
Damian Tanner
Im Sommer sehen wir sie kurz vor dem Einnachten vorbeifliegen und nach Nahrung suchen – aber Fledermäuse sind für die meisten von uns unbekannte Wesen. Rund 20 interessierte Mitglieder der Natur- und Kleintierfreunde Teufen lernten kürzlich in der Hechtremise viel Interessantes über diese faszinierenden Flugkünstler.
«Beim Fledermausschutz gilt es, grossräumig zu denken», kam René Güttinger, Biologe und Kantonaler Fledermausschutz-Beauftragter, bei seinem äusserst spannenden Vortrag zum Schluss. Eine mehrere hundert Tiere umfassende Kolonie der «Grossen Mausohren» beispielsweise schläft tagsüber in einem Kirchendachstuhl auf wenigen Quadratmetern und jagt in der Nacht ihre Nahrung auf einer Fläche von über 500 Quadratkilometern – von Urnäsch bis in den Kanton Thurgau. Dementsprechend grosszügig müssen denn auch Schutz- und Fördermassnahmen ausgelegt werden.
Mit eindrücklichen Bildern und anschaulichen Erläuterungen brachte René Güttinger den Anwesenden die Biologie der Fledermäuse näher. Die Vielfalt der verschiedenen Arten, ihre Fortpflanzungs- und Energiespar-Strategien und die ausgeklügelte Ultraschall-Ortungstechnik brachten die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Staunen.
Dank diesem Grundwissen fiel es anschliessend leichter zu verstehen, mit welchen Massnahmen zur Bestandessicherung der Fledermäuse beigetragen werden kann. Dunkelkorridore, Hecken, Hallenwälder, Magerwiesen und Hochstammobstbäume, aber auch Baumhöhlen und Spaltquartiere an Fassaden und Dächern waren Stichworte, die in der engagierten Diskussionsrunde noch vertieft wurden. Der Kantonale Fledermausschutz-Beauftragte konnte übrigens einige Beispiele von Schutz- und Fördermassnahmen zeigen, die in der Umgebung von Teufen bereits umgesetzt wurden.
René Güttinger ist es gelungen, die Anwesenden mit seiner Faszination für die Fledermäuse anzustecken. Vorstandsmitglied Ueli Bruderer stellte in Aussicht, 2024 als nächsten Anlass zum Thema Fledermäuse eine nächtliche Exkursion zu organisieren. Aus der Versammlung kam spontan die Idee, den Anlass dann auch für weitere Interessierte zu öffnen.