Sepp Zurmühle
Allerheiligen war angenehmes Wetter. Die Wetterprognosen meldeten ein Ende des Föhns mit einsetzendem Nieselregen für den Tag danach. Dies hält 22 Wanderinnen und Wanderer der Wandergruppe Teufen nicht davon ab, sich auf den Weg zum Bichelsee zu machen, vielleicht auch in der Hoffnung, der unberechenbare Föhn möge länger halten als angekündigt.
2. November 2023. Der Morgen ist für die Jahreszeit angenehm warm, hell und freundlich. Beim Betreten des Zugs bläst, wie erwartet der Föhn. Die Fahrt führt via St.Gallen nach Wil. Die Hoffnung auf Wetterglück wird vorerst bestätigt. Doch schon beim Aussteigen aus dem Bus in Balterswil hat sich der Himmel ziemlich bedrohlich verdunkelt… In die beigefügten Fotos vom Wandertag sind einzelne Bilder der letzten Vorwanderung von Mitte Oktober eingefügt, um die überaus schöne Landschaft auch bei Sonnenschein zu zeigen.
Bis zum Löwen …
In Balterswil Dorf geht die letzte Wanderung 2023 der Wandergruppe Teufen los. Die ersten Regenschirme werden bereits geöffnet. Zum Glück jedoch können diese noch einmal geschlossen werden. Die Stimmung ist gut, die Diskussionen angeregt. Alle, die sich angemeldet haben, wissen auf was sie sich heute einlassen und sind entsprechend gut ausgerüstet.
2023 konnten alle 11 Wanderungen durchgeführt werden. Bei 9 Wanderungen bot die Wandergruppe Teufen eine Variante kurz und eine Variante lang an. So auch heute. Dies mit dem Ziel, unterschiedliche Bedürfnisse und Möglichkeiten der einzelnen Mitglieder zu berücksichtigen und doch gemeinsame Erlebnisse teilen zu können. Heute beispielsweise beträgt der Altersunterschied zwischen den jüngsten und den ältesten, aktiven Teilnehmenden 28 Jahre. Auf gewissen Teilstrecken wird jeweils gemeinsam gewandert und auch das Mittagessen geniesst die ganze Gruppe miteinander.
Hans-Werner Butz führt die Wandernden ab Balterswil aufwärts Richtung Weiler Loh. Angesichts des sich verschlechternden Wetters trennt sich die Gruppe früher als geplant. Sepp Zurmühle geht mit jenen voraus, die etwas zügiger wandern möchten. Die einen möchten früher beim Restaurant Löwen in Niederhofen eintreffen und die anderen vor dem Mittagessen noch den Bichelsee umwandern.
Beim Weiler Kienberg folgt Sepp Zurmühle seinem Wanderapp auf dem Handy. Doch oh Schreck nach rund 500 Metern endet der schöne Waldweg abrupt und die sog. «schnelle Gruppe» muss umkehren. Aus der Ferne können sie zusehen, wie die «Langsameren» in den ursprünglich geplanten Weg hinunter nach Niederhofen einbiegen. Im Weiler angelangt sind alle wieder vereint. 13 Personen (4 mehr als vorgesehen) entscheiden sich spontan für die trockene Gaststube und freuen sich auf einen Aperitif. Die anderen 9 lassen es sich nicht nehmen den Bichelsee zu umwandern.
Um den Bichelsee …
Entgegen der Hoffnung – die bekanntlich zuletzt stirbt – nimmt der Regen mit jedem weiteren Schritt etwas zu. Trotzdem ist die Sicht über den 9.7 Hektaren kleinen und maximal 7 Meter tiefen, natürlichen See gewährleistet. Der schöne und abwechslungsreiche Wanderweg entschädigt das fehlenden Wetterglück zumindest teilweise.
Wussten Sie, dass die Wandergruppe bisher im Kanton Thurgau unterwegs war, sich der westliche Drittel des Bichelsees jedoch bereits im Kanton Zürich befindet? So liegen der schmucke Weiler Seelmatten und das öffentliche Bad Ifang ebenfalls auf Zürcher Boden.
Die Wandergruppe kommt gegen 12.45 Uhr in der Badi an und macht eine kurze Besichtigung. Mehrere gut gelaunte Schwimmerinnen stiegen unmittelbar zuvor aus dem angeblich 12-13 Grad kühlen Nass. Auch Mitte Oktober badeten einzelnen Personen im See. Das Bad Ifang ist ganzjährig und rund um die Uhr öffentlich zugänglich. Die übrigen Ufer des Kleinsees stehen unter Naturschutz. Ein Bad darin ist ein besonderes Naturerlebnis, für die meisten von uns allerdings eher in der wärmeren Jahreszeit.
Nun geht es auf dem kürzesten Weg ins Restaurant Löwen. Dort wird die ganze Gruppe mit einer würzigen Curry-Ingwer-Rahmsuppe, einem gemischten Salat, Geschnetzeltem mit Linguine-Nudeln und Gemüse oder dem Vegi-Menü verwöhnt. Da es die letzte Wanderung vor dem traditionellen Schluss-Höck ist, dauert die Mittagspause heute etwas länger. Einige lassen sich den Teller noch einmal füllen, einfach weil es so lecker ist.
Nach dem Kaffee heisst es die Regenausrüstung anziehen. Wir haben doch noch Glück. Auf der gekürzten Strecke, knapp 2 km bis nach Bichelsee Dorf, nieselt es nur leicht. Auf der Nachhause-Fahrt von Wil nach St.Gallen zeigt sich sogar ein heller Abendhimmel im Westen und ein eindrücklich grosser, farbig leuchtender Regenbogen unter dem der Zug hindurchzufahren scheint.
Nach leichten Verspätungen beim Bus und dann auch bei der Bahn freuen sich alle auf ihr trockenes Zuhause.
