







Schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn platzt das Baradies aus allen Nähten. Die letzten Hocker werden verteilt, das Publikum sitzt erwartungsvoll und eng gedrängt. Rudi Lutz, vielbeschäftigter Kirchenmusiker und Bach-Spezialist spielt mit seinem Bruder Matthias, Saxophonist und Bandleader. Solche Auftritte sind rar und deshalb wollen sich viele Teufner die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
«Heute kein Bach», das ist die Ansage von Rudi Lutz am Anfang des Abends. Was folgt, ist ein mitreissendes Programm, das niemanden stillsitzen lässt. Da wippen Füsse, schaukeln Oberkörper, nicken Köpfe im Takt. Wie im Voraus angekündigt, ist stilistisch alles dabei: alter Jazz, Pop, Rock und zum Schluss auch noch Volksmusik. Vieles ist bekannt und es darf mitgesungen werden. Aber es gibt auch die zarten, romantischen Momente. Das fühlt sich dann an wie musikalische Wellness, Töne für die Seele.
Rudi und Matthias Lutz harmonieren, das ist offensichtlich. Sie musizieren mit Virtuosität und ansteckender Spielfreude, immer im lebendigen Kontakt mit dem Publikum. Dass beide neben ihrem musikalischen Können auch Humor haben, wird in den Ansagen klar, zeigt sich aber auch in ihrer Musik. Da werden Überraschungsmomente in die Improvisationen eingebaut, oder es blitzt plötzlich ein klassisches Zitat auf. Da darf sich z. B. Beethovens Elise ganz ungeniert in einen Jazz-Standard einschleichen.
Das Publikum bedankt sich für den hochkarätigen Abend mit begeistertem Applaus.

