Alexandra Grüter-Axthammer
Er ist zielgerichtet, treffsicher und mag den Kontakt zu Menschen. Zum Schiesssport hat er seit seiner Kindheit einen Bezug und er geht davon aus, dass er die Leidenschaft fürs Schiessen in den Genen trägt.
Bei den Jungschützen begann seine aktive Zeit als Schütze, im Scheibenstand war er aber schon als Bub. «Mein Vater war Anlagewart und Zeigechef der Standschützen Teufen. Zusammen mit meinen Brüdern Ueli und Walter verbrachte ich viel Zeit in den ’Scheibenstöcken’». Der Vater brachte die Scheibenbilder der damaligen Zugscheiben wieder auf Vordermann. «Um das spärliche Sackgeld etwas aufzubessern, durfte ich als ’Kleber’ im Scheibenstock mithelfen. Der Schritt zum aktiven Zeiger war somit vorgegeben.» Es sind schöne Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse rund um den Schiesssport. Darüber, dass das Eidgenössische Schützenfest 2020 dieses Jahr stattfinden kann, ist Bruno Preisig nicht restlos glücklich. Dazu aber später mehr. Denn im Leben von Bruno Preisig dreht sich vieles, aber nicht alles, um den Schiesssport.
Herausforderungen und Fortschritt im Beruf
«Es ist eine spannende Arbeit mit vielen Herausforderungen.» Seit 1996 arbeitet Bruno Preisig in der Abwasserreinigungsanlage Mühltobel in Teufen. Der gelernte Elektromonteur erzählt vom Umbau der Kläranlage in den Jahren 1999/2000 und von den Vorteilen der neuen Steuerung verbunden mit den zeitgemässen Kommunikationsmitteln. Anders als vor zwanzig Jahren müsse er nicht mehr bei jeder Störung ausrücken, sondern könne während dem Pikettdienst oft über den Fernzugriff, die entsprechenden Massnahmen von zu Hause aus einleiten. Derzeit sei er unter anderem mit der Werterhaltung der Gemeindekanalisation beschäftigt. Schmutz-, Misch- und Meteorabwasserkanäle werden zuerst gespült und anschliessend erfolgt die Zustandskontrolle mittels Kanal-TV. Die Auswertungen dienen als Grundlage für künftige Reparaturen und Sanierungen bestehender Kanalabschnitte. Er mag die wechselnden und unterschiedlichen Arbeiten. «Oft bin ich draussen unterwegs und schätze den Kontakt zu den Einwohnern, Bauherren und Baumeistern. » Den Anschluss an die ARA in St.Gallen wird er bereits vom Ruhestand aus beobachten. Wer 25 Jahre am selben Arbeitsplatz ist, erlebt verschiedenste personelle Veränderungen. So ergeht es auch Bruno Preisig. Als eine gewisse Schwierigkeit erachte er es, dass sich auf Seiten der politischen Behörde alle paar Jahre personelle Wechsel ergeben und man sich wieder auf die «neuen» Amtsträger einstellen müsse oder dürfe. Drei Jahre war er selbst im Gemeinderat tätig. «Da habe ich Einblick in die Arbeit von jener Seite erhalten. Wie die Prozesse ablaufen und wie Entscheide gefällt werden. Das hat sicherlich mein Verständnis für die Arbeit des Gemeinderates geprägt und auch verändert.»
Sportlich mit dem E-Bike unterwegs
Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin lebt er in Niederteufen. Seine zwei Kinder Fabienne und Christoph sind erwachsen. Auch die Kinder seiner Lebenspartnerin Susanne Kellenberg sind erwachsen und haben bereits eigene Kinder. «Alle kommen gerne auf Besuch zu uns.» Vor vier Jahren unterzog sich Bruno Preisig einer Knieoperation und erhielt ein künstliches Kniegelenk. In Bewegung bleibt er trotzdem, das ist Teil seines Lebens. Als Knabe besuchte er die Leichtathletik in Teufen, spielte Handball und pfiff als Schieds- richter bis in die zweite Liga. Nun fährt er E-Bike, vorzugsweise in den Hügeln der Umgebung. Ausserdem sei er ein «vergifteter Skifahrer». Für ihn gehört der gemütliche Teil im Restaurant zum Skifahren dazu, deshalb hat er dieses Jahr die Skiferien gestrichen. Auf vieles muss seit dem Ausbruch der Pandemie verzichtet werden, nicht aber auf das Eidgenössische Schützenfest, welches alle fünf Jahre stattfindet. Zwar wird es nicht wie geplant in Luzern durchgeführt, sondern dezentral. Geschossen wird in den heimischen Schiessständen. «Schummeleien sind Tür und Tor geöffnet », sagt Bruno Preisig. «Die heimischen Schiessstände verfügen über ganz unterschiedliche Bedingungen. Die Distanzen sind nicht exakt die gleichen und auch die Lichtverhältnisse und Übungsbedingungen unterscheiden sich. Unklar ist noch, wie die Kontrollen erfolgen werden. Aus Fairness und sportlichen Gründen sollte auf den Schützenkönigsausstich, also auf das Finale, verzichtet werden.» Das sei aber seine ganz persönliche Meinung und er könne auch verstehen, dass die Organisatoren den Anlass durchführen möchten.