Von Gemeinde, Bahn und Kanton wurde bisher vor allem über Nachteile der Kurztunnel Variante informiert. Belegte Aussagen des Komitees werden als Falschaussagen und Halb-Wahrheiten deklariert, obwohl diese Informationen aus Aussagen und Dokumenten von Gemeinde, Bahn und Kanton stammen. Es scheint mir, als wolle dem Stimmvolk „die Katze im Sack“ verkauft werden. Wann hätten wir wohl erfahren, dass Haltestellen möglicherweise auf der Hauptstrasse sein werden? Es schien an der Orientierungsversammlung beschlossene Sache zu sein, dass der Unterrain einseitig gesperrt wird, oder doch nicht? Wurde schon zu viel verraten? Es soll ein Parkhaus entstehen? Was wissen diese Leute, was wir Stimmbürger noch nicht wissen dürfen? Dass offenbar bereits veröffentlichte Dokumente, die genau solche Punkte belegen von der Homepage genommen wurden, erscheint mir als besonders zweifelhaft.
Die Sicherheit ist oberstes Gebot für Befürworter und Gegner, jedoch kann ich bei vier Schienen mitten in der Strasse und Masten, die höchstens als Slalomkurs für Velofahrer dienen, ansonsten aber nur brandgefährlich sind, keinen Sicherheitsaspekt erkennen.
Letzten Mittwoch wurde mitgeteilt, dass der Tunnel lediglich für einen kurzen Teil der Strecke mehr Sicherheit bringt. Ich hinterfrage diese Aussage. In Tat und Wahrheit sind es vom Bahnhof Teufen bis zur Liegenschaft Hauptstrasse 11, dem grosszügig abgesteckten Problembereich, laut Google Maps 495 Meter. Die Strecke vom Tunnelportal West bis zum selben Punkt beträgt 145 Meter. In Prozenten heisst dies, dass 70% der angenommenen Distanz im Tunnel sein wird. Lediglich 30% verläuft im Strassenbereich. Wo die Strassenkreuzung bei einer Doppelspurlösung zu liegen kommt, ist derzeit noch unbekannt. Man muss wohl nicht länger debattieren, welches die sichere Variante ist.
Zum heutigen Zeitpunkt kann der Nutzen der Doppelspur noch nicht beurteilt werden, da eigentlich gar keine Fakten vorliegen. Auch bei der Kurztunnelvariante sind diese noch nicht ausgereift. An dieser wird aber auch nicht bereits seit gut zwei Jahren geplant. Die Initiative gilt es als Aufforderung zur Abklärung all der offenen Fragen zu verstehen. Neutral betrachtet sind die Kosten für den Tunnel hoch. Der Kurztunnel hat aber ebenso eine genauere Kostenschätzung verdient. Die günstigste Variante ist selten die beste.
Über die baulichen Einschnitte kann man sich streiten. Ich behaupte, dass die Oberleitungen, Masten, Schienen, etc. längerfristig den krasseren Eingriff in unseren schützenswerten Ortskern mit sich bringen, als der tiefergelegte Bahnhof und das Tunnelportal beim Schützengarten.
Der Zeitfaktor wird viel zu stark gewichtet. Bei solch einer, im wahrsten Sinne des Wortes wegführenden Entscheidung, muss man sich genügend Zeit nehmen, um zum richtigen Schluss zu kommen.
Die Fakten zur Doppelspur vergleiche ich mit einer Tischbombe. Niemand weiss was drin ist. Sie wird gezündet. Die Spannung steigt. Sie explodiert. Das Zeug fällt zu Boden. Es wird nach dem Besten gesucht. Die Sachen liegen herum, und niemand will den Ramsch. Im übertragenen Sinne: Das Projekt wird begonnen. Niemand kennt das genaue Vorhaben. Am 21. Mai 2017 „explodiert die Bombe“. Die Gegenstände fliegen etwas höher, bis sie zu Boden fallen, geht es etwas länger. Die Leute realisieren, dass es nicht das Erhoffte ist. Die Doppelspur ist da. Die Schienen liegen in der Strasse und das Projekt ist fertiggestellt. Plötzlich merken wir, dass wir uns so etwas nie gewünscht hatten. Die letzte Möglichkeit, eine alternative Lösung mit sicherlich besseren Ansätzen für ein zukunftsorientiertes Teufen zu prüfen, haben wir bedauerlicherweise verpasst.
Es ist unser Dorf! Lassen wir nicht andere darüber bestimmen. Deshalb am 21. Mai „JA“ zum Kurztunnel.
Crispin Bachmann
Steinerstrasse 20
9052 Niederteufen