





Timo Züst
Seit 12 Uhr mittags wird im Zeughaus gefeiert – das 30-jährige Jubiläum der Ausserrhodischen Kulturstiftung. Das abwechslungsreiche Programm dauert noch bis Mitternacht (hier geht’s zum Programm). Die TP war schon dort und hat mit Präsidentin Barbara Auer und dem Satiriker, Komiker und Moderator des Anlasses Renato Kaiser gesprochen.
Barbara Auer


Warum braucht es die Kulturförderung?
Damit Künstlerinnen und Künstler leben und arbeiten können.
Gibt es genug Kultur in Ausserrhoden?
Kultur gibt es in Ausserrhoden jede Menge. Aber sie ist oft versteckt. Unsere Aufgabe ist es, sie zu entdecken. Und da es keine Kunsthochschulen, Theater oder ähnliches gibt, ist das oft nicht so einfach.
Ein Beispiel für eine solche Entdeckung?
Da gibt es sehr viele. Insbesondere Künstlerinnen und Künstler. Wenn wir ihnen einen Werkbeitrag verleihen oder «artist in residence» ermöglichen, treten sie ans Licht.
Existiert bei den Kunstschaffenden in Ausserhoden auch ein «Braindrain»?
Notgedrungen, ja. Da es hier keine Kunst- oder Musikhochschulen gibt, sind die einheimischen Künstler gezwungen, Ausserrhoden für die Ausbildung zu verlassen. Glücklicherweise kehren aber viele wieder zurück.
Die Kulturförderung feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Ist sie richtig organisiert?
Im Grunde schon. Wir haben bereits über 200 Kunstschaffende gefördert. Einige von ihnen hatten anschliessend auch richtig Erfolg. Ich denke, das zeigt, dass das System funktioniert. Die Zusammenstellung dieser Künstlerinnen und Künstler in einer Publikation wäre möglicherweise ein Projekt für meine Pension.
Müsste man vielleicht sogar noch mehr machen?
Mehr machen, kann man natürlich immer. Aber unsere Mittel sind nicht unbegrenzt. Ausserdem engagieren sich die Mitarbeitenden der Stiftung ehrenamtlich.
Heute treten im Zeughaus 30 Künstlerinnen und Künstler auf. Wie wurden sie ausgewählt?
Das war die grosse Leistung unseres Fest-Organisations-Teams. Sie haben sich wirklich ins Zeug gelegt, um ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen. Und die Künstler nehmen ihre Aufgabe sehr ernst – und streben nach Perfektion.
Und warum Teufen?
Es musst Ausserrhoden sein. Ausserdem eignet sich der Raum hier im Zeughaus sehr gut für diesen Anlass. Und wir wurden in der Umsetzung vom Zeughaus aus grosszügig unterstützt. Zudem ist Teufen zentral und gut erreichbar. Gleichzeitig sind wir aber auch froh, dass es für einmal nicht in Herisau ist.
Renato Kaiser



Herr Kaiser, darf ich Renato sagen?
Aber klar.
Du bist doch St. Galler, oder?
Nicht ganz, ich bin aus Goldach.
Also kennst du Teufen?
Naja. Ich verwechsle es immer.
Du verwechselst es?
Ich kann Teufen, Speicher und Trogen kaum voneinander unterscheiden. Trogen ist vielleicht die Ausnahme, weil da die Agentur daheim ist. Und dann habe ich heute erfahren, dass es auch noch ein Niederteufen gibt.
Das hat dich überrascht?
Ich hätte nicht gedacht, dass sich Teufen ein Niederteufen leisten kann.
Wirklich? Also aus finanzieller Sicht?
Du wirkst erstaunt: Wie geht es Teufen denn finanziell?
Ich würde sagen: Teufen geht es ganz gut.
Das freut mich.
Zurück zum Anlass: Wie kam es dazu, dass du hier moderierst?
Das Fest-Team hat mich angefragt. Einerseits, weil sie der Meinung waren, das auffällige Konzept passe zu mir. Und andererseits, weil sie sonst niemandem zumuten wollten, zwölf Stunden am Stück zu moderieren.
Genau, du bist hier zwölf Stunden – mit Unterbrüchen – im Einsatz. Wie hast du dich vorbereitet? Mit einem Marathon-Lauf?
Nein, ich schwöre auf das «Kieser-Training». Das bringt mich auch dem Publikum etwas näher.
Passt du eigentlich deinen Humor an, wenn du ins beschauliche Appenzellerland kommst?
Ich passe meinen Humor nie an. Das finde ich falsch, bevormundend und höchst unökonomisch. Warum sollten die Zuhörer hier etwas nicht lustig finden, dass man in Zürich lustig findet? Meine Aufgabe hier ist es aber nicht hauptsächlich, den Komiker zu geben, sondern die Künstler korrekt und spannend anzumoderieren.
Letzte Frage: Wie bist du angereist?
Für einmal mit dem Auto – vom erwähnten Trogen aus. Sonst nehme ich aber selbstverständlich immer das Appenzeller-Bähnli.