Sepp Zurmühle
Donnerstag ist Wandertag, so auch am 5. Oktober. Das Toggenburg ist vielen Wanderfreunden aus Teufen wenig bekannt. Dass es viel zu bieten hat, zeigt die jüngste Wanderung der Wandergruppe Teufen. Sogar Wiesenboviste und Rehpilze wurden gesichtet.
Kurz nach acht Uhr geht’s ab Teufen los. Trotz des verspäteten Zuges gelingt der Anschluss in St. Gallen Richtung Degersheim. Die heutige Wanderung wurde ursprünglich von Esther Bösch geplant. Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen hat an ihrer Stelle Mägi Koller die Wanderleitung übernommen und führt die Gruppe sicher durch den Tag.
Herrliche Aussicht vom Chrüz
Ab Degersheim führt die Wanderung Schritt für Schritt aufwärts bis zum Rastplatz Chrüz. Dort wird man durch eine wunderbare Sicht in die Alpen und gegenüber ins Tal – über den Weiler Mämetswil hinweg – Richtung Bazenheid, mehr als entschädigt für den Aufstieg. Die kleine Gruppe von 12 Wandernden macht einen Trinkhalt. Heute fehlen einige treue Mitglieder, welche in den Ferien weilen oder verhindert sind. Nach der Rastzeit geht es talwärts durch die Weiler und Höfe Hueb, Rotmoos und Egg bis nach Böschenbach. Dort überqueren wir den kleinen Aachbach, der weiter unten in den Necker mündet.
Wiesen-, Riesen- oder Eierbovist
In der saftigen Wiese nach dem Aussichtspunkt Chrüz zeigten sich einige „grosse, makellos weisse Kugeln, praktisch ohne Stiele“. „Das sind ‚Bovisten‘, meint René und sie schmecken wie Champignons, wenn sie noch so schön weiss sind wie diese“. Gemäss Internet sind sie wirklich mit den Champignons verwandt und können mehr als 50 cm Durchmesser erreichen. Unsere waren zwar kleiner, aber doch eindrücklich gross für vermeintliche «Champignons». Werden diese Pilze älter, verfärben sie sich und werden grüngelblich, später oliv- bis rot- oder dunkelbraun. Die Fruchtmasse ist anfangs weiss, wird während der Reifung jedoch olivbraun und pulvrig. Reife Pilze riechen dann unangenehm nach Harn, also wenig appetitlich. Die weissen hingegen sind wunderschön anzusehen in der grünen Wiese. Einige Meter weiter steht gemäss René ein Rehpilz. Dieser wird auch Habichtspilz oder Habichts-Stacheling genannt, wegen der schuppigen Hutoberseite, die an das Federkleid des Habichts erinnert.
In den Baumwipfeln
Nach einem erneuten Aufstieg vom Weiler Böschenbach erreicht die Wandergruppe zuerst den Bahnhof und dann das Dorf Mogelsberg. Zielstrebig wird das Gasthaus Löwen angepeilt. Gemütlich sitzen, diskutieren und das leckere und grosszügig servierte Mittagessen geniessen, das tut allen gut. Nun ist die Gruppe fit für den nächsten Anstieg bis zum Baumwipfelpfad Neckertal, der sich oberhalb des Dorfes Mogelsberg befindet. Das Wetter ist weder heiss noch kalt. Zudem hat es relativ wenige Besucher heute. So kann der rund 500 Meter lange, schön gebaute Baumwipfelpfad ruhig und entspannt begangen werden. An den zahlreichen Informationstafeln und Erlebnisstationen wird viel Wissenswertes über den Wald und seine Bewohner vermittelt. Eindrücklich sind auch die verschiedenen Aussichtspunkte und der Blick in die Tiefe aus einer Höhe von rund 50 Metern von der Aussichtsplattform über die Baumkronen und in Richtung Neckertal. Der Abstieg bis nach Necker ist eine abwechslungsreiche und gemütliche Schlusswanderung von rund einer Stunde. Von dort fährt das Postauto bis Brunnadern und danach die Südostbahn bis nach St. Gallen. Ein weiterer, schöner Wandertag geht gegen 17 Uhr zu Ende.
