Was ist die Velohauptverbindung (bisher «Veloschnellroute») zwischen Niederteufen und Riethüsli?
Dieses kantonale Projekt hat eine massive Verbesserung der Veloverbindung von Niederteufen bis ins Riethüsli zum Ziel. Dafür sollen die Velos ab der Lustmühle auf einem separaten Trasse – mit dem restlichen Langsamverkehr – unabhängig von der verkehrsbelasteten Teufener Strasse geführt wurden.
Wo sollen die Velos durchfahren?
Noch nicht ganz klar ist, wie die Verkehrsführung von Niederteufen bis in die Lustmühle aussehen wird. Eine Variante geht von einem verbreiterten Trottoir aus, auf dem die Velos in beide Richtungen unterwegs sind. Auch möglich wäre, die Fahrräder nur aufwärts separat zu führen und abwärts auf der Strasse – mit markiertem Radstreifen – zu belassen. Ab der Lustmühle wird der heutige Rad- und Gehweg deutlich verbreitert, und wäre in Zukunft in beide Richtungen nutzbar. Beim Parkplatz bei der Liebegg (hier steht jeweils der Kürbis-Verkaufsstand) ist eine Velobrücke über den Wattbach geplant. Anschliessend soll die Route hinter der ersten Häuserzeile an der Teufener Strasse weiter bis zur «Im Grund»-Strasse geführt werden, auf der die Velos dann wieder in die Teufener Strasse geleitet werden.
Was ist für die Lustmühle-Kreuzung geplant?
Die Veloführung in der Lustmühle ist eine besondere Herausforderung. Der Kanton hat dafür diverse Varianten durchgedacht. Stand heute bevorzugt das Tiefbauamt den Ansatz mit einem Velo-Tunnel. Dafür würden die Velos direkt neben der AB-Haltestelle Lustmühle über eine Rampe in einen Tunnel unter der Kreuzung hindurchgeführt. Die Unterführung endet via einer zweiten Rampe auf dem verbreiterten Rad- und Gehweg. Dieser Tunnel wäre rund 5 Meter breit und in beide Richtungen befahrbar.
Wie sieht die Velobrücke aus?
Diese Frage soll im Verlauf des nächsten Jahres beantwortet werden. Das Tiefbauamt führt zurzeit zusammen mit der Stadt St. Gallen einen spezialisierten Planer-Wettbewerb durch. Klar ist: Die Brücke muss den Höhenunterschied zwischen Teufener Strasse und Wattbachstrasse bewältigen, in beide Richtungen befahrbar sein und einen möglichst kleinen «Fussabdruck» haben.
Wer ist zuständig für die neue Veloinfrastruktur?
Das Gesamtprojekt besteht aus drei Teilprojekten. Das erste beinhaltet den Abschnitt von der Lustmühle bis zur Liebegg (dazu kommt die Veloführung bis nach Niederteufen), das zweite die Wattbachbrücke inkl. Verlängerung der Route auf der Wattbachstrasse und das dritte den letzten Streckenabschnitt bis zur «Im Grund»-Strasse. Beim ersten und zweiten Teilprojekt hat das Tiefbauamt von Appenzell Ausserrhoden den Lead. Das dritte obliegt dem Tiefbauamt der Stadt St. Gallen.
Wer bezahlt?
Grösste Geldgeber sind Bund und Kanton. Die Veloverbindung ist Teil des Agglomerationsprogramms und wird deshalb vom Bund finanziell unterstützt. Allerdings hat der Bund Stand heute nur dem ersten Teilprojekt im Rahmen des Aggloprogramms der 4. Generation zugestimmt. In einer entsprechenden Leistungsvereinbarung sichert er dem Kanton einen Beitrag von 40 Prozent der anrechenbaren Kosten zu. Zudem ist der Bundesbeitrag bei 4 Mio. Franken gedeckelt. Klar ist: Auch die Gemeinde Teufen wird aufgrund des Strassengesetzes einen Teil der Kosten tragen müssen – das betrifft auch den Bereich Niederteufen bis Lustmühle. Im Aufgaben- und Finanzplan weist die Gemeinde dafür in den Jahren 2026 und 2027 je gut 1.2 Mio. Franken aus.
Wann wird gebaut?
Frühestens im Jahr 2026. Allerdings gilt das nur für das erste Teilprojekt bzw. den Abschnitt von Niederteufen bis Liebegg. Der Rest der Velohauptverbindung bzw. Veloschnellroute – inkl. Wattbachbrücke – sind Teil des nächsten Agglomerationsprogramms (5. Generation). Das ist zwar noch nicht bewilligt, die Projekte haben aber gute Chancen auf eine Finanzierung durch den Bund. Auch wegen der Abhängigkeit zum ersten Teilprojekt. Der dafür vorgesehene Umsetzungszeitpunkt ist von 2028 bis 2032.
Was, wenn der Liebegg-Tunnel wirklich kommt?
Dann müsste die Veloschnellroute im Bereich der Tunneleinfahrt angepasst bzw. tiefergelegt werden. Aber: Zwischen den beiden Projekten bestehen keine Abhängigkeiten. Heisst: Ausserrhoden und St. Gallen wollen die Velohauptverbindung so oder so fertig planen und umsetzen. Unabhängig davon, ob der Liebegg-Tunnel kommt oder nicht. Ausserdem: Auch wenn die Bevölkerung am 24. November «Ja» zum Autobahnausbau sagt und damit die dritte Rosenberg-Röhre und den neuen Autobahnzubringer in St. Gallen gutheisst, ist das noch kein definitives «Ja» zum Liebegg-Tunnel. Dafür sind noch weitere politische Prozesse nötig. Das Tiefbauamt erachtet eine Inbetriebnahme des Liebegg-Tunnels vor 2040 als nicht realistisch.
Wie steht es um den «Pförtner»?
Oberhalb der Liebegg soll eine Pförtneranlage installiert werden. Mit ihr würde der Verkehr vor der Stadt mit einem Lichtsignal kurz gestoppt bzw. der innerstädtische Verkehr reguliert. Das Ziel ist eine flüssigere Verkehrssituation auf der Teufener Strasse. Die Anlage ist ein Projekt der Kantone St. Gallen und Ausserrhoden. Nach abschlägigen Entscheiden über mehrere Einsprachen und einen Rekurs ist der Pförtner aber nach wie vor blockiert. Grund ist eine Beschwerde, die den Fall an das Obergericht weitergezogen hat. Dessen Entscheid steht noch aus.