Mägi Walti
Dass der Berna-Kipper nach Teufen kam, ist einem Platzproblem des früheren Besitzers, einem Westschweizer Weinbauern, zu verdanken. Er verschenkte den alten Lastwagen an Paul Preisig, den Teufner Bauunternehmer.
Der Oldtimer entging damit einem weniger hehren Schicksal: Er sollte ausgeschlachtet werden: Motor und Kabine waren für einen Traktor vorgesehen, der hintere Teil als Anhänger.
Der Berna-Kipper, Typ 2U, Jahrgang 1945, mit 3,5t Nutzlast wurde am 1.7.45 im Kanton Waadt in Verkehr gesetzt und war mit «Ronchi SA, Gland» beschriftet. Wie Paul Preisig erzählt, wurden solche Fahrzeuge zum Beispiel in Kieswerken noch viele Jahre eingesetzt. Dort spielte es keine Rolle mehr, in was für einem schlechten Zustand sie waren.
In der Firma Preisig wurde die Restaurierung des alten Nutzlasters an die Hand genommen. Die Führerkabine wurde entsprechend dem ursprünglichen Zustand wieder komplett mit Holz ausgekleidet.
Im Armaturenbrett war sogar eine Original Omega-Uhr eingebaut, die wieder läuft. Die Richtungszeiger wurden natürlich mechanisch betätigt und funktionieren noch, wobei aus Sicherheitsgründen heute zusätzlich elektrische Blinker vorgeschrieben sind.
Paul Preisig ist es sogar gelungen, einen Fahrzeugausweis, datiert vom 1.7.1945 vom Strassenverkehrsamt in Trogen zu erhalten. Erstaunlicherweise genügte zu jener Zeit ein 70 PS-Motor, um ein beladenes Nutzfahrzeug dieser Grösse fahrtüchtig zu machen. Der starke Motor stammte damals schon von Saurer Arbon, und er läuft auch heute noch bestens.
Paul Preisig besitzt von allen bekannten Schweizer Lastwagen-Marken ein Exemplar: FBW, Berna, Saurer und Mowag. Was ihn an diesen alten Fahrzeugen fasziniert, ist die währschafte, qualitativ hochstehende Mechanik. Die nostalgischen Formen erinnern ihn an die gemütlichen alten Zeiten.
Stolz erwähnt Paul Preisig, dass die Anlasser auch nach 70 Jahren tadellos starten, was man sich bei heutigen Autos eigentlich kaum vorstellen kann.
