
Kein Stuhl, keine Ecke blieb frei, als Katharina Zellweger am Freitagabend, 31. Oktober im Baradies über Nordkorea berichtete. Die seltene Gelegenheit, aus erster Hand von einer „ösrige“mehr über dieses politisch abgeschottete Land und seine seltsame Herrscherdynastie zu erfahren, lockte wohl viele der über 70 Besucherinnen und Besucher an.

Katharina Zellweger (Tüüfner Chopf TP 1/2014) machte jedoch gleich zu Beginn klar, dass von ihr keine News oder Spekulationen zu den neusten Scharaden des aktuell regierenden Sprosses der Diktatorenfamilie zu erwarten ist: „Mir geht es primär um die Menschen, 24 Millionen Menschen wie du und ich, die in diesem System überleben wollen.“
Mit ein Grund für ihre diplomatisch formulierten Aussagen zum diktatorischen Regime war sicher auch, dass sie ihre Arbeit in diesem Land, das sich vor allem durch krasse Menschenrechtsverletzungen und Drohungen mit der Atombombe politisch isoliert hat, nicht gefährden will.
Die in Teufen aufgewachsene langjährige Mitarbeiterin der DEZA hat vier Jahre in der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea gewohnt und geniesst dort heute noch als eine von wenigen Ausländerinnen und Ausländern im Land eine Sonderstellung.
Allein in diesem Jahr ist die heute in Hongkong, Kalifornien und Teufen lebende Nordkoreaexpertin viermal ins Land gereist, primär, um dort ihre Hilfsprojekte zu betreuen, für welche auch der Obolus der Baradies-Besucher am Schluss der Veranstaltung bestimmt war.
Mit eindrücklichen Bildern untermalte Käthi Zellweger ihren inklusive Fragerunde rund stündigen Vortrag – erst der zweite in ihrer Muttersprache, wie sie am Rand der Veranstaltung verriet. Als Dozentin an der renommierten Stanford-Universität in Kalifornien und gesuchte Referentin forscht und vermittelt sie ihr Wissen über das Land meistens in englischer Sprache.
„Käthi“, wie sie von ihren Freunden und ehemaligen Schulgspänli in Teufen genannt wird, genoss es sichtlich, sich nach dem Vortrag zu alten Bekannten zu setzen und die gemütliche Stimmung in der Bar zu geniessen. Denn bereits anfangs Woche ist der kurze Heimaturlaub wieder zu Ende und sie reist nach Hongkong zurück.
Erich Gmünder



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