Die Bestplatzierten des Schreinerwettbewerbs mit dem Siegerobjekt von Jann Diebold (v.l.n.r.): Zeno Fässler aus Appenzell (Holzin AG, Appenzell; 3./4.-Lehrjahr, 3. Platz), Marcel Fuchs aus Schlatt (M. Mazenauer AG, Meistersrüte; 1./2.-Lehrjahr, 3. Platz), Lea Preisig aus Schwellbrunn (Blumer Schreinerei AG, Waldstatt; 1./2.-Lehrjahr, 2. Platz), Rahel Zellweger aus Teufen (Thomas Sutter, Haslen; 1./2.-Lehrjahr, 1. Platz), Nadine Brülisauer aus Brülisau (Koch Möbelhandwerk AG, Gonten; 3./4.-Lehrjahr, 2. Platz) und Jann Diebold aus Walzenhausen (Anhorn AG, Wolfhalden; 3./4.-Lehrjahr, 1. Platz). Foto: zVg
Alle drei Jahre führt das BBZ Herisau in Zusammenarbeit mit dem Schreinermeisterverband beider Appenzell anlässlich der Freizeitarbeiten-Ausstellung einen Schreinerwettbewerb durch. Der Startschuss für die diesjährige Ausstellung war letzten Herbst, als Thema wurde «Schubladen-Variationen» vorgegeben.
Ansonsten waren die Stifte völlig frei. Auch die ganze Arbeitsplanung mussten sie selbständig vornehmen, was auch eine Herausforderung darstellte. Nicht wenige waren sogar froh, dass die diesjährige Freizeitarbeiten-Ausstellung um rund einen Monat verschoben wurde. Am Ende haben sich 25 Schreinerlehrlinge am Wettbewerb beteiligt und in den beiden Kategorien 1./2.-Lehrjahr und 3./4.-Lehrjahr um einem Spitzenplatz und um ein hohes Preisgeld gekämpft.
Spannende Ideen & schwierige Umsetzung
Am Mittwoch fand eine kleine Rangverkündigung mit den drei Bestplatzierten der beiden Kategorien statt. Daniel Ackermann, Präsident des Schreinermeisterverbandes, lobte das hochstehende Niveau der Arbeiten. Man spüre die Freude am Schreinerberuf, diese gelte es beizubehalten. Für die Jury sei die Aufgabe nicht einfach, aber sehr befriedigend gewesen. In der Tat ist der Ideenreichtum der jugendlichen Frauen und Männer beeindruckend. Grobes Eichenholz wurde ebenso verwendet, wie feines Nussbaumholz. Die Oberflächen sind verwinkelt und stehen schräg zueinander, was die Erstellung der Verbindungen höchst anspruchsvoll macht. Schliesslich sind viele Möbel so elegant gestaltet, dass man raten muss, wo sich eine Schublade öffnen könnte.
Fallschirmspringer in der Blauen Stunde
Überragender Sieger war Jann Diebold aus Walzenhausen. Der 3.-Lehrjahr-Stift der Anhorn AG kreierte eine Kommode mit vier Schubladen, deren blaue Deckflächen ins Auge springen. In aufwendiger Laubsägearbeit hat er eine Landschaft mit Tannen, Tieren und zwei Fallschirmspringer ausgeschnitten und aufgeleimt. Danach füllte er die restliche Fläche mit blauem Epoxidharz, wodurch der Eindruck eines eindunkelnden Himmels entsteht. Als ob das nicht schon genug aufwendig wäre, sind die Flächen entlang der Diagonalen zueinander angewinkelt. Das macht nicht nur die Verarbeitung anspruchsvoll, sondern sorgt auch für eine Leichtigkeit und einen lebendigen Eindruck des Bildes. Zahlreiche Abende und freie Tage investierte Jann Diebold in sein Möbel und in der vergangenen Woche kam es zu einigen Nachtschichten. Doch auf die Frage, was er mit dem Möbel machen möchte, antwortet er überraschend: «Am liebsten verkaufen.»
Die Freizeitarbeiten-Ausstellung hat noch bis Sonntag, 16. Mai 2020, jeweils von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr in der Mehrzweckanlage Au in Urnäsch offen.
Erster Rang für Teufen
Auf den ersten Blick sieht man beim Möbel von Rahel Zellweger (Thomas Sutter, Haslen) ein schlichtes Salontischchen aus Nussbaumholz. Man muss schon testen, auf welcher Seite sich wo eine Schublade öffnet – eine gelungene und kreative Spielerei. Die konische Form verleiht dem Möbel Leichtigkeit, erhöhte aber den Schwierigkeitsgrad erheblich. Trotzdem konnte die Jury eine sehr saubere Ausführung loben.