
gleichen Dach.
Sie hatten im Leben etwas zu sagen, sei es als Mütter oder Väter, als Besitzer eines eigenen Unternehmens, als Ärzte oder Unternehmensberater. Aus Altersgründen verkauften sie ihr Haus oder ihre Wohnung und zogen ins «Betreute Wohnen». Jetzt, nach rund zehn Monaten, wollten wir wissen, wie sie sich eingelebt haben.
Der Redaktor der Tüüfner Poscht wurde kürzlich zu einem Mietertreffen eingeladen, um sich ein Bild von der Stimmung im Haus zu machen. Vorweg genommen: Den Bewohnern gefällt es mit wenigen Ausnahmen in der neuen Überbauung gut, das wurde an der Versammlung betont: «Die Wohnungen sind hell, dank guter Schallisolation sehr ruhig und bieten eine schöne Aussicht auf die Umgebung.
Auch hat sich mit der Zeit eine Lebensgemeinschaft unter den Mietern gebildet: Man begegnet sich freundlich und ist hilfreich zueinander.

Der Gemeinschaftsraum im Parterre dient zu periodischen Orientierungs-Versammlungen und anderen Zusammenkünften. Praktisch ist auch, dass sich die Spitex im gleichen Hause befindet», so das Fazit.
Sprachrohr geschaffen
Aber: Die Mieter wollen mehr Mitbestimmung! Zur Wahrung ihrer Interessen gegenüber dem Vorstand bzw. der Hausverwaltung haben sie eine Betriebskommission geschaffen, der zurzeit Willy Ringeisen, Max Früh und Friedrich C. Byland angehören. Die Betriebskommission ist gemäss eigens geschaffenem Reglement zuständig für Anliegen der Mieter von allgemeinem Interesse; sie kann auch Anlässe organisieren und kleinere Anschaffungen tätigen, welche die Gesamtheit der Mieter betreffen. Grundidee ist, dass die Bewohner als Genossenschafter das Zepter künftig vermehrt selber in die Hand nehmen.
«Wir wollen, dass man uns mit unserer Lebenserfahrung ernst nimmt und uns nicht länger als Teil einer Vorzeige-Architektur behandelt», fasste einer der Bewohner seine Meinung an der Mieterversammlung im Haus zusammen.
Neuer Name
An der letzten Mieterversammlung wurde einstimmig beschlossen, die bisherige Bezeichnung «Betreutes Wohnen» aufzugeben und in «Wohngemeinschaft 60plus» umzuwandeln. Dieser Vorschlag wurde vom AWG-Vorstand akzeptiert.
Anstehende Baumängel
Wie in einem Neubau unvermeidlich, bestehen verschiedene Baumängel, die seit längerer Zeit der Ausführung harren. Diese wurden von der Betriebskommission in einer (langen) Pendenzenliste mit Massnahmenkatalog zusammengefasst und der Verwaltung und dem Vorstand der Genossenschaft AWG unterbreitet. Geschehen sei aber wenig.

Beispiele gefällig?
Die Treppengeländer wurden vom BFU-Sicherheitsdelegierten der Gemeinde Teufen, Gallus Hengartner, zum Teil als nicht unfallsicher beanstandet. Das seinerzeit vom Vorstand angekündigte Notfall- Konzept sei trotz zahlreichen Demarchen seitens der Betriebskommission nicht einmal ansatzweise verwirklicht worden. Im Weiteren bestehen zahlreiche Defekte an Sonnenstoren, deren Behebung schon seit längerer Zeit auf sich warten lasse.
An der Mieterversammlung kamen auch verschiedene andere kleinere und grössere Mängel zur Sprache, welche im Kontrast zu den Vorstellungen von einem altersgerechten Wohnen stehen. Dieser Zustand sei unbefriedigend und solle sich ändern, so unisono die Meinung an der Versammlung.
Vorstand AWG gefordert
Die Bewohner erwarten vom Vorstand, dass er die Anliegen der Mieter ernst nimmt und die erwähnten Baumängel behebt. Dann werde das Leben in der Überbauung erst recht schön. Zurzeit stünden noch zwei Wohnungen leer. Auch hier wird vom Vorstand erwartet, dass er sich wirksam für deren Vermietung einsetzt.
Da die Mieter alle Genossenschafter sind, haben sie es in der Hand, an einer der nächsten Generalversammlungen ihre demokratischen Rechte auszuüben. Das wissen sie, und die Erfahrung, gemeinsam etwas ausrichten und sich im Alltag beistehen zu können, gibt ihnen Auftrieb. Erich Gmünder