«Wegen Vandalismus gesperrt»

13.05.2025 | Timo Züst

Die Freude im Frühsommer 2022 war gross: Endlich ist der neue Weg hinunter zum Höchfall offen. Seit dem Felssturz im Jahr 2016 war der alte Weg unbegehbar. Eine neue Route musste gefunden und ein technisch anspruchsvoller Weg gebaut werden. Während der warmen Monate ist der Höchfall seither wieder ein beliebtes Ausflugsziel. Und fast alle Gäste verhalten sich dabei respektvoll. Es gibt aber Ausnahmen: Dieses Wochenende fielen Teile des Weges Vandalen zum Opfer. Sie richteten erstaunlich grossen Schaden an.

Mehr zum neuen Höchfall-Weg lesen Sier hier.

Alfred Höhener hat schon einiges gesehen. «Diese Tobel sind spannende Orte.» Unterwegs erzählt der Leiter des Bauamts von verwaisten Zelten mit Gepäck, auf der Flucht weggeworfene Insassen-Kleidung aus dem Gefängnis Gmünden oder dem mutwillig beschädigten «Kompotoi» auf der Frölichsegg. «Aber sowas wie hier haben wirklich noch nie gehabt.» Beim oberen Höchfall-Wegweiser bringt er einen ersten Hinweis an: «Höchfall in Folge Vandalismus bis auf weiteres gesperrt.» Kurz darauf bemerkt er etwas: «Die haben tatsächlich das kleine ‘Narrenschlössli’ von der Hinweis-Tafel abgeschlagen. Da muss ich wohl ein neues besorgen.» Immerhin: Die Wegweiser stehen noch alle. Das ist keinesfalls selbstverständlich. Sie wurden nämlich in der Vergangenheit auch schon Opfer von Vandalen. «Zum Glück haben wir die Tafeln damals im Wald wiedergefunden.» An diesem Wochenende hatte es die unbekannte Täterschaft – das Bauamt hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet – auf etwas anderes abgesehen: den Wanderweg selbst.

Aufwändige Reparatur

Ein kurzes Probe-Anheben macht deutlich: Das hat einiges an Energie gekostet. «Die Tritte wiegen sicher über 10 Kilogramm – je nach Grösse», schätzt Alfred Höhener. Über 40 dieser massiven Eichentritte wurden am Wochenende aus ihren Verankerungen gerissen und den Weg bzw. den Hang hinuntergeschleudert. «Klar, angeschraubt sind sie nicht. Aber trotzdem: Das braucht schon noch einiges. Vermutlich hatten sie sogar Werkzeug dabei, einen Pickel vielleicht.» Sicher ist, dass eine Axt zum Einsatz kam. Das sieht man weiter unten: Hier haben sich die Unbekannten an einigen Jungbäumen und am Holzgeländer ausgetobt. Alfred Höhener schüttelt den Kopf. «Da fragt man sich schon. Warum macht man das?»

Eine wirklich stichhaltige Erklärung findet sich nicht. Ob die Tat im Rausch oder Wahn passiert ist? «Möglich. Dagegen spricht, dass wir keinerlei Abfall gefunden haben. Bis auf einen verschnittenen Lederhandschuh.» Vielleicht ein bewusster Zerstörungsakt, eine Tat «gegen» den Wanderweg? «Auch möglich. Aber wer sollte denn ein Problem mit dem Weg haben? Ausserdem haben sie die komplexeren Verbauungen verschont – zum Glück.» Vermutlich sei es wie so oft beim Vandalismus: Wer die Tat später betrachtet, macht sich deutlich mehr Gedanken als die, die sie begehen. So oder so: Der Schaden muss behoben werden. Darum wollen sich Alfred Höhener und das Bauamt-Team noch diese Woche kümmern. «Wenn es gut läuft, können wir den Weg auf das Wochenende wieder freigeben.»

Hinweise aus der Bevölkerung

«Glücklicherweise ist so etwas eher die Ausnahme», sagt Marcel Wehrlin, Leiter Medienstelle der Kantonspolizei. Es gebe zwar ab und zu Fälle von Vandalismus in Form von Schmierereien – wie kürzlich im Vorderland –, das zielgerichtete Zerstören von öffentlicher Infrastruktur wie beim Höchfall-Weg käme allerdings kaum vor. Zum konkreten Fall kann er derzeit noch nichts sagen; die Anzeige ging gerade erst ein. «Wie üblich beginnt nun die Ermittlung der Täterschaft.» Dafür seien insbesondere Hinweise aus der Bevölkerung hilfreich. «Wer etwas gesehen oder gehört hat, kann das sehr gerne auf dem Polizeiposten Teufen melden. Wir sind um jeden Hinweis dankbar.»

Trotz der Beschädigungen: Das Lachen ist Bauamt-Leiter Alfred Höhener nicht vergangen. Er sagt: «Die allermeisten Gäste sind sehr anständig und hinterlassen den Platz sauber und in bestem Zustand.»

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