Als Bruno Höhener Anfang Jahr für dieses Foto posierte, liefen die Vorbereitungen noch auf Hochtouren. Foto: tiz
Gestern wurde aus der dunklen Vorahnung Gewissheit: Das Appenzeller Kantonalturnfest in Teufen ist abgesagt. Der Grund: Das Coronavirus. Bald soll entschieden werden, ob das Fest im kommenden Jahr nachgeholt wird. Was bedeutet das für das OK? Antwort gibt der Präsident Bruno Höhener.
Herr Höhener, gestern gab das OK bekannt, dass das Kantonalturnfest im Juni definitiv abgesagt ist. Ich nehme an, Sie haben so lange wie möglich gewartet?
Richtig. Für das Zuwarten waren grundsätzlich zwei Aspekte entscheidend. Einerseits der zeitliche Rahmen. Wir hatten uns im März entschlossen, den 19. April noch abzuwarten. Und andererseits die Politik. Wir hatten gehofft, dass der Bundesrat diese Woche eine klare Weisung für Grossanlässe bekanntgibt.
Ich nehme an, ein eindeutiges Verbot wäre für euch besser gewesen.
Klarheit wäre wohl allen Veranstaltern lieber. So kann man sich einerseits bei der Kommunikation auf die Bestimmungen stützen und hat andererseits keine Haftungsprobleme zu befürchten. Auch wenn Letzteres in unserem Fall eher unwahrscheinlich ist.
Was gab denn nun den Ausschlag für die Absage?
Das sind mehrere Faktoren. Abgesehen von der unsicheren Lage – wir müssen natürlich davon ausgehen, dass Grossveranstaltungen doch noch verboten werden – ist auch die Stimmung in der Bevölkerung ein wichtiger Faktor. Denn sogar, wenn wir das Fest durchführen dürften, würden wohl nicht alle Turnerinnen und Turner teilnehmen wollen. Aber es gibt mittlerweile auch sportliche und organisatorische Probleme.
Zum Beispiel?
Einerseits würden im Juni wohl Kampfrichter fehlen. Die entsprechenden Ausbildungen mussten abgesagt werden. Aber auch die Helfersuche, der Aufbau und die Kommunikation wären in dieser ausserordentlichen Lage sehr anspruchsvoll.
Nun ist die Absage also Tatsache. Wann hat das OK eigentlich mit der Arbeit begonnen?
Das war nach den Sommerferien 2018.
Das muss doch frustrierend sein …
Natürlich. Aber für mich kam der grosse Schock eigentlich schon vor einem Monat. Wer ehrlich zu sich war, hat damals schon gewusst, dass es wohl nicht klappen wird. Mittlerweile habe ich das Ganze bereits etwas verdaut. Was will man machen?
Naja, immerhin steht noch eine Verschiebung zur Debatte.
Genau. Wir haben beschlossen, dass eine Austragung im 2021 statt heuer eine Option wäre. Noch weiter nach hinten schieben, wollen wir das Fest aber nicht.
Noch wurde dieser Entscheid aber nicht gefällt. Warum?
Davor müssen wir noch vier Fragen klären. Erstens: Mach das OK weiter? Das ist die kleinste Hürde. Zweitens: Bleiben die Sponsoren an Bord bzw. wie sieht die finanzielle Situation aus? Drittens: Ist es für die St. Galler okay, dass die Appenzeller ihr Turnfest gleich nebenan im selben Jahr abhalten? Und Viertens – die grosse Frage: Kommen Turnfest und Sekundarschulhaus-Baustelle aneinander vorbei?
Habt ihr diesbezüglich mit der Gemeinde schon Kontakt aufgenommen?
Ja. Anfangs dachten wir: Das wird bestimmt nicht funktionieren. Die Gemeinde kam uns aber entgegen und hielt uns von einer sofortigen Absage ab. Sie schlug vor, das Ganze erst einmal im Detail anzuschauen. Wir hoffen nun, dass wir dabei eine Lösung finden.
Bis wann wollt ihr über die Verschiebung entscheiden?
Vor den Sommerferien. So können sich die Turner das Datum früh genug einschreiben und es bleibt eine angemessene Frist vor den Anmeldungen im Oktober.
Nun, Sie erwähnten das OK: In einem TP-Interview Anfang Jahr hatten Sie bereits Ihren Rücktritt als Präsident des TV Teufen angekündigt. Was nun?
Falls das Fest verschoben wird, bleibe ich dem OK sicher noch erhalten. Und auch die Suche nach einem neuen TV-Präsi wird in diesen Zeiten schwierig zu lancieren sein. Ich werde damit wohl noch ein Jahr warten. tiz