Seit letztem Sommer durfte der Teufner Kebab-Standbesitzer Ahmet Bagatarhan den Platz vis-à-vis dem Migros-Neubau mieten. Jetzt, wo die Bagger für den Neubau der St. Galler Kantonalbankfiliale aufgefahren sind, musste er die Baustelle verlassen.
Ahmet Bagatarhan hat mit dem Standplatz auch seine Arbeit verloren. Dabei liebt er seinen Job als Kleinunternehmer über alles. Auch wenn er, wie er sagt, erst mit diesem Standplatz bei der Migros erstmals richtig erfolgreich war. Er habe viele Stammkunden gewonnen, die zum Teil sogar von St.Gallen heraufkämen, um seinen Kebab zu kaufen. Vor allem die Jugendlichen schätzten die ungezwungene Atmosphäre, die günstigen Preise – und die Qualität seiner Produkte. Das Gemüse hat er jeweils täglich selber gerüstet und die Saucen nach eigenem Rezept hergestellt, das Fleisch – alles Schweizer Qualität – stammt von einem Schweizer Produktionsbetrieb.
Die Suche gestaltet sich schwierig. Zwar erhielt er von einem Teufner Immobilienbesitzer ein günstiges Angebot für eine Parkplatzmiete – allerdings mit einer Klausel im Vertrag, dass er den Parkplatz auf eigene Kosten herrichten und innert 14 Tagen wieder verlassen und rückbauen muss, sollte es Klagen von Nachbarn geben. Dieses finanzielle Risiko ist ihm zu hoch. Er hat auch die Gemeinde um Mithilfe angefragt. Diese will jedoch aus Präzedenzgründen keine Plätze auf öffentlichem Grund für Verkaufsstände zur Verfügung stellen, wie Gallus Hengartner, Leiter Betriebe auf Anfrage gegenüber TPoscht Online sagt.
Seit 17 Jahren in Teufen zuhause
Ahmet Bagatarhan ist gebürtiger Kurde und wohnt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Teufen. Hier liess er sich vor 15 Jahren einbürgern und leistete auch einige Jahre Feuerwehrdienst. Wegen körperlicher Probleme musste er den Dienst quittieren und ist auch bei der Arbeit eingeschränkt. Der Kebab-Stand sei ihm da gelegen gekommen. Während seine Frau Teilzeit arbeitet, kann er für die beiden schulpflichtigen Kinder da sein.
Noch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich ein privater Grundstückbesitzer meldet, der ihm einen Platz mit Stromanschluss überlässt. Bildbericht: Erich Gmünder