Monica Dörig
Flötistin Ruth Bischofberger spielte begleitet von Organistin Lea Rezzonico ein zauberhaftes Programm passend zu den gehaltvollen Texten und Impulsen zum Advent von Seelsorgerin Annemarie Angele. Die Feierstunde am ersten Advent in der katholischen Pfarrei Teufen-Bühler-Stein ersetzte die traditionelle Adventfeier «für das goldene Alter».
In «normalen» Zeiten feiern die Seniorinnen und Senioren der katholischen Pfarrei Teufen-Bühler-Stein vor Heiligabend einen Gottesdienst und geniessen danach gemeinsam ein Festessen und das anschliessende Beisammensein. Über 70 Personen «im goldenen Alter» sind jeweils dabei. Im Corona-Jahr musste Seelsorgerin Annemarie Angele sich etwas anderes einfallen lassen. «Bei aller Vorsicht möchten wir doch nicht alles ausfallen lassen was uns gut tut». Gegen dreissig Personen haben sich zur «Ersatzveranstaltung» am späten Sonntagnachmittag in der katholischen Kirche im Stofel eingefunden.
Zur Einstimmung in den Advent wurde ihnen ein zauberhaftes Konzert geschenkt mit auserlesener Stückwahl, passend zu den Texten von Annemarie Angele, die sich um das Kerzenlicht und dessen Symbolkraft drehten. Die St.Galler Flötistin Ruth Bischofberger schattierte mit Konzert-, Holz-, Alt- und Bass-Querflöten vielfarbig die Stimmungen in klassischen und zeitgenössischen Kompositionen von Edvard Grieg, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, aus Irland oder in der flinken Tondichtung des jungen Komponisten Blaz Pucihar. Die Organistin war eine feinfühlige präzise Begleiterin und steuerte ein Solo von George Bizet bei. Die Melodien erstrahlten einmal in hellem Glanz, berührten, jubilierten in froher Erwartung oder tänzelten durch den Kirchenraum.
Annemarie Angele sprach vom wohltuenden Licht in den langen Winternächten, vom Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit der Welt – und vom symbolischen Licht Jesus, der uns versichert, es wird nicht immer dunkel bleiben. Kerzenlicht macht die Sehnsucht nach Wärme sichtbar. Es kann zwar nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Welt nicht plötzlich in einem neuen Licht erscheint, aber ein Zeichen der Hoffnung sein. «Lass los was dich ängstigt und gefangen hält. Setz dich unter den Himmel in Erwartung des Lichts», lautete ihre Adventbotschaft. Menschen, die für sich bleiben und kein Risiko eingehen, verglich sie mit unbenutzten Kerzen im Karton. «Geht hinaus, gebt der Welt etwas von euch: eure Freude, eure Herzlichkeit, auch eure Ängste und Traurigkeit. Habt keine Angst abzubrennen: Innen drin werdet ihr immer heller werden. Zusammen mit andern werdet ihr ein grosses starkes Licht. Licht ist ansteckend».
Zur Erinnerung an die berührende, stimmungsvolle Stunde durften alle Gäste ein Geschenksäcklein heimtragen, gefüllt mit gehaltvollen Texten, Guetzli und einer Kerze für viele Stunden im Geborgenheit spendenden Kerzenschein.