
Für einmal muss die TBG zwei Budgets erstellen. Eins mit und eins ohne Stein. Nötig macht das eine anstehende Abstimmung. Falls die Nachbargemeinde am 28. September nämlich «Ja» sagt, wird die Feuerwehr Stein im kommenden Jahr in den TBG-Zweckverband integriert. Dieser Urnengang geht auf eine Anfrage vom Sommer 2024 der Feuerwehrkommission Stein beim TBG-Kommandanten Dominik Krummenacher zurück. «Deren Präsident hatte sich nach einer möglichen Aufnahme Steins in den Zweckverband erkundigt.» Die Antwort war klar: Der bestehende Verbandsvertrag aus dem Jahre 2011 lässt es zu, weitere Gemeinden in den Zweckverband aufzunehmen (Art.4). Und die TBG wäre auch zu diesem Schritt – inklusive Mehraufwände – bereit. «Wichtig dabei: Es handelt sich um einen Anschluss. Stein würde sein Depot behalten und müsste von dort aus auch Ersteinsätze leisten, wie sie es bis anhin auch tat», erklärt Dominik Krummenacher. Sowieso wurden schon viele Details vorbesprochen – auch auf operativer Ebene. Dazu gehört auch ein Organigramm-Entwurf. «Wir haben zum Beispiel vereinbart, dass Stein eine Kommando-Vertretung und auch einen Zugführer haben wird. Solche Themen sind wichtig.»
Neues Logo und neue Kleider?
Er weiss, wovon er spricht. Er hat bei der TBG miterlebt, was es bedeutet, eigenständige Feuerwehren zu einer Einheit zusammenzuschmieden. «Das braucht Fingerspitzengefühl und Zeit. Aber auch Durchsetzungsvermögen und ein gutes Konzept.» Das passende Konzept bringt die TBG auf jeden Fall mit. Schon heute arbeiten sie mit der Feuerwehr Stein auf vielen Ebenen zusammen. Das gilt für die Einsätze: Bei grösseren Bränden oder bei der Strassenrettung unterstützt die TBG die Feuerwehr Stein häufig. Aber auch für das «Rückwärtige»: «Wir übernehmen die Reinigung der Einsatzkleidung, das Befüllen der Sauerstoffflaschen und das Retablieren der Atemschutzgeräte.» Heute werden diese Arbeiten als Dienstleistungen in Rechnung gestellt. In Zukunft – falls es denn zu einem Zusammenschluss käme – fiele dieser Schritt weg. Dafür kämen andere Zusatzaufwände dazu: «Es gäbe dann natürlich ein neues Logo, einige neue Kleider und andere Integrations-Aufwände.» Deshalb die zwei Budgets. Denn noch ist überhaupt nicht klar, wie Stein am 28. September abstimmen wird.
Mehr Schultern
Wie so häufig, wenn so ein Grundsatzentscheid ansteht, wird über die kommunale Unabhängigkeit diskutiert. Das gilt auch für die Feuerwehr Stein. Grob zusammengefasst, gibt es drei Strömungen innerhalb der Mannschaft: ein Teil ist für den Anschluss an die TBG, ein Teil kann mit beiden Lösungen leben und ein dritter Teil spricht sich dezidiert dagegen aus. Letztere kamen in einem Artikel der «Appenzeller Zeitung» vom Samstag zu Wort und übten unter anderem Kritik an der Kommunikation der Gemeinde Stein. Dominik Krummenacher weiss um die unterschiedlichen Meinungen. Er hat sich im Vorfeld der Abstimmung mehrmals mit den Angehörigen der Feuerwehr Stein ausgetauscht. «Wir haben auch an einem Info-Anlass der Feuerwehr Stein teilgenommen, während dessen wir unsere Organisation im Detail vorgestellt, unsere Pläne für ihren Anschluss erläutert und Fragen geklärt haben.» Aber: Zur «Politik» der ganzen Situation will und kann er sich nicht äussern. «So etwas ist immer eine emotionale Sache. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Ich kann nur sagen: Wir empfangen Stein mit offenen Armen, wenn sie denn bei uns dabei sein wollen. Und wir sind bereit für diesen Schritt.»
Was er sagen kann: Aus organisatorischer Sicht mache ein Zusammenschluss Sinn. Dabei geht es nicht nur um die Finanzen, das Beschaffungswesen und das Rückwärtige, sondern auch um die Einsätze. «Je grösser die Mannschaft, desto einfacher ist es, die nötige Tagesverfügbarkeit sicherzustellen. Und der Druck kann so auf mehr Schultern verteilt werden.» Alles in allem sieht er der Abstimmung in Stein gespannt aber auch ziemlich gelassen entgegen. Denn Tatsache ist: «Wir pflegen schon heute eine enge und sehr gute Zusammenarbeit. Daran wird sich so oder so nichts ändern.»
Interesse an der Feuerwehr?
Kommenden Montag findet ein Infoanlass im Depot der Feuerwehr TBG statt.
