


«Diese Regionalübungen haben eine lange Geschichte», sagt Daniela Indermaur zur Begrüssung. Die Präsidentin des Samaritervereins Teufen macht einen kurzen Ausflug in die Vergangenheit. Auf eine genaue Jahreszahl kommen die anwesenden Samariterinnen und Samariter aber auch mit vereinten Kräften nicht. Einig sind sich jedoch alle: Die gemeinsamen Übungen sind Tradition. Mit einem grossen Unterschied: «Früher fanden sie immer noch am Samstag statt und anschliessend gab es ein Mittagessen.» Weil die Bereitschaft, den Samstag für Samariterübungen zu «opfern» aber zunehmend kleiner wurde, haben die Organisatoren mittlerweile auf den Feierabend wochentags verschoben. «Wir sind in Teufen, darum gibt es trotzdem immer etwas zu essen», sagt Daniela Indermaur und erntet Lachen. Vor der Übung gab es ein kleines Abendessen. Damit alle gestärkt und satt zu ihren Posten gehen können. Ziel der gemeinsamen Übungen ist ein thematisches Auffrischen von Samariter-Wissen. Im Zentrum stehen aber Plausch, gegenseitiges Kennenlernen und Teambildung.
Posten 1: Die Anatomie








Vor dem Feuerwehrdepot steht ein Skelett. Es verrät bereits, worum es hier geht. Die Teilnehmenden sollen ihre Anatomie-Kenntnisse etwas auffrischen. Natürlich spielerisch. Zuerst wird gemeinsam rumstudiert und zugeordnet. Auf den Tischen liegen Abbildungen von Körperteilen. Jetzt müssen nur noch die Karten zugeordnet werden. «Das hier ist der Mittelhandknochen», sagt ein Samariter und legt die Karte zielstrebig ab. «Und wo ist nochmals dieses Scheitelbein?», fragt jemand anderes. Die Gruppe ist gerade beim Schädel. Claudia Bischof vom Samariterverein Speicher hilft, wenn die Gruppen nicht mehr weiterwissen. Sie freut sich aber vor allem schon auf den zweiten Teil ihres Postens: «Dann machen wir noch einen Anatomie-Jass. ‘Obenabe’ ist dann vom Schädel zu den Zehen. Und ‘Uneufe’? Umgekehrt», erklärt sie und wirkt vorfreudig. «Können alle einigermassen jassen?»
Posten 2: Das Quiz





Ramona Bühler vom Samariterverein Teufen hat ein «Kahoot» dabei. Im Theorieraum der Sporthalle können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Übung via Smartphone ein paar knifflige Fragen zum Thema Sportverletzungen beantworten. «Achtung, jetzt kommt wieder ein bisschen Theorie», kündigt Ramona Bühler ab und zu an. Zwischen den Fragen hat sie auch einige Abbildungen und Informationen eingebaut. Muskelfaserriss? Muskelzerrung? Muskelriss? Was war jetzt nochmals der Unterschied? Und bei welcher Verletzung erfolgen welche Symptome? Ein kurzer Austausch und dann kommt schon die nächste Frage. Besonders spannend macht es der Live-Score. Weil alle sich mit ihrem Namen eingeloggt haben, entsteht ein spielerischer Kampf um das grösste Wissen. Vermutlich gut fürs nächste «Grümpeli».
Posten 3: Die Bergrettung
















«Im Moment kann unser Patient nur nicht mehr laufen, sonst geht es ihm recht gut», sagt Fabienne Odermatt aus Gais zu ihrer neuen Gruppe. Den zweiten Patienten betreut Karin Solenthaler aus Stein. Sie schildern kurz die Aufgabe, bevor die Samariter und Samariterinnen Hand anlegen dürfen. Das Szenario: ein Sturz in den Bergen. Die Person muss zur Bahn getragen werden. Weil eventuell eine Rückenverletzung vorliegt, ist besonders sorgfältiges Handeln gefragt. Auch hier stellen sich einige Fragen: «Müssen wir jetzt zuerst unten oder oben fixieren?» Die Gruppe ist kurz unsicher. Die Posten-Leiterinnen helfen. Und stoppen die Zeit. Im Ernstfall muss eine solche Rettung «zügig» erfolgen.
Posten 4: Das Memory





Beim Samariter-Memory wird erstmal gespielt. Ganz klassisch. Karin Welz von den Samaritern Trogen hat aber auch hier noch einen Clou eingebaut. Auf den Memory-Karten sind unterschiedliche Situationen abgebildet, die von den Übungsteilnehmenden noch bewertet werden müssen. «Und, was meint ihr dazu? Ist das ein ‘No-Go’?», will sie wissen und zeigt eine Karte in die Runde. Darauf ist ein Baby in einer Vakuum-Matratze zu sehen. «Hm, eigentlich nicht», überlegt die Gruppe. «Für mich sieht das alles gut aus.» Die Leiterin bestätigt. Am anderen Tisch wird über das Foto einer Samariterin an ihrem Posten diskutiert. Liegestuhl, Bier, breites Grinsen. «Wohl eher nicht so angebracht», sind sich alle einig. Sie lachen. Und wissen natürlich, wie es sich gehört. Aber ein bisschen Gemütlichkeit liegt trotzdem drin, wenn gerade nicht viel los ist. Darum geht es nach dem Postenlauf auch zum Ausklang bei Kaffee und Kuchen.
