Jubiläumsfest im Zeughaus

28.09.2022 | Timo Züst
IMG_5878
Im Sommer 2012 wurde das Zeughaus als Museum und Kultur-Ort wiederöffnet. Dieses Jubiläum wird am Freitag noch einmal gefeiert: mit einem Jubiläumsfest. «Das soll ein Anlass für alle sein: Hier steht das ‚Fest‘ im Vordergrund», sagt Kurator Ueli Vogt. Start ist um 17 Uhr – das ganze Programm lesen Sie im Kasten. Weiter unten: So wurde aus dem Militär- ein Kulturhaus.

Festprogramm

Am 30. September, ab 17 Uhr, lädt der Stiftungsrat der Stiftung Grubenmann-Sammlung zu einem reichhaltigen Jubiläumsfest ein. Das Programm: Ab 17.00 Uhr: durchgehend Festwirtschaft, Essen und nicht alkoholische Getränke sind offeriert 17.30 Uhr: Kinderkonzert mit Marius Tschirky 19.00 Uhr: Festakt mit Landammann Dölf Biasotto und Regierungsrat Alfred Stricker, Gemeindepräsident Reto Altherr und weiteren Ab 20.00 Uhr: Kurzführungen mit Musik-Interventionen von «TWOgether», Stefan Baumann (Cello) und Goran Kovacevic (Akkordeon) Ab 22.00 Uhr: Barbetrieb mit Musik

Kunst und Kanonen

Das Zeughaus hatte zum Zeitpunkt seiner Erbauung im Jahr 1855 einen entscheidenden Beinamen: «Artillerie». Es war ein Kanonen-Lager. Heute ist das Militär hier nur noch als Gast anzutreffen. Seit 10 Jahren ist das Zeughaus Treffpunkt, Kulturhaus und Museum. Ganz reibungslos ging diese Verwandlung aber nicht vonstatten. Es war eine beeindruckende Leistung von Architekt Felix Wilhelm Kubly und Baumeister Jakob Schefer. Sie waren für die Planung und den Bau des Artillerie-Zeughauses zwischen 1853 und 1855 verantwortlich. Ihre grösste Herausforderung: genug Platz für die Kanonen. Dafür musste der Raum im Erdgeschoss nicht nur hoch, sondern auch möglichst frei von Säulen sein. Nur so liessen sich die schwer manövrierbaren Kanonen richtig platzieren. Die Lösung: Ein im Dachstock verankertes Hängetragwerk. Dieser grosszügige Raum wird von den Nutzern des Zeughauses heute noch genau so geschätzt wie vor fast 170 Jahren. Nur lagern hier heute keine Waffen mehr – stattdessen spielt das Leben: Konzerte, Lesungen, Maskenbälle, Viehschauen, Info-Anlässe, GVs oder Blumenverkäufe. Auch die anderen drei Stockwerke haben nichts mehr mit ihrer ursprünglichen Nutzung gemein. Den definitiven Startschuss für diese Verwandlung legte die Teufner Bevölkerung am 29.November 2009. Damals stimmte sie dem Baukredit über 6,88 Mio. Franken für die Umnutzung zu. Damit gelang die Metamorphose des Artillerie- ins KulturZeughaus schliesslich im zweiten Anlauf. Das «Nein» von 1998 Die erst wenige Monate alte «Tüfner Poscht» (kurz nach der Gründung noch mit einem «ü») wusste es schon im April 1996. Der Titel des Frontartikels klingt vielversprechend: «Ja zur ‘Sammlung T’ in Teufen». Anlass dafür war der Entscheid, dass diese international bekannte Kunstsammlung des einheimischen Tierarztes Dr. Bachmann mit diversen kostbaren Werken nun definitiv in Teufen statt St.Gallen ausgestellt werden soll. Und zwar im Zeughaus. Die Vision: Hier soll ein Kunsthaus mit der «Sammlung T» sowie Werken aus den Sammlungen der Grubenmanns und Hans Zeller entstehen. Aber in jenem Artikel wird auch vor allzu grosser Euphorie gewarnt: «Die Verwirklichung eines Kunstmuseums in Teufen bedeutet zwar eine grosse Chance zu einem ‘Weltdorf der Kunst’ (Zitat aus dem «Tagblatt») zu werden. Mindestens ebenso gross ist die Aufgabe, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden.» Dass Euphorie tatsächlich falsch am Platz gewesen wäre, zeigte sich zwei Jahre später. Am 15.März 1998 stimmte Teufen zwar dem Landabtausch zwischen Kanton und Gemeinde zu – damit ging das Zeughaus in den Besitz der Gemeinde über. Gleichzeitig sagte die Stimmbevölkerung aber auch sehr deutlich «Nein» zum Kunsthaus-Projekt. Diese April-Ausgabe der «Tüfner Poscht» trug nun den deutlich zögerlicheren Titel: «Kunst als Chance?» Ein neues Projekt Eines war bei der Übernahme durch die Gemeinde bereits klar: Das Zeughaus soll keine reine Lagerfläche mehr sein. Aber die emotionale Debatte, die der Ablehnung des Kunsthauses vorangegangen war und das anschliessend klare «Nein» warfen Fragen auf: Will Teufen Kunst und Kultur? Und falls ja: In welcher Form? Braucht es einen Kompromiss? Die Politik versuchte sich schliesslich an letzterem. Nach einer vierjährigen Verschnaufpause verabschiedete der Gemeinderat im Jahr 2002 ein Grobkonzept für die Zukunft des Zeughauses. Es bildete die Grundlage für die heutige vielfältige Misch-Nutzung. Auch hier galt aber: «Was lange währt …» Es vergingen noch einmal fünf Jahre, bis eine Projektgruppe für die definitive Konzeptionierung ins Leben gerufen wurde. Im November 2009 folgte dann schliesslich das langersehnte «Ja». Der Spatenstich für den Umbau im Umfang von fast 7 Mio. Franken erfolgte ziemlich genau ein Jahr darauf – am 8.November 2010. Mit dem Eröffnungswochenende vom 9. und 10.Juni 2012 nahm das Zeughaus Teufen seine neue Identität an: Aus dem ehemaligen Artillerie-Lagerhaus ist ein Kulturhaus und ein gesellschaftlicher Treffpunkt mit regionaler Ausstrahlung geworden. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich Geschichte nicht immer wiederholen muss. tiz

Top-Artikel

Top-Artikel

Anzeige

Anzeige

Nächste Veranstaltungen

Montag, 16.09.2024

Pilzkontrolle

Dienstag, 17.09.2024

Pro Juventute: Mütter- und Väterberatung

Aktuelles

×
× Event Bild

×
×

Durchsuchen Sie unsere 7364 Artikel

Wetterprognose Gemeinde Teufen

HEUTE

16.09.24 00:0016.09.24 01:0016.09.24 02:0016.09.24 03:0016.09.24 04:00
7.2°C7°C6.7°C6.5°C6.4°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon

MORGEN

17.09.24 05:0017.09.24 09:0017.09.24 12:0017.09.24 15:0017.09.24 20:00
8.1°C9.2°C10.6°C12.4°C9.4°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon