Hinweis: Der Wochenmarkt auf dem Teufner Dorfplatz ist jeden Freitag von 8.30 bis 12 Uhr geöffnet.
«Ich habe 150 Käse dabei.» Michaela Krapf bedient gerade einen Kunden. Er schaut sich ein bisschen um, lässt den Blick über die Auslage wandern. Sobald er eine Käse-Sorte nennt, gibt sie Auskunft: «Der ist sehr würzig und bröckelt gerne ein bisschen. Weil er so reif ist. Wollen Sie probieren?»
Raclette im Sommer
Sie kennt ihr Angebot und kann für jede Vorliebe eine Sorte empfehlen. «Ich habe mit einer Ausnahme alle Sorten probiert und weiss, wie sie schmecken», sagt sie. Nicht probiert hat sie den mit Kümmel. «Den Geschmack mag ich einfach nicht. Aber wer es gernhat, weiss ja gut, wie das Gewürz schmeckt.» Das Sortiment stellt sie selbst zusammen. Es sind vor allem regionale Produkte. «Das ist mir wichtig.» Nebst vielen Sorten aus Kuhmilch hat sie auch Ziegen-, Schafskäse, hausgemachte Fondue-Mischungen und ganz unterschiedliche Raclette-Sorten im Angebot. Letztere sind in den kalten Monaten sehr beliebt. «Es wird aber auch im Sommer Raclette gegessen.» Auf Bestellung schweisst sie den Käse im Hauptgeschäft ein. «Bei grösseren Mengen ist das manchmal ganz praktisch.»
Warum Teufen?
«Von Paul Manser habe ich erfahren, dass in Teufen jemand mit Käse gesucht wird.» Und für sie hat das gepasst: «Wir hatten am Freitagmorgen eine Lücke und waren auf der Suche nach einem Markt in der Nähe.» Der Hauptsitz des «Chäs-Mobils» ist in Gossau. Bei der Auswahl ihrer Marktfahrten achtet sie darauf, dass kein Käseladen konkurriert wird. Von der Umfrage der TP, welcher Laden Teufen fehlt, hat sie nichts mitbekommen. «Aber umso schöner, dass ich den Leuten nun ein grosses Sortiment anbieten kann.»
Zu jedem Gesicht ein Käse
Zwar ist sie erst zum dritten Mal in Teufen, ein paar Kunden und Kundinnen kennt sie aber schon. «Die Namen kann ich mir nicht alle merken, die Gesichter aber schon.» Sie lacht. Letztens sei eine Frau an den Stand gekommen. Diese erklärte Michaela Krapf, dass normalerweise ihr Mann den Käse hole. Nun wisse sie nicht so recht, welchen er jeweils kauft. «Dann sagte sie: ‘Er kauft immer rezenten Käse für 30 bis 40 Franken.’ Da wusste ich sofort, um welchen Kunden es geht und konnte das Richtige mitgeben.» Viele Leute würden immer denselben Käse kaufen. Ein bisschen wie Memory also: Zu jedem Gesicht den passenden Käse. «Oft sehe ich jemanden vor mir stehen und ahne schon, was die Person auswählt.
«Oft sehe ich jemanden vor mir stehen und ahne schon, was die Person auswählt.»
«Frauenpower» ist gefragt
Die eigene Lust aufs Käse essen vergeht Michaela Krapf nicht. «Wenn ich den ganzen Tag verkauft und probiert habe, mag ich abends nicht mehr.» Schneidet sie einen frischen Laib an, probiert sie immer auch selbst. Damit sie weiss, was die Kundschaft bekommt. «An freien Tagen mache ich mir aber sehr gerne einen Wurst-Käse-Salat oder sonst etwas.» Ihr Lieblingskäse? «Das ist die ‘Alte Hexe’», antwortet sie schnell. Und der der Teufner und Teufnerinnen? «Bis jetzt ist das der ‘Frauenpower’.» Darin hat es Kräuter und etwas Chili. «Die Schärfe kommt aber erst beim Abgang.»