Endlich Sommerwetter: Gestern Nachmittag füllte sich die Badi zum ersten Mal. Foto: Martin Zoller
Seit der langersehnten Eröffnung der Badi am 6. Juni war Sonnenschein eher Mangelware. Gestern dann die Erlösung: ein prächtiger Sommertag. Kamen die Badegäste? Und wie gut haben die Corona-Schutzmassnahmen funktioniert? Die TP hat den Leiter des Freibads, Albert Müller, gefragt.Herr Müller, erst dürfen Sie wochenlang nicht eröffnen und dann fast drei Wochen Regen. Wie steht es um Ihre Motivation?
Die ist nach wie vor hoch. Wissen Sie, wenn man das so lange macht wie ich, weiss man: Irgendwann kommt das Wetter immer. Wir hatten in der Vergangenheit schon oft verregnete Mais oder Junis. Insbesondere im Juni gibt es oft noch viel Niederschlag. Aber natürlich hoffe ich, dass die Wetterlage jetzt eine Weile sommerlich bleibt.
Der gestrige Tag war auch eine Art «Temperaturmesser» bei den Gästen. Kamen Sie?
Gestern war mit 422 Eintritten ein anständiger bzw. guter Tag. Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Leute bereits seit der Eröffnung – wenn es das Wetter zuliess – gekommen sind. Die einen vielleicht etwas zögerlicher als sonst.
Welche Gruppen waren zögerlich?
Das kann ich so kategorisch nicht sagen. Es waren alle vertreten: Sportschwimmer, Jugendliche, Familien und Senioren. Diese haben sich insbesondere über die neue Genussbahn gefreut. Ich denke, wer vor Corona schon zu uns kam, kommt auch jetzt.
Gilt das auch für die auswärtigen Badegäste? Sie machen ja einen beträchtlichen Anteil aus.
Auch sie sind hier. Aber dort spürt man schon noch eine gewisse Zurückhaltung. Insbesondere bei denen, die von weiter her kommen.
Für den Betrieb musste ein Schutzkonzept umgesetzt werden (mehr lesen Sie hier). Wie gut hat das gestern funktioniert?
Sehr gut. Wir haben eigentlich kaum etwas gemerkt bzw. mussten kein einziges Mal einschreiten. Die vergangenen Corona-Monate haben die Bevölkerung so stark sensibilisiert, dass sie automatisch solidarisch sind und Rücksicht nehmen bzw. die Abstände einhalten. Das kommt uns sehr zugute.
Eine interessante Idee sind die Rückzugszonen bzw. Kreise auf dem Rasen. Wie kamen sie an?
Diese Kreise wurden zu einem kleinen Highlight und wecken grosses Interesse. Aber ihre Funktion wird auch von allen respektiert und gestern haben sich auch einige Gäste in einen der Kreise zurückgezogen.
Ich habe gehört, Sie haben sich auch zum einen oder anderen Witz hinreissen lassen …
Nun ja, ich antwortete bei der Frage nach den Kreisen ab und zu: «Haben Sie nicht gelesen? Bei uns findet doch am Wochenende das Kinder-Schwingfest statt!» Aber nach dem Lacher habe ich die Sache natürlich aufgelöst.
Eine andere wichtige Massnahme ist das Erfassen von Name und Telefonnummer der Gäste. Wie funktioniert das?
Wir haben dafür einen digitalen Service aufgebaut. Dafür brauchen die Gäste aber ein Smartphone. Viele von ihnen kommen aber ohne Telefon in die Badi. Deshalb haben wir als Alternative einen «Briefkasten» eingerichtet. Dort können sie einen Zettel mit ihren Daten einwerfen.
Können Sie das kontrollieren?
Nicht wirklich. Hier kommt die Selbstverantwortung zum Tragen. Schliesslich geht es bei diesen Massnahmen auch um den Schutz des Gastes. Kommt es zu einem Ausbruch, können wir so alle Anwesenden informieren. Und die Daten werden nach zwei Wochen wieder vernichtet – ohne, dass wir sie einsehen können. Aber wenn sich jemand entscheidet, einen falschen Namen oder eine falsche Telefonnummer anzugeben, können wir dagegen kaum etwas machen. Sonst müssten wir ja jeden einzeln kontrollieren.
Alles in allem: Funktioniert die «Corona-Badi»?
Auf jeden Fall. Unter diesen Bedingungen – vorausgesetzt das Wetter spielt mit – können wir die Badi fast wie sonst betreiben. tiz
