Innovationen aus der Turnhalle

01.11.2025 | Timo Züst

Der Werkpark in Gais ist ein sogenannter «Makerspace». Das bedeutet: Hier treffen möglichst viele «Macher-Disziplinen» aufeinander. Es gibt einen grossen Schulungsraum, mehrere Laser und 3D-Drucker, sowie diverse Fräsen. Weiter gibt es ein Textilatelier sowie eine Holz- und eine Metallwerkstatt. Ein Goldschmiedeatelier wird gerade eingerichtet. Und natürlich einen Kiosk mit Kaffeemaschine. Die Anschaffung der Grundinfrastruktur auf den 1000 Quadratmetern hat der Verein «WERKPARK» dank Beiträgen der öffentlichen Hand, Stiftungen und Gönnern gestemmt. Für den nächsten Ausbauschritt startet der Werkpark nun eine Crowdfunding-Kampagne.

Hinweis: Mehr über den Werkpark erfahren Sie hier auf der Website. Und hier geht es direkt zur Crowdfunding-Kampagne.

Hier wird gearbeitet: Silvia Droz und Danilo Just gehören zum Vereinsvorstand des Werkparks. Foto: zVg

«Am Anfang haben wir uns gefragt: Welcher Raum funktioniert in jeder Gemeinde am besten? Die Turnhalle. Warum?» Danilo Just beantwortet die Frage gleich selbst: «Weil es ein niederschwelliges und sehr flexibles Angebot ist. Damit kann fast jeder etwas anfangen.» Das war denn auch der Ursprungsgedanke des Werkparks: niederschwellig, aber auch flexibel und professionell sein. Den Anstoss für das Projekt gab der Steiner Werner Hugener («Hugener Tools»). «Er richtet unter anderem Werkräume für Schulen ein und weiss, was für ein Potenzial in solchen Räumen schlummert», sagt Danilo Just. Der Teufner und wissenschaftliche Mitarbeiter an der Fachhochschule Ost (Institut für Innovation, Design und Engineering, IDEE) ist der operative Leiter des Werkparks, Werner Hugener ist Präsident. Just ist aber nicht das einzige Teufner Gesicht im Vereinsvorstand: Seit Dezember 2023 ist auch Typographin Silvia Droz dabei. An diesem Nachmittag sitzt sie mit am Tisch. Später wird sie in der Print-Werkstatt nebenbei erklären, was eine «Blindprägung» ist oder wie die grosse handbetriebene Druckpresse funktioniert.

«Günstiger» Start
Sowieso ist es vor allem der Rundgang durch die 1000 Quadratmeter «Makerspace», der beeindruckt. Hier gibt es (fast) alles: einen grossen Laser, mehrere 3D-Drucker, eine CAD-gesteuerte Handfräse, eine gut ausgestattete Holz-, Textil- oder Goldschmied-Werkstatt (noch am Entstehen) oder ein Podcast-Studio («DU-Zone»). Woher kommt das eigentlich alles? «Wir sind hier im Frühjahr gestartet und haben Einrichtung und Werkzeuge einfach nach und nach beschafft. Wenn jemand eine gute Idee hatte, dann haben wir es auch gemacht.» Dafür wurde der Verein von Kanton und Bund, von der NRP-Projektförderung und von mehreren Stiftungen unterstützt. Dass hier in Gais heute ein so umfangreicher Werkzeug-Park steht, hat aber auch mit vielen Gönnern zu tun. «Insgesamt haben wir bisher 300’000 Franken investiert. Eigentlich ein ‘günstiger’ Start, wenn man bedenkt, was wir jetzt alles anbieten können», sagt Danilo Just. Möglich war das dank Occasions-Käufen, Vorstands-Fronarbeit und der Grosszügigkeit vieler Wohlgesinnter.

Gemeinschaft ist Konzept
Die Textil-Werkstatt wirkt besonders aufgeräumt. Die Nähmaschinen stehen in regelmässigen Abständen, u-förmig angeordnet, auf identischen Tischen, jede mit einer weissen «Schutz-Haube» aus Stoff abgedeckt. An der Wand hängen einige Schnittmuster und Inspirations-Bilder. Das Ganze erinnert ein bisschen an ein Schulzimmer. «Irgendwie ist es das auch», sagt Silvia Droz, «mindestens teilweise». Denn seit einigen Monaten sind regelmässig die Lernenden der Oberstufe Bühler-Gais zu Gast. Sie absolvieren hier ihren handwerklichen Unterricht. «Das haben wir bei der Beschaffung der Maschinen natürlich berücksichtigt. Die Modelle, die jetzt hier stehen, sind perfekt für die Schule aber auch für eine professionelle Schneiderin geeignet.» Das Aufeinandertreffen von Pädagogik, professionellem Handwerk und «Hobbyisten» ist das Konzept des «Werkraums».

«Unser Geschäftsmodell beruht auf fixen Nutzern wie den Schulen – Teufen stösst übrigens auch bald dazu – und KMUs. Aber auch auf anderer regelmässiger oder unregelmässiger Kundschaft», erklärt Danilo Just. Dazu gehören Fachhochschulen oder Universitäten genauso wie Privatpersonen. Abgerechnet wird pauschal oder nach Maschinenstunden. «An der Tarifstruktur arbeiten wir noch.» Bei allen Nutzenden des Werkparks gilt aber: Allein an die Maschinen darf nur, wer sich damit auskennt. Um das sicherstellen zu können, bietet der Verein auch Einführungskurse an.

Crowdfunding für «Mini-Büros»

Der «Werkpark» ist bereits in Betrieb. Warum braucht es jetzt noch ein Crowdfunding? «Weil wir noch nicht am Ziel sind», sagt Danilo Just. «Es geht in erster Linie um die Lärmemissionen und ein bisschen Privatsphäre. Aber auch darum, dass man ‘seine’ Projekte und Materialien in einem separaten Raum aufbewahren kann.» Der Lösungsansatz: Bis zu 16 Quadratmeter grosse «Büro-Boxen», die von Privatpersonen oder KMU gemietet werden können. «Wir haben bereits vereinzelte Interessenten. Aber wir brauchen noch einen ‘Finanzzustupf’.» Hier kommt die Crowdfunding-Kampagne ins Spiel. Deren Minimalziel: 15’000 Franken. Damit könnten schon erste Boxen realisiert werden. «Diese Mieteinnahmen sind für uns sehr wichtig – sie geben uns Planungssicherheit.» Die Kampagne auf «lokalhelden.ch» läuft noch bis am 31. Dezember.

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