In die Pedalen treten

01.06.2022 | Sepp Zurmühle

Der 57-jährige Harry Ramsauer auf einer seiner Velo-Abenteuer-Reisen. Foto: zVg

Sepp Zurmühle

Schon Grossvater und Vater Hans verkauften Zweiräder in St. Gallen. Vielleicht ist durch diese zweifache «Vorbelastung» das Zweirad- Gen bei Harry Ramsauer, sowohl beruflich wie privat, so schön zur Ausprägung gekommen? Mit dem Frühling beginnt die Hauptsaison für den 57-jährigen Velo- und Spass-Freak, der auch im Winter gerne draussen trainiert.

Steckbrief

Geboren: 23.05.1965

Heimatort: Herisau

Wohnt in Teufen seit: 2011

Familie: Ehefrau Karin, zwei erwachsene Kinder Dario und Livia, vier Grosskinder

Beruf: Unternehmer Ramsauer Radsport St. Gallen

Lieblingsessen: Gegrilltes

Lieblingsgetränk: Bier

Hobbys: Rennvelofahren und Biken, Langlaufen, FC St. Gallen

Buch auf dem Nachttisch: Heiner Lauterbach / nichts ausgelassen

Harry Ramsauer ist ein Bewegungsmensch durch und durch. Im Geschäft steht er den ganzen Tag zwischen Velos und seine Freizeit verbringt er zu einem grossen Teil auf zwei Rädern. 1937 gründete Grossvater Hans Ramsauer das Unternehmen an der Zürcherstrasse 15 in St. Gallen. Damals verkaufte er nebst Velos und Motorrädern auch Grammofone und Bügeleisen. Vater Ramsauer spezialisierte sich auf Velos, Roller und Kleinmotorräder der Marke Florett.

Mountain-Bike Boom

Der neue Trend Mountain-Bike entging dem sportbegeisterten Sohn Harry nicht. 1992, nach der Übernahme des elterlichen Geschäfts, setzte der Jungunternehmer voll auf die Karte Velos. Zwei Jahre später gründete und finanzierte er ein Mountain-Bike Rennteam, in dem fünf lizenzierte und sieben Hobby-Biker mitfuhren. «Mit dem Rennteam nahm ich 13 Jahre lang vor allem an Cross-Country-Rennen teil. Selber fahre ich lieber Bike-Marathons, also Langstecken. Mir sind Resultate weniger wichtig. Für mich zählen Abenteuer und Freude. So reihe ich mich bei den ambitionierten Hobbyfahrern ein».

Arbeitsweg als Training

2011 zogen Ramsauers nach Niederteufen, bevor 2019 die Wohnung in Teufen ihr Zuhause wurde. Im Winter trainiert Harry seine Kondition auf Langlaufskiern. Fast das ganze Jahr fährt er den Arbeitsweg morgens und mittags mit seinem schnellen EBike, zusätzlich abends zwei- bis dreimal wöchentlich mit dem Mountain-Bike (ohne Motor) eine Spezial-Tour via St. Gallen Haggen, Menzlenwald, Sollitüde, Dreiweihern, Freudenberg, Wenigerweiher, Speicher, Waldegg und Schäflisegg – 650 Höhenmeter in 75 Minuten. «Bis Pfingsten fahre ich hauptsächlich auf der Strasse, danach vor allem Bike-Strecken; in der Freizeit natürlich ohne Stromunterstützung. Seit Jahren mache ich mit Kollegen eine Pfingstfahrt. Dieses Jahr geht’s nach Lausanne; am Freitagnachmittag die ersten 100 km, am Samstag die restlichen 200. Dorthin fahren unsere Frauen mit dem Auto und wir geniessen miteinander zwei Tage am Zielort. Wir waren schon in Innsbruck, Meran, Freiburg im Breisgau, mehrmals im Tessin…».

Zweirad-Abenteuerreisen

Seit dem 50-sten Geburtstag kommen jährlich zwei- bis dreiwöchige Highlights dazu; meist organisiert durch abenteuerreisen.ch. Und es sprudelt nur so: «2015 pedalten wir mit unseren Bikes durchs Atlasgebirge in Marokko, 2016 und 2017 nahmen wir am legendären Lesotho Sky Race in Südafrika teil: 6 Tage, 400 km mit GPS-Navigation, total 9500 Höhenmeter. 2018 ging die Reise nach Amerika, mit vollen Rucksäcken auf schmalen Wegen (Single-Trails) von Durango (Colorado) nach Moab (Utah). Im Oktober 2019 führte uns eine unvergessliche Reise nach Ne- pal über den 5416 Meter hohen Thorang-La Pass (siehe Foto). Immer wieder mussten wir unsere Bikes schultern. 2020 kam die Corona-Pause und im letzten Jahr schwitzten und froren wir in der Traumlandschaft von Costa Rica. Diesen Juli findet der Sommer Gigathlon (Schwimmen, Laufen, Rennvelo, Bike, Trailrun) von Zürich nach Vicosoprano im Bergell statt. «Meine Tochter Livia, Schwiegersohn Dario, zwei weitere ‹Jungs› und ich absolvieren Teilstecken, wobei wie immer für uns, Herausforderung und Spass im Vordergrund stehen».

Verbandstätigkeit

Seit einigen Jahren engagiert sich Harry Ramsauer aktiv im Vorstand des Verbandes 2rad Schweiz. Er führt unter anderem Schulungen durch und engagiert sich in einer parlamentarischen Interessengruppe auf nationaler Ebene. «Benutzerfreundliche und sichere Radwege sind in vielen Regionen noch stark verbesserungswürdig, z. B. auch in der Stadt St. Gallen». Sehr vieles im Leben von Harry dreht sich rund ums Pedalen. Sogar der Haushund heisst «Lance». Inspiriert vom amerikanischen Radrennprofi (Armstrong), der sieben Mal in Folge die Tour de France gewann.

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