«Die letzte Nacht der Sophie Taeuber-Arp»

18.11.2024 | Alexandra Grueter-Axthammer

Rund 60 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen am Freitag, 15. November, in die Aula des Roten Schulhauses in Niederteufen, um die szenische Lesung «Die letzte Nacht der Sophie Taeuber-Arp» zu sehen. Organisiert wurde der Anlass von der Lesegesellschaft Teufen. Der Abend bot eine eindrückliche Reise durch das Leben der Schweizer Künstlerin, zeigte ihr vielseitiges Schaffen und wie Sophie Taeuber-Arp ihre letzte Nacht erlebt haben könnte.

Ein Liegestuhl mit einer braunen Decke, ein Tisch und ein Ofen stehen auf der Bühne. Rauch strömt aus dem Ofen und verbreitet sich über die Bühne und im Raum. Das schlichte Bühnenbild stellt das Gartenzimmer des Künstlerehepaars Binia und Max Bill in Zürich dar – jenen Ort, an dem Sophie Taeuber-Arp ihre letzten Tage verbrachte.

Während Hans Arp im Nebenzimmer mit Freunden sprach, blieb Sophie Taeuber-Arp allein im Gartenzimmer. In der Nacht vom 13. Januar 1943 starb sie in Zürich an einer Kohlenmonoxidvergiftung durch eine defekte Gasheizung. Doch in der Lesung wird sie wieder lebendig: Gemeinsam mit ihrer Marionette König Hirsch blickt sie auf ihr Leben zurück und die Zuschauenden erhalten Einblick in ihr vielseitiges Schaffen.

In ihrer Kindheit lebte Sophie in Trogen, studierte an der Textilabteilung der «École des arts décoratifs» in St. Gallen, zog weiter nach München und Hamburg, wo sie sich auf Textilkunst und freie Kunst spezialisierte. In der Lesung, begleitet von der Marionette König Hirsch, schaut Sophie auf ihr facettenreiches Leben zurück. Innerhalb einer knappen Stunde erfahren die Zuhörenden erstaunlich viel über die Künstlerin: ihre Jugend, ihre künstlerischen Erfolge, ihre Leidenschaft für Tanz und Bewegung sowie ihre Arbeit als Innenarchitektin – und auch über ihren Ehemann Hans Arp.

König Hirsch beschreibt Sophie als eine zurückhaltende, verträumte Frau, die in dieser letzten Nacht von der Sorge geplagt wird, nach ihrem Tod in Vergessenheit zu geraten. Doch er beruhigt sie: Er zählt die Strassen und Plätze auf, die ihren Namen tragen, und erinnert daran, dass sie sogar auf der Schweizer 50-Franken-Banknote abgebildet war, die von 1995 bis 2016 im Umlauf war. Die einzige Frau, die es auf eine Banknote geschafft hat.

Diana Dengler las und spielte die Rolle der Sophie Taeuber-Arp, während Christian Hettkamp als König Hirsch auftrat. Das Stück wurde von Barbara Auer, der Präsidentin des Kulturzentrums Casino Herisau, geschrieben. Sie war an diesem Abend ebenfalls anwesend und betrat am Ende der Vorstellung kurz die Bühne.

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