Der Schieber ist offen

01.09.2025 | Nerina Keller

Seit heute Morgen dient die ARA Mühltobel nur noch als Durchgangs- und Rückhaltebecken für das Teufner Abwasser. Von nun an übernimmt die ARA Au in St. Gallen die Reinigung. Dasselbe gilt für das Abwasser aus Hundwil und Stein. Damit geht ein langjähriges Projekt zu Ende. Bei einer feierlichen Zeremonie wurde der «Schieber» zur neuen Infrastruktur geöffnet. Die TP hat die Ansprachen verfolgt. Bevor es dann zum Bratwurst-Zmittag ging.

Hinweis: Mehr über das Projekt lesen Sie hier.

Reto Altherr, Gemeindepräsident

«Rondom e gfreuti Sach.»

An Reto Altherr ist es, die geladenen Gäste bei der Kläranlage Mühltobel zu begrüssen. Er zeigt sich erfreut darüber, dass an diesem Morgen der «Schlusspunkt eines langjährigen Projektes mit politischer Strahlkraft» gesetzt werden kann. Nach einem Dank an alle gibt er an Damian Tanner weiter, der die Bauarbeiten aus technischer Sicht erläutert.

Damian Tanner, Projektleiter

«Am Ende konnten wir auch die Leitung unter der Haggenbrücke so bauen, dass die Denkmalpflege zufrieden ist.»

Ingenieur Damian Tanner kennt das Projekt ARA-Anschluss von Kindsbeinen an. Und hat es als Projektleiter über all die Jahre begleitet. Er nimmt die Anwesenden nochmals mit auf eine Baugeschichte im Zeitraffer. Vier Teilprojekte galt es zu bewältigen. Das waren die Arbeiten für die anzuschliessenden Ausserrhoder Gemeinden Stein, Hundwil und Teufen. Den vierten und grössten Teil machten die Gemeinschaftsleitungen nach St. Gallen aus. Diesbezüglich betont er, dass die Leitungen so dimensioniert worden sind, dass sich auch noch Gais und Bühler anschliessen lassen würden. Ihn haben aber nicht nur Länge und Breite der Leitungen umgetrieben. Auch deren Aussehen war mindestens unter der Haggenbrücke eine Herausforderung. «Das konnten wir aber zum Glück lösen.» Das schlichte Grau der Rohre ist unauffällig genug, um die Denkmalpflege zufriedenzustellen.

Dölf Biasotto, AR-Regierungsrat

«Ein gutes Projekt braucht Zeit.»

Der Regierungsrat beginnt sein Grusswort mit einer augenzwinkernden Bemerkung zum Zeitraum des Projekts: «10 Jahre sind für die Schweiz und ein gutes Projekt normal. Hier hat es jetzt halt 20 gedauert.» Die «hervorragende Leistung» würdigt er auch seitens Kanton. Dabei betont Dölf Biasotto vor allem den Gewinn für die Umwelt. «Nicht umsonst hat das ‘Klosterbächlein’ den Übernamen ‘ARA-Bächli’», sagt er und deutet auf den Bach direkt neben der Kläranlage. Fortan wird dieses nicht mehr 70 Prozent gereinigtes Abwasser enthalten, wie es bis anhin der Fall war. «Wir haben im Kanton überdurchschnittliche Wasserqualität in unseren Fliessgewässern. Das wird sich nun nochmals verbessern.»

Peter Jans, Stadtrat St. Gallen

«Das hier ist ein Musterbeispiel für eine Lösung, die allen hilft.»

Zu guter Letzt schreitet Stadtrat Peter Jans zum Redner-Tischchen. Seine Ansprache widmet er dem Thema «mitenand goht’s besser». Aus St. Galler Sicht betont der Stadtrat, dass mit der gefundenen Lösung allen gedient ist. Zwar seien grosse Investitionen getätigt worden. Diese kämen aber in diesem Fall allen zugute: eine «Win-Win-Situation». Hierbei handle es sich nicht um eine der vielbesprochenen Zentrumslasten, die St. Gallen zu bewältigen hat. «Das ist eine Lösung, die niemanden überfordert.»

Und dann ist es so weit. Der Schieber wird geöffnet. Ganz so spektakulär, wie es klingt, ist das aber nicht. Ein kräftezehrendes Öffnen einer Klappe ist nicht vonnöten. Die Politiker versammeln sich nochmals um das Redner-Pult und drücken einen Button auf dem Tablet – die moderne Anlage wird natürlich digital gesteuert.

Medienmitteilung der Gemeinde Teufen zur Eröffnung

Ab Montag, 1. September 2025, ist es soweit: Das Abwasser aus den Gemeinden Teufen, Stein und Hundwil wird nicht länger vor Ort behandelt – es macht sich auf den Weg nach St. Gallen, wo es in der modernen ARA Au gereinigt wird. Dieser Schritt markiert den erfolgreichen Abschluss eines mehrjährigen Projekts, das nicht nur die Abwasserentsorgung der Region optimiert, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gewässerqualität leistet.

Bereits seit vielen Jahren arbeiten die Verantwortlichen auf diesen Tag hin. Nach rund 15 Jahren intensiver Planung und Projektierung begann im Oktober 2023 die erste Phase der Bauarbeiten.

Dabei wurden rund 3 Kilometer Abwasserleitungen verlegt, die bis an den Stadtrand von St. Gallen führen. Besonders herausfordernd war die Überquerung der Sitter, die durch spezielle Hängelösungen an der Gmündertobel- und der Haggenbrücke gemeistert wurde. Zudem wurden auf dem Gelände der alten ARA Mühltobel in Teufen sowie vor der Haggenbrücke in Stein AR zwei leistungsstarke Abwasserpumpwerke gebaut, um das Abwasser effizient in Richtung St. Gallen zu transportieren.

Mit den neuen Anlagen können nun bis zu 93 Liter Abwasser pro Sekunde gefördert werden. Insgesamt werden jährlich rund 600’000 Kubikmeter Abwasser aus den 3 Ausserrhoder Gemeinden in die ARA Au in St. Gallen zur Reinigung weitergeleitet. Ein grosser Vorteil dieses Projekts ist nicht nur die effiziente Abwasserentsorgung, sondern auch die Verbesserung der Gewässerqualität der Sitter – ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz.

Mit einem Gesamtvolumen von rund 19 Millionen Franken stellt das Projekt eine grosse Investition in die Zukunft dar. 9,7 Millionen Franken davon flossen in den Bau der neuen Anlagen, während 9,3 Millionen Franken in den Ausbau der ARA Au und in die Integration der bestehenden St. Galler Infrastruktur investiert wurden. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat das Projekt mit einem Beitrag von 5,5 Millionen Franken aus dem Gewässerschutzfonds unterstützt.

Mit der Fertigstellung der neuen Abwasserleitung wird die ARA Mühltobel in Teufen ausser Betrieb genommen. Die bestehenden Becken der alten Anlage bleiben jedoch erhalten und werden zu Rückhaltebecken umgebaut, um bei Betriebsunterbrüchen das Abwasser sicher zwischenzuspeichern. Die Gemeinde bedankt sich bei allen Beteiligten, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure konnte das Projekt erfolgreich umgesetzt werden. pd

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