

Was ist Ihr «Café Spörri»-Moment
Für die «Café Spörri»-Ausstellung sucht das Zeughaus Teufen Erinnerungsstücke (Fotos, Zeichnungen, Texte, Filme etc.) in Verbindung mit dem Café Spörri. Aber auch Erzählungen, insbesondere die Schilderung Ihres ganz persönlichen «Café Spörri»-Moments. Sämtliche Inputs sind willkommen.
Kontakt: info@zeughausteufen.ch / 071 335 80 30 / oder kommen Sie während der Öffnungszeiten im Zeughaus-Museum vorbei
251 Ergebnisse. So viele spuckt die PDF-Suchfunktion des Tüüfner Poscht-Archivs für den Begriff «Café Spörri» aus. Eine beachtliche Zahl. Schliesslich ist die TP noch keine 30 Jahre alt. Damit hat die Publikation die eigentliche Blütezeit des Cafés Spörri gar nicht mehr erlebt. Diese begann nämlich nach dem Umbau im Stil eines Wiener Kaffeehauses und der Neueröffnung am 4. Januar 1960. In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten wurde aus dem Teufner Café mit Konditorei ein Ort mit überregionaler Strahlkraft. Hier traf sich nicht nur das Dorf, hier fand auch Kultur und Politik statt. Teufen war stolz auf «sein» Café Spörri und viele erinnern sich lebhaft an ihren persönlichen «Café Spörri»-Moment. «Das haben wir bei der Recherche schnell gemerkt. Überall stiessen wir auf sehr viel Liebe für dieses Café – und schöne Erinnerungen», sagt David Glanzmann. Der Zeughaus-Kurator musste nicht lange nach dem Thema für die zweite Teufner Ausstellung suchen. «Nach dem Maschinenmensch Sabor kommt das Café Spörri. Das war rasch klar.» Die Eröffnung ist auf Ende März 2026 angesetzt. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun: Fotoalben durchblättern, ehemalige Konditor-Lehrlinge interviewen, altes Video-Material sichten und natürlich viele Gespräche mit dem Spörri-Erben führen. «Hanspeter ist für uns die wichtigste Anlaufstelle.»
Die lauten Metzgerlehrlinge
Schöner kann man das Ende eines Mythos wohl kaum beschreiben. «Eine Kindheit im Café Spörri» lautet der Titel von Hanspeter Spörris Text in der Januar-TP von 2012. Er hatte den vierseitigen Bericht aus dem Anlass des «definitiven Aus» verfasst. Die damaligen Besitzer («Böhli AG») hatten die Liegenschaft im November 2011 nach mehrjährigem Ringen um einen Neubau – der Ansatz kam im Dorf überhaupt nicht gut an – schliesslich an die ImmoInvest AG (Reto Camen) verkauft. Damit war auch klar: Die Tage des Kaffeehauses sind definitiv gezählt. Deshalb schwelgte der Spörri-Erbe noch einmal in seinen Kindheits-Erinnerungen, die untrennbar mit ebendiesem Café verbunden sind. Hier ein kurzer Auszug: «Meine Eltern (Anm.: Helen und Peter Spörri) wollten, dass das Café ein Ort für jedermann sei, ein Ort mit einer gewissen Distanz zum Alltag. Mittwochs kamen beispielsweise oft Gewerbeschüler, die eine unterrichtsfreie Stunde im Café verbrachten. Vor allem die Metzgerlehrlinge waren laut und störten mit ihrer ungehobelten Art manchmal andere Gäste. Was tun? Rauswerfen? Das war nicht der Stil des Hauses. Meine Mutter hatte eine bessere Idee. Als die Gruppe am nächsten Mittwoch wieder fluchend und rempelnd Platz genommen hatte, stellte sie eine Platte Cremeschnitten auf den Tisch: ‚Auf Rechnung des Hauses, weil Sie so nette und treue Gäste sind!‘ Die verdutzten jungen Männer bedankten sich ergriffen und verhielten sich fortan so, wie es dem Ort angemessen war. »
Die Suche nach dem «Kern»
Inzwischen sind wieder 13 Jahre vergangen. Und Hanspeter Spörri sitzt in einem anderen Traditionshaus: der «Blume». Auch hier wird nicht mehr gewirtet. Derzeit dient die ehemalige Gast- als Schreibstube der Tüüfner Poscht. Diese fragt Hanspeter Spörri: Was ist Ihr «Café Spörri»-Moment? «Da gibt es wohl keinen einzelnen Moment, das ist ein Strauss von Erinnerungen. Aber ich frage mich auch oft, warum die Leute das Café überhaupt vermissen. Was hat es denn ausgemacht?» Seine Antwort: die Kaffeehaus-Architektur, die zum Austausch und zum Verstecken gleichzeitig einlädt. Die Herzlich- und Gastlichkeit seiner Eltern, das meisterliche Konditor-Handwerk des Vaters, die gelebte Kultur und vor allem: «Die Gegensätze. Das ist mir wohl am meisten geblieben. Hier waren wirklich alle willkommen – und sie kamen auch. Die Intellektuellen, die Büezer, die Landwirte.» tiz