Alexandra Grüter-Axthammer
Cannabis und CBD Produkte mit einem THC Gehalt unter einem Prozent gibt es seit kurzem legal zu kaufen. Die Produkte mit dem tiefen THC Gehalt unterliegen nicht dem Betäubungsmittelgesetz und sind an verschiedenen Verkaufsstellen erhältlich. Was aber ist CBD und ist es wirklich so harmlos, weil es legal verkauft werden darf?
In der Hanfpflanze finden sich über 80 Cannabinoide und andere Wirkstoffe. Das berauschende Tetrahydrocannabinol (THC) ist eines der wichtigsten und das bekannteste Cannabinoid, daneben das nicht berauschende Cannabidiol (CBD).
Produkte mit CBD enthalten trotz allem einen geringen Wert an THC, der von den Produzenten möglichst nah an den Grenzwert von einem Prozent gebracht wird und somit auch entsprechend wirkt.
Gerade junge Leute, welche sonst kein Cannabis konsumieren, erzählen vom Gefühl «in Watte gepackt zu sein». Der Konsum von CBD kann müde machen, was einen negativen Einfluss auf das Lenken von Fahrzeuge und Bedienen von Maschinen hat.
Der Widerspruch von «Cannabis» und «legal» verwirrt viele. Auch die Produktepalette, die von Tabakprodukten über Kaugummis und Salben bis hin zu Pflegeprodukten führt, wirkt verunsichernd. Kein Hanfduft, der das Konsumieren verrät, einfach einen Kaugummi in den Mund oder ein paar Tröpfchen auf die Zunge, das geht unbemerkt und einfach, ob zu Hause, im Zug oder in der Schule.
Was aber reizt Jugendliche, wenn die Wirkung so gering ist? «Die Aura des Verbotenen spielt da eine entscheidende Rolle für die Jugendlichen», sagt Markus Meitz, Leiter der kantonalen Beratungsstelle für Suchtfragen von Appenzell Ausserhoden.
Markus Meitz berät Jugendliche, Eltern und Angehörige in Suchtfragen. Auch wenn er feststellt, dass CBD-Produkte weniger schädlich sind als THC-Cannabis oder Alkohol, weiss er von den Gefahren, welche insbesondere Jugendliche ausgesetzt sind.
«CBD gehört nicht in die Hände von Jugendlichen. Sie sind in der Entwicklungsphase und Identitätsfindung, die Berufswahl steht an und der Konsum solcher Substanzen kann zu Störungen führen. Die Wirkung von CBD ist noch nicht ausreichend erforscht. Langzeitstudien fehlen ganz. CBD sollte insbesondere während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da CBD die Schutzfunktion der Plazenta reduzieren und ihre Eigenschaften verändern kann.»
Am 20. Februar 2018 informiert Markus Meitz Interessierte zum Thema Konsumproblematik bei Jugendlichen (siehe unten).