

«Ich liege jetzt grad im Bett. Lang stehen oder sitzen ist noch etwas unangenehm», sagt Gianna Nef am Telefon. Sie ist inzwischen wieder daheim in Teufen. Das Wochenende hatte sie im Wallis verbracht. Genauer: in Champéry. Laut Wikipedia einer der «ältesten Touristenorte der Schweiz». Und eine der beliebtesten Adressen für Downhill-Fahrerinnen. Hier befindet sich nämlich eine der steilsten Strecken der Welt. «Das Ablaufen der Route war fast schwieriger als das Herunterfahren.» Aber: Bei Letzterem ist das Risiko deutlich grösser. Das musste Gianna Nef leider am eigenen Leib erfahren. Während des letzten Trainingslaufs stürzte sie schwer – und musste um ihre WM-Teilnahme bangen.
«Der Arzt meinte anfangs, ich hätte mir vielleicht etwas im Rücken gebrochen. Da erschrickt man natürlich.» Nach einer genaueren Untersuchung gaben ihr die Mediziner aber grünes Licht. «Sie meinten, ich könne fahren, wenn die Schmerzen nicht zu schlimm seien.» Für die 16-jährige Teufnerin war diese Nachricht erstmal eine grosse Erleichterung. Auf keinen Fall wollte sie die Heim-WM verpassen. Trotzdem: Beim Start hatte sie ein mulmiges Gefühl. Und die Erinnerung an den Sturz beeinflusste auch ihren Fahrstil. «Ich verlor an jener Stelle dann einiges an Zeit, weil mir das Vertrauen fehlte.»
Immerhin: Von Schmerzen war sie während der Abfahrt nicht geplagt. «Ich konnte nicht ganz Vollgas geben. Aber eigentlich hat es ganz gut geklappt. Beim Fahren vergesse ich alles um mich herum. Das war schon immer so.» So reichte es für die ambitionierte Downhillerin für eine Platzierung in der Top 10: Sie wird achte. Und hofft, in zwei Wochen bereits wieder im Einsatz zu sein – dann findet in der Lenzerheide ein Rennen der «World Series» statt. «Ich werde mich jetzt erstmal ausruhen und hoffe, dass die Schmerzen bald ganz weg sind.»