Félice AngehrnSeit der Konfirmation spielte die junge, engagierte Frau mit dem Gedanken, eine soziale Aufgabe zu übernehmen. Dann folgte die Anfrage von Simone Mayrhofer, ehemalige Jugendarbeiterin der evangelischen Kirche, ob Jasmin die freiwerdende Teilzeitstelle übernehmen will. Jasmin Nef war bereits seit einigen Jahren im freiwilligen Timeline Team, welches einen Teil der kirchlichen Jugendarbeit darstellt. Deshalb überlegte sie nicht lange und sagte zu.
Zurzeit ist sie an der pädagogischen Hochschule in Rorschach in Ausbildung zur Primarlehrerin. Nach den Sommerferien beginnt für sie das zweijährige Praktikum in der PH Partnerschule Landhaus Teufen. Diese Studienform nennt sich Praxisintegriertes Studium und kombiniert Theorie und Praxis. Zusammen mit ihren Eltern, ihrer Schwester und den beiden Katzen Görli und Frankster wohnt sie an der Hauptstrasse 5. Im selben Haus, in dem ihr Onkel das Elektrogeschäft führt.
«Lehrerin ist der richtige Beruf für mich! Ich liebe die Menschen generell und habe leichten Zugang zu Kindern und Jugendlichen », erzählt sie strahlend. «Meine Arbeit hier in der Kirche ist eine ideale Ergänzung zum Schulalltag und eine wertvolle Erfahrung für meinen zukünftigen Beruf. Die kirchliche Jugendarbeit unter dem Namen Timeline beinhaltet: Jugendgottesdienste «Bonheur» und offene Jugendarbeit «Community» Anlässe und Ausflüge. Zusammen mit dem Team plane und führe ich die Bonheur durch. Wir bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, ihren eigenen Glauben zu entfalten. Dazu singen wir, diskutieren über aktuelle Themen und ich gebe Inputs, meist aus persönlichen Erlebnissen, die zum Nachdenken anregen sollen.
Neulich hatten wir einen Anlass im Kirchgemeindehaus. Das war Mitte März, als die Jugendlichen aus der Ukraine die ersten Tage hier waren. Die Teufnerjugend traf sich an dem Abend mit ihnen. Das war ein sehr beeindruckender Moment. Die Zusammenkunft erwies sich trotz Sprachbarrieren als eine beidseitige Bereicherung. Völlig offen und bereitwillig gingen die Mädchen und Knaben aufeinander zu. Beide Nationen haben sich um das Klavier versammelt und zusammen gesungen. Ein unvergessliches Erlebnis für alle. Ich finde, viele Jugendliche von heute sind freundlich und neugierig. Viele sind selbstbewusst und trauen sich etwas zu.» Jasmin erzählt das mit einer Begeisterung und Freude, die man ihr ansieht.
«Im Team organisieren wir etwa 15 Anlässe pro Jahr. Dazu sind alle Interessierten ab der 6. Klasse herzlich eingeladen. Kürzlich hatten wir hier eine Ladies Night, in der wir Party Wok kochten, Gesichtsmasken auftrugen, Fingernägel bemalten und Badekugeln herstellten. Dabei wurde viel gelacht und geplaudert. Freundschaften werden gepflegt und entstehen neu. Im Anschluss an ein Bonheur haben wir die ukrainischen Jugendlichen ins Kirchgemeindehaus zu Pizza und Kuchen eingeladen. Nächs- ten September planen wir ein Zeltweekend. Im November ist wieder einen Tag im Europapark vorgesehen. «Über viele Jahre war ich aktives Mitglied der Leichtathletik und war aktiv als Jugi-Leiterin im Turnverein. Als Teilnehmerin des Pilotprojektes ‚Talentschule Musik‘ an der Sek Teufen liegt mein Fokus seit Jahren nun bei der Musik.» Als musischer Mensch gehört Jasmin Nef dem Appenzeller Jugendchor an, der im Mai am schweizerischen Gesangsfestival in Gossau teilgenommen hat. Singen ist ihre Leidenschaft nebst Klavier- und Gitarre spielen. Im Chor ist sie im Vorstand. «Jodeln kann ich noch nicht», lacht sie. «Wir singen moderne und auch traditionelle Lieder. Mir gefällt auch da die Gemeinschaft und das Ziel etwas zusammen zu erarbeiten».
Ganz anders ihre jüngere Schwester Priska. Bei der Firma Bühler in Uzwil macht sie die vierjährige Ausbildung zur Konstrukteurin. Ein völlig technischer Beruf. Am Anfang war sie die einzige Frau in der Klasse. «Ich bewundere meine Schwester, aber für mich wäre das nichts».
