Bildbericht: Erich Gmünder
Die Lesegesellschaft verabschiedete an ihrer Hauptversammlung in der Grubenmann-Sammlung im Dachgeschoss des Zeughauses zwei Vorstandsmitglieder und traf zwei Neuwahlen. Und liess sich vom Teufner Barpianisten Jörg H. Schoch in die Welt des einsamen Mannes am Klavier entführen.
In seinem Jahresrückblick streifte Daniel Ehrenzeller das reichhaltige Programm des vergangenen Jahres mit verschiedenen kulturellen Anlässen, dem Besuch im Würth-Museum in Rorschach und der Vernissage des Neujahrsblattes von Martin Benz. Die ganze Serie der Neujahrsblätter ist nun im Treppenhaus des Zeughauses ausgestellt, bis auf die drei vergriffenen Werke von Uli Schoch, Urs Mauretter und Frances Vetter.
Bibliothek Teufen weiter im Aufwind
Die Lesegesellschaft ist auch die Trägerin der Bibliothek Teufen. Karin Sutter, deren Leiterin, ging auf die Entwicklung in der digitalen Welt ein. Zwar sind auch in Teufen die Ausleihen von DVD’s und Musik-CD’s rasant – um 7 bzw. 17 Prozent – zurückgegangen, weil diese durch andere Bezugs- und Downloadmöglichkeiten konkurrenziert werden. Und 171 Personen sind bei der Digitalen Bibliothek (dibiost) angeschlossen und nutzen das Angebot der Bibliothek entsprechend weniger. Trotzdem ist die Ausleihe der gedruckten Medien weiter angestiegen, nämlich um mehr als 1000 Bücher auf knapp 56’000 Ausleihen. Zusammen mit den Non-Books ergibt das eine stolze Zahl von insgesamt 90’990 Ausleihen. Das stimme trotz dem allgemeinen Trend zur Digitalisierung zuversichtlich, sagte Karin Sutter. Aus dem Verkehr gezogen wurden die Kassetten, da kaum mehr Abspielgeräte vorhanden sind. Insgesamt wurden 2907 Neuerwerbungen getätigt, pro Woche ergibt das 26 neue Bücher, 9 Zeitschriften, 8 Hörbücher, 6 DVD’s, 5 Comics und 2 Musik-CD’s. Der Mitgliederbestand ist mit insgesamt 1972 Benutzerinnen und Benutzer infolge von Todesfällen und Wegzügen leicht zurückgegangen.
Neu im Team ist Gabrielle Brun, während Doreen Fässler den Grundkurs für Bibliothekarinnen SAB an der PHSG abgeschlossen hat. Erika Bänziger ist verantwortlich für die Koordination der Klassenbesuche. Insgesamt nutzten 27 Klassen in Begleitung ihrer Lehrer das Angebot in der Bibliothek. Je 3 Klassen sämtlicher Stufen der Volksschule vom Kindergarten bis zur Oberstufe wurden in die Benützung eingeführt. Sie lernen das Angebot und allgemeine Regeln im Umgang mit den Medien kennen und erweitern ihre Recherchekenntnisse.
Karin Sutter gab einen Überblick über die zahlreichen Veranstaltungen und Lesungen in der Bibliothek für Jung und Alt und dankte zum Schluss der Lesegesellschaft, der Gemeinde und dem Kanton sowie ihrem Team (Esther Gähler, Erika Bänziger, Marianne Clavadetscher, Doreen Fässler und Gabrielle Brun) für ihr Engagement.
Die Finanzen der Bibliothek werden von Esther Gähler geführt, jene der Lesegesellschaft von Vorstandsmitglied Karin Sutter. Auf Antrag von Revisor Peter Elliker wurden die Jahresrechnungen einstimmig verabschiedet.
Verena Hubmann und Peter Renn neu im Vorstand
Nach mehrjährigem Einsitz im Vorstand wurden Esther Zürcher und Jeanette Krieg mit einem Gutschein für die Lokremise sowie einem Blumenstrauss geehrt und mit viel Applaus verabschiedet.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Pfarrerin Verena Hubmann – die an diesem Abend verhindert war – sowie der typografische Gestalter Peter Renn, der von seiner Vorgängerin Jeanette Krieg auch die Administration übernimmt. Die weiteren Vorstandsmitglieder Daniel Ehrenzeller, Präsident, Barbara Bucher, Petra Schmidt, Roland Stieger, Karin Sutter, Andreas Tobler und Marius Tschirky wurden bestätigt.
www.lesegesellschaft-teufen.ch/
Der einsame Mann am Klavier
Wissen Sie, weshalb James Bond seinen Martini immer „geschüttelt, nicht gerührt“ bestellte oder was der englische Ausdruck „Blue Moon“, Titel eines berühmten Musikstückes, bedeutet?*
Jörg H. Schoch, der Teufner Pianist aus Passion hatte ein halbstündiges hatte ein halbstündiges Programm zusammengestellt, eine Hommage an den Beruf Barpianisten – ein Phänomen, das aufgrund der Digitalisierung ebenfalls stark am Verschwinden ist und hierzulande nur noch in Kurhäusern oder im Hotel Einstein anzutreffen ist.
Jörg H. Schoch, der selber seit dem Alter von 8 Jahren Klavier spielt, nebenberuflich (er leitete viele Jahre eine Kommunikationsagentur) ein Trio gründete und auch oft im berühmten Café Spörri als Barpianist unterhielt, zeigte auf, welches Können ein Profi sich aneignen muss und welche Schwerarbeit – oft 30 Tage am Stück – dahintersteckt, ein Repertoire von bis zu 1500 Titeln jederzeit verfügbar zu haben und neben den Evergreens auch neue Hits schnell adaptieren zu können. „Und wenn dann der Abend vorbei ist und die Gäste gegangen sind, ist er der einsamste Mensch auf der Welt“, sagte Schoch.
Mit kurzen Kostproben entführte er am E-Piano in die Welt der Barpianisten und entlockte vor allem den älteren unter den Besuchern ein Summen oder Schmunzeln und liess auch die Jüngeren staunen. Er selber verfügt immer noch über ein Repertoire von mehreren hundert Titeln und ist unter anderem begehrter musikalischer Begleiter der Ehrenföbüs an der St. Galler Fasnacht.
*Auflösung: Warum trinkt James Bond seinen Martini geschüttelt, nicht gerührt? Ein Wodka Martini besteht aus großen und kleinen Teilchen. Die Geschmacksmoleküle sind die großen Teilchen. Die Alkoholmoleküle sind die kleinen Teile – Ethanol ist ein relativ kompaktes Molekül. Wenn man ein Gemisch aus großen und kleinen Teilchen schüttelt, sorgt der sogenannte Paranuss-Effekt dafür, dass die großen Teilchen an die Oberfläche gehen.
Ein Blue Moon (deutsch: „Blauer Mond“) ist im englischen Sprachraum landläufig die Bezeichnung für einen zweiten Vollmond innerhalb eines Monats.
