Ist das schon Tunnel-Werbung?

29.10.2025 | Timo Züst

Worum geht es eigentlich? Ein ganz kurzer Rückblick: Vor drei Jahren hat Teufen zweimal über das Thema Ortsdurchfahrt abgestimmt. Am 15. Mai 2022 legten rund 70 % ein «Ja» zur Volksinitiative für einen Bahntunnel zwischen Bahnhof und Stofel in die Urne. Am 25. September des gleichen Jahres folgte dann das zweite «Ja» zum dazugehörigen Projektkredit in der Höhe von 4.45 Mio. Franken – mit einem Ja-Anteil von 73.4 % sogar noch deutlicher als im Mai.

Damit gab die Bevölkerung der Gemeinde den Auftrag «für die Planung eines Bahntunnels zwischen Bahnhof und Stofel, einer Kreuzungsstelle zwischen Stofel und Sternen sowie der entsprechende Strassensanierung» (Original-Abstimmungsfrage). Daran wird seither gearbeitet. Einen ersten substanziellen Einblick in die Ergebnisse erhielt die Bevölkerung im Juni 2024. Ende November steht nun die nächste Info-Veranstaltung im Lindensaal an. Darüber informierte die Gemeindekanzlei am Dienstag in einer Medienmitteilung. Ebendiese Mitteilung hat zu einigen kritischen Reaktionen auf der TP-Redaktion geführt. Gemeindepräsident Reto Altherr nimmt Stellung.

Hinweis: Die vollständige Mitteilung zur Tunnel-Info Ende November finden Sie hier.

Die neuste Visualisierung zeigt einen nur noch rund 2.5 Meter abgesenkter Bahnhof Teufen. Visualisierung: zVg

Herr Altherr, am Dienstag hat die Gemeinde via Medienmitteilung (und Social Media) die neusten Tunnel-News bekanntgegeben. Das Ganze empfanden einige wie eine wohldurchdachte «Tunnel-Werbung». War das beabsichtigt?

Die Bevölkerung hat uns beauftragt, ein Alternativprojekt Tunnel zu projektieren. Dem kommen wir nach und informieren die Bevölkerung laufend über den Projektfortschritt. Mit der aktuellen Mitteilung wollen wir vor allem das Interesse der Bevölkerung für die öffentliche Informationsveranstaltung vom 27. November 2025 wecken – unter anderem mit einem Bild bzw. einer Visualisierung (Anm. siehe Titelfoto). Eine hohe Beteiligung der Bevölkerung an diesem für Teufen so wichtigen Projekt ist sehr erwünscht. Das Projekt wird modellbasiert bearbeitet, was eine aufwandmässig einfache Generierung von Bildern ermöglicht. Dies ist der Sinn und Zweck der Medienmitteilung. Nicht mehr und nicht weniger.

Ganz direkt gefragt: Zieht die Gemeinde bzw. der Gemeinderat inzwischen klar eine Tunnel-Lösung der Doppelspur vor?

Nein. Der Gemeinderat wird sich entscheiden, sobald alle Fakten, das heisst das Edikt vorliegen. Der Gemeinderat begegnet und behandelt dieses Projekt ergebnisoffen. Unser Fokus liegt auf dem Auftrag ein Alternativprojekt vorzulegen, aufgrund dessen die Stimmbevölkerung entscheiden wird.

An der Ausgangslage hat sich aber grundsätzlich nichts verändert, oder? Sowohl eine Doppelspur- als auch eine Tunnellösung wären nach wie vor möglich. Und falls die Teufner Bevölkerung Ende 2026 / Anfang 2027 zum Kreditantrag für den Tunnel «Nein» sagt, wird die Doppelspur realisiert?

Die Ausgangslage ist unverändert. Stimmt die Teufner Stimmbevölkerung der Übernahme der Mehrkosten für das Tunnelprojekt zu, wird dieses dem Bundesamt für Verkehr zur Genehmigung eingereicht. Im Falle einer Ablehnung wird das bestehende Doppelspurprojekt realisiert.

Dies ist der Sinn und Zweck der Medienmitteilung. Nicht mehr und nicht weniger.

Bei der aktuellen Mitteilung sticht insbesondere die neue Höhe bzw. «Tiefe» des Bahnhofs hervor. Statt 5 Meter (Stand Juni 2024) soll er jetzt nur noch 2.5 Meter abgesenkt werden müssen. Wie kam es zu dieser massiven «Verbesserung» innerhalb von 1.5 Jahren Projektierung?

Anlässlich der öffentlichen Orientierungsversammlung im Lindensaal werden die zuständigen Ingenieure diese und weitere Optimierungen, welche im Verlaufe der Vorprojektierungsarbeiten realisiert werden konnten, detailliert erläutern. Die Phase Vorprojekt seit der Vergabe des Generalplanermandates umfasst nur rund sechs Monate und wird jetzt abgeschlossen, was es auch mit sich bringt, dass nun einige Optimierungen vorliegen.

Wie schon im Juni 2024 wird die Kostenfrage weiter vertagt. Erst Ende August 2026 soll ein Kostenvoranschlag mit einer Genauigkeit von +/- 10 Prozent vorliegen. Also erst wenige Monate vor der Abstimmung. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die genauen Kosten jetzt noch nicht vorliegen. Aber ein grobes Kostendach ist bestimmt schon bekannt, oder? Warum wird es nicht kommuniziert? Auch interessiert die Frage, wie denn nun der Kostenverteiler zwischen Gemeinde, Kanton und Bund (evt. AB) aussehen wird. Gibt es da bereits neue Erkenntnisse?

Für die Kommunikation einer verlässlichen Kostenprognose fehlen noch einige entscheidende Faktoren. Insbesondere sind noch weitere geologische Untersuchungen notwendig, welche massgeblichen Einfluss haben könnten. Die Kosten haben wiederum Einfluss auf die Verhandlungen mit dem Bund und dem Kanton. Das notwendige Finanzengineering wird in nächster Zeit durch eine separate Arbeitsgruppe in Angriff genommen und das Edikt im Detail ausgearbeitet. All diese Informationen sind unter anderem auch ein wesentlicher Bestandteil des Edikts und werden rechtzeitig vorliegen.

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