Unbekannte haben an Ostern auf dem Rastplatz Moosbänkli hoch über Teufen einen der beiden alten Lindenbäume abgefackelt. Die Feuerwehr hat den Brand mit einer Videoaufnahme dokumentiert. Am Mittwochmorgen, 15. April musste der weithin sichtbare Baum gefällt werden.
Das Moosbänkli ist einer der beliebtesten und bekanntesten Aussichtspunkte Teufens mit Panoramablick über den ganzen Alpstein. Auf dem Eggen-Höhenweg pilgern an schönen Wochenenden hunderte Spaziergänger daran vorbei oder geniessen im Schatten der beiden Baumtitanen eine Rast. Wie lange die beiden Linden hier stehen, kann niemand sagen, aber sicher länger als die ältesten Bewohner von Teufen.
Entsprechend schockiert war heute morgen Margrit Walser, als sie auf ihrem Morgenspaziergang sah, wie die alte Linde gefällt wurde, und den Grund erfuhr. „Ich bin nicht jemand, dem so rasch die Tränen fliessen, aber die Zerstörung dieses Wahrzeichens berührt mich doch sehr“, sagt die Teufnerin, welche vor 42 Jahren als junge Reallehrerin zugezogen ist und fast täglich hier oben an diesem Kraftplatz Energie tankt.
Anzeige gegen Unbekannt
Laut den Ermittlungen der Kantonspolizei wurde der Brand am Osterdienstag. 7. April gelegt.
Video Brennender Lindenbaum Moosbänkli, Feuerwehr TBG
Die Feuerwehr Teufen-Bühler-Gais wurde aufgeboten und konnte den Mottbrand löschen. Für den Baum war es aber zu spät. Die Ortsbürgergemeinde St. Gallen als Besitzerin des Grundstücks hat einen Strafantrag wegen Sachbeschädigung eingereicht.
Wer den Schaden angerichtet hat, ist nicht bekannt. Vermutet wird ein dummer Nachtbubenstreich. Wenn die Täter ermittelt werden, könnte ihnen dieser Streich teuer zu stehen kommen, denn neben einer Strafverfolgung und Busse müssen sie auch mit einer Rechnung für die Kosten der Entsorgung und Ersatzpflanzung rechnen.
Heute morgen früh schritt der Forstbetrieb der Ortsbürgergemeinde St. Gallen zur Tat und fällte den arg mitgenommenen Baum. Der Titan wurde zersägt, und dabei zeigte sich, dass er inwendig hohl war. Das Feuer hatte sich im Innern ausgebreitet.
Innert Stundenfrist war die Aktion beendet und der Schadenplatz mit Unterstützung des Forstamtes der Gemeinde Teufen aufgeräumt.
Auch Bäume sterben
Die Forstwarte schütteln den Kopf über die Zeusler, sehen den gewaltsamen Tod des Baumes aber pragmatisch: „Auch Bäume haben ihre Lebenszeit und sterben ab. Dieser hat sich von innen her abgebaut und hätte in den nächsten Jahren vermutlich sowieso aus Sicherheitsgründen einmal gefällt werden müssen“, sagt einer von ihnen.
Auch Margrit Walser gewinnt dem Ereignis eine tröstliche Seite ab: „Die Natur ist stark. Der zweite Lindenbaum wird sich nun Richtung Westen ausbreiten, weil er jetzt auch von dort Licht erhält, so dass die Lücke mit der Zeit ausgeglichen wird“.
Nach Auskunft des Teufner Gemeindeförsters Thomas Wenk wird die Linde im Herbst durch einen jungen Baum ersetzt wird. Vorerst erinnert der verkohlte Baumstrunk an die unverständliche Tat an Ostern.
Erich Gmünder