Zwischen Pilzen spielen und lernen

08.05.2017 | Alexandra Grueter-Axthammer
Sonderwoche Wald (6)
Täglich im Wald – für 16 Teufner Kindergärtler ab dem Sommer Alltag. Impressionen von einem Naturerlebnisnachmittag. Archivfoto: AG

Alexandra Grüter-Axthammer
Waldkindergärten gibt es einige in der Schweiz, jedoch sind die meisten von Privaten organisiert. Teufen bietet ab diesem Sommer den ersten Volksschul-Waldkindergarten im Kanton an. Aus Sicht der öffentlichen Schule ein Pionierprojekt im Kanton – passend zum Unicef-Label: Kinderfreundliches Dorf.

Der Waldkindergarten wird ab dem Schuljahr 2017/2018 als zusätzliches und freiwilliges Angebot eingeführt. Der Anstoss dazu kam von Eltern, wurde von der Schule aufgenom­men und weiterverfolgt. Oliver Menzi, Schul­leiter des Schulkreises Landhaus, wurde mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Nach politischen und organisatorischen Ab­klärungen entstand ein fundiertes Konzept. Bereits sind 16 Kinder für den Waldkinder­garten angemeldet, das sei das Minimum an Klassengrösse gemäss Kanton. So gab die Schulkommission grünes Licht für den Start im Sommer.

«Wir stiessen beim Kanton und auch beim Amt für Raum und Wald auf offene Ohren», sagt Oliver Menzi. Alle seien zuvorkommend gewesen und hätten das Projekt von Anfang an unterstützt. Denn ein Waldkindergarten sei auch für die Behörden eine Investition in die Zukunft. Es sei bekannt, dass Kinder, die sich täglich im Wald aufhalten und ihn als Spielraum und Lernumfeld nutzen, später sorgfältiger mit der Natur umgehen.

«Andocken an die Tagesstrukturen»

Im letzten November wurde zur Information eingeladen, interessierte Eltern konnten sich einen ersten Überblick verschaffen und be­reits konnten einige Fragen geklärt werden. Darauf folgte im Januar ein Schnuppermor­gen im Wald. «Es war kalt und schneite – ide­ales Wetter», meint Oliver Menzi. So hätten die Eltern, zusammen mit ihren Kindern, bei weniger schönem Wetter einen Morgen im Wald verbracht, denn auch das wird Alltag im Waldkindergarten sein.

Waldkindergärten gibt es in der Schweiz seit vielen Jahren, die pädagogischen Konzep­te stehen und sind bei vielen Eltern bekannt und etabliert. Als Fachperson wurde Marius Tschirky, welcher zusammen mit seiner Frau Gina seit Jahren die Waldspielgruppe in Teu­fen leitet, miteinbezogen. Die Ziele und der Lehrplan seien die selben wie im «Indoor»-Kindergarten, nur der Lernweg sei ein an­derer und die Möglichkeiten vielfältig, sagt Oliver Menzi. Die beiden Lehrpersonen Luzia Schär und Tamara Hersche, welche seit dem letzten Jahr in Teufen unterrichten, verfügen bereits über die zusätzliche Ausbildung in Naturpädagogik.

Logistische Fragen

«Schwieriger war das Organisatorische; in welchen Wald gehen wir? Wie kommen die Kinder in den Wald?» Ausserdem sollen auch für die Waldkindergärtler die ausserschulischen Tagesstrukturen nutzbar sein, also die Zeiten und der Transport so organisiert werden, dass das neue Angebot an den bestehenden Tagesstrukturen «angedockt» werden könne, sagt Oliver Menzi.

Morgendlicher Treffpunkt wird der Kindergarten im alten Feuerwehrhaus. Dieser wird mit der Einführung des Waldkindergartens nicht mehr weitergeführt. Von hier aus starten die Kinder ihren täglichen Weg mit dem öffentlichen Bus in den Steinegger Wald. Der Wald und seine Umgebung entsprechen den pädagogischen Anforderungen an einen vielseitigen Lernplatz für den Kindergarten. Dazu gehört es, dass es sich um einen Mischwald handelt, der eine vielseitige Pflanzenwelt bietet, ausserdem gibt es auch einen kleinen Bach im Wald. Wichtig sei aber auch, dass es ein öffentlicher Wald sei und nicht in Privatbesitz, sagt Oliver Menzi.

«Sollte es mal nicht möglich sein, den Unter­richt im Wald durchzuführen, so kann der Unterricht auch im alten Feuerwehrhaus stattfinden.» Mit der Zeit wird der Waldplatz den Be­dürfnissen angepasst, und bereits stehen konkrete Pläne an. «Ein Waldsofa möchten wir gemeinsam mit den Eltern erstellen, na­türlich gibt es auch eine Feuerstelle, und wir wünschen uns einen Bauwagen, um bei einem Wetterumbruch oder sonstigen Bedürfnissen einen geschützten Raum zur Verfügung zu haben», sagt Oliver Menzi.

Die Kosten

Die Mehrkosten von 31‘000 Franken, welche der Waldkindergarten verursacht, beruhen einerseits auf höheren Personalkosten, da die Kinder im Wald stets von zwei Personen begleitet werden müssen. Neben einer der Lehrpersonen begleitet jeweils eine Praktikantin oder ein Praktikant die Kinder. Ausserdem fallen Transportkosten an.

 

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