

















Am Morgen, noch im Bett, prasselt es aufs Hausdach. «Schon wieder Regen», schiesst es durch den Kopf. Doch halb so schlimm. Die Wolken haben sich offensichtlich ziemlich entleert. Diejenigen, die sich für die lange Strecke entschieden haben, steigen um 8.04 Uhr in Teufen, oder etwas später in Niederteufen in den Zug. Ab St. Gallen führte die Zugfahrt nach Wittenbach und von dort mit dem Postauto zum Ausgangspunkt der Wanderung in Bernhardzell Dorf.
Bernhardzell-Waldkirch
In zügigem Schritt wandern die acht Unverdrossenen, welche die 15 km der langen Variante unter die Füsse nehmen, um 9.10 Uhr in Bernhardzell los. Die Temperaturen sind noch frisch und die Regenwolken haben sich noch nicht verzogen. Der Weg führt via Dicken, Vogelberg und Schuepis nach Waldkirch. Dort wird der zweite Teil der Wandergruppe um 10.35 Uhr eintreffen.
Heute hat die Wandergruppe Glück. Kein einziger Regentropfen wird sich über das Wandergebiet verirren und all die Schirme und Regenkleider werden «umsonst» mitgetragen. Die Sicht auf den Bodensee ist erstaunlich gut. Am Wegrand sehen wir die ersten Pilze. Es werden nicht die letzten sein heute. Auch die unterwegs entdeckten Bonsai-Bäumchen zeigen ihr Herbstkleid in leuchtenden Farben.

















Waldkirch-Arnegg
In Waldkirch bleibt etwas Zeit für einen ersten Trinkhalt bis die restlichen 14 Wanderinnen und Wanderer pünktlich mit dem Postauto eintreffen. Zwei Traktoren, beladen mit Mostobst, fahren vorbei. Nach der herzlichen Begrüssung machen sich die 22 Mitglieder der Wandergruppe Tüüfe gemeinsam auf den Weg Richtung Ronwil, vorbei an vollbehangenen Mostobstbäumen. Auf dem Boden liegen ebenfalls grosse Mengen, die darauf warten aufgelesen zu werden. Etappenziel ist das Golf-Restaurant Waldkirch. Dort wird die Gruppe zum Mittagessen erwartet. Spaghetti Bolognese mit Parmesan-Käse oder eine vegetarische Variante mit Zucchetti-Piccata und auch ein Kaffee und ein kleines Dessert darf für einige nicht fehlen.
Arnegger Witi
Nach dem Mittagessen führt der Weg streckenweise durch den feuchten, wohlriechenden Wald. Links und rechts sind verschiedenste Pilze zu entdecken. Diesen hat offensichtlich das feucht-nasse Wetter der vergangenen Wochen gepasst. Sogar ein eindrücklicher «Hexen- oder Feenring», mit einem Durchmesser von rund fünf Metern, können wir bewundern, kurz bevor es links hinunter zu einer Waldlichtung geht, die man leicht verfehlen kann.
Plötzlich steht die Gruppe mitten in einem geschützten Flachmoorbereich mit mehreren, kleinen Weihern. Wanderleiterin Mägi Koller erzählt ein paar Einzelheiten zum Feuchtgebiet und bedauert, dass die Herbstzeitlosen bereits verwelkt sind, welche sie beim letzten Vorwandern noch bewundern konnten. Hier wachsen beispielsweise auch das «kleine Knabenkraut» und zwischen April und Juni die «Zwiebelorchis». Dann quaken auch unzählige Frösche in den Teichen.
Es handelt sich um das versteckte Naturparadies «Arnegger Witi», einem Naturschutz- und Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Es liegt, umrandet von Wald, in einer kleinen Senke und besitzt kaum Gefälle. So kann sich das Wasser hier sammeln und fliesst nur sehr langsam ab. Dadurch sind wertvolle Moorflächen entstanden. «Torf wächst bei optimalen Bedingungen ca. einen Millimeter pro Jahr. Mit anderen Worten braucht es 1000 Jahre bis ein Meter Torf gewachsen ist», erklärt Mägi Koller.
In den Jahren 2021 und 2022 wurde dieses Naturschutzgebiet umfassend aufgewertet. Zu finden ist es allerdings nicht einfach. Auf der elektronischen Karte von SchweizMobil ist es unter «Altmoos», zwischen Bettschachen, Witeberg und Lochenstand zu finden. Arnegger Witi ist etwas ausserhalb vermerkt.
Voller Eindrücke im Herzen, viel frischer Luft in den Lungen, trockenen Kleidern am Leib und ein paar Kilometern in den Beinen, geht es nun zum Bahnhof Arnegg und von dort nach Hause, bzw. für einzelne zuerst noch ins Café Koller in Niederteufen.