Hinweis: Auch Sie können vom Herbst-Hit der Südostbahn profitieren. Siehe Kasten unten.
Der Donnerstag 2. Oktober zeigt sich als schönster Tag der Woche. Die Nacht war frisch mit erstem, leichtem Bodenfrost. Kurz nach halb Acht brechen 21 Teilnehmende der Wandergruppe Tüüfe zu ihrer Reise in die Innerschweiz auf. Mindestens zwei Mal jährlich macht sie eine Wanderung in einer weiter entfernten Gegend der Schweiz.
Ab Biberbrugg
Die Zugfahrt führt durch schöne Landschaften im Toggenburg, dann dem Zürichsee entlang und ist bereits das erste Tages-Erlebnis. Besonders eindrücklich ist die Fahrt über den Seedamm zwischen Rapperswil und Pfäffikon SZ, vorbei am leider «pilzkranken» Holzsteg und auf der anderen Seite an der Insel Ufenau.
Direkt am Bahnhof Biberbrugg führt der Wanderweg dann hinauf zum Hochmoor. Geradezu mystisch ist die Stimmung bei unserer Ankunft beim Moor. Dünner Nebel liegt noch über der taufrischen Landschaft. Wanderleiter Walter Bosshard gibt einige Detailinformationen zur heutigen Wanderung und verweist auf die schriftliche Information, die allen Mitgliedern der Wandergruppe zuvor per Mail zugestellt wurde.
Der abwechslungsreiche Weg nach Tomisloch und Bibersteg führt streckenweise über Moose und Wurzeln, sogar ziemlich steil hinauf, durch kleine Waldpartien am Rande des Hochmoors entlang. Der Blick darf nicht nur die Traumlandschaft bewundern, sondern muss auch am Boden bleiben, um ein Stolpern zu verhindern. Zwischenhalte dienen dazu, etwas zu trinken oder ganz einfach nur zu geniessen und zu staunen.
Die Biber, Namensgeberin von Biberbrugg, ist ein rund 15 km langer Bach, der nördlich vom Dorf Rothenthurm das gesamte Hochmoor «urbelassen, regelrecht durchschlängelt (mäandert)». Viele einheimische Tier- und Pflanzenarten sind auf solche langsam fliessenden Gewässer angewiesen. Die Biber-Auen zwischen Bubrugg und Bibersteg sind deshalb von nationaler Bedeutung. Beim Trinkhalt am kleinen Picknickplatz an der Biber führen einzelne Teilnehmende eine kleine Balancenummer auf, die beinahe feucht endet. Echte Biber oder Biberspuren können jedoch keine entdeckt werden. Zu vermuten bleibt, dass es früher hier Biber gab.
Ein Moor mit Geschichte
In der Schweiz darf kein Torf mehr abgebaut werden, seitdem die Moore unter Schutz stehen. Der Grundstein dazu wurde 1987 in Rothenthurm gelegt. Anfang der 70er-Jahre plante die Armee hier einen Waffenplatz. Sie hatte die Rechnung allerdings ohne die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gemacht. 163’000 Unterschriften wurden zum Schutz der Moorlandschaften in der Schweiz gesammelt. Die Initiative ist am 6. Dezember 1987 angenommen worden. Das Hochmoor Rothenthurm ist im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) registriert.
Seither sind in der Schweiz die Moore geschützt. Hier im Hochmoor Rothenthurm kann sich die Natur in ihrer ganzen Schönheit entfalten. Vögel bauen ihre Nester, Frösche laichen und wilde Orchideen wachsen aus dem Boden ohne menschliches Zutun. Saftige Wiesen wechseln sich ab mit mystischen Wäldern, Gräsern und Moosen. All dies lässt das Hochtal in erdigen und rostigen Farben leuchten; so auch heute bei diesem speziellen Herbstlicht. Noch ab und zu sind Ried-Hüttli (wie die Toobeschopfe im Gontenmoos) zu sehen. Praktisch verschwunden sind die traditionellen Tristen (Heuhaufen), welche beim Vorbeifahren früher aufgefallen sind. Nach dem Mittagessen, auf dem Weg nach Rothenthurm, können Mäh- und Erntearbeiten im Riet beobachtet werden, alles von Hand im sumpfigen Boden, den auch wir Wandernden unter den Schuhen spüren.
Geniessen gehört dazu
Nach gut acht Kilometer Wanderung erreicht die Gruppe gegen 12:30 Uhr das Restaurant Distel in der Mittleren Altmatt, direkt an der Strasse über den Sattel. In der gut besuchten Gaststube lassen es sich die Teilnehmenden gut gehen und geniessen nicht nur das leckere Essen, sondern auch die entspannte Atmosphäre.
Danach sind es noch rund vier Kilometer bis ins Dorf Rothenthurm. Die grosse Kirche mit dem markant beschrifteten Dach und die Bergspitzen der beiden Mythen sind von Weitem zu sehen.
Bald entdecken wir auch den Turm mit dem «ochsenblutroten» Dach. 1310 begannen die Rothenthurmer eine 450 Meter lange, über einen Meter dicke und bis drei Meter hohe Letzimauer zu bauen. 1323 errichteten sie den Roten Turm als Durchgang zwischen der Mauer, durch den auch die alte Strasse führte. Die Mauer diente dazu, die Grenzen nach aussen hin klar zu zeigen, vor allem auch gegen das Kloster Einsiedeln hin. Zusammen mit weiteren Letzinen in Brunnen, Arth und Morgarten schützte die Letzi bei Rothenthurm den ganzen Schwyzer Talkessel.
Am Schluss reicht die Zeit noch für einen kurzen Gang in die imposante Dorfkirche. Bei schönstem Herbstwetter geniessen wir die Rückfahrt und diejenigen, die einen haben, verwerten ihren Jeton für ein Heissgetränk, die anderen sparen ihn für eine nächste Reise mit der SOB auf.
SOB Herbst-Hit: für 20 Franken nach Luzern
Mit einem Halbtax-Abo der SBB können Sie bis Ende 2025 (Buchungen online bis spätestens 30. November) mit dem Voralpen-Express der Südostbahn (SOB) Hin- und Rückreise nach Luzern buchen und bezahlten 20 Franken pro Person. Zusätzlich erhalten Sie einen Jeton für ein Heissgetränk im Zug. Auf der Strecke können beliebig Halts gemacht werden. Zudem ist ein Abstecher bis nach Einsiedeln möglich. Mehr Infos gibt es hier.
