Am 25. März versammelten sich die Freunde des Grubenmann-Museums zur 3. Mitgliederversammlung. Adrian Künzi, Präsident des Gönnervereins, zeigte sich erfreut über das zahlreiche Erscheinen der Mitglieder.
Als einen Höhepunkt erwähnte er im Jahresbericht die Exkursion zur Holzbau-Firma Blumer Lehmann, Gossau, im Zusammenhang mit der vielbeachteten Ausstellung „Leidenschaftlich auf dem Holzweg“ über Hermann Blumer.
Die Jahresrechnung wurde genehmigt und die bisherigen Vorstandsmitglieder der „Freunde des Grubenmann-Museums“ bestätigt. Es sind dies: Adrian Künzi, Präsident; Willy Müller, Kassier; Marc Frommenwiler, Aktuar; Gaby Bucher und Jakob Brunnschweiler.
Die Zahl der „Freunde“ hat um rund einen Drittel zugenommen. Adrian Künzi ermunterte die Gäste, Werbung zu machen, um weitere Gönner zu gewinnen, welche den Betrieb ideell und finanziell mittragen helfen. Als Dank werden für die „Grubenmann-Freunde“ ca. viermal jährlich spannende Veranstaltungen angeboten. Die nächste Jahresversammlung findet am 23. März 2016 statt, dem Geburtstag von H.U. Grubenmann.
Mutationen im Stiftungsrat
Weil die Stiftungs-Bestimmungen vorschreiben, dass die Stiftungsräte nach einer maximalen Amtsdauer von acht Jahren zu ersetzen sind, mussten die beiden Gründer-Stiftungsräte Gaby Bucher und Christian Schaeppi verabschiedet werden.
Adrian Künzi dankte den beiden für ihren grossen Einsatz beim Aufbau des Museums, welches auch dank ihnen gut aufgestellt und in einem Topzustand sei und den Vergleich mit andern Museen nicht zu scheuen brauche.
Ebenfalls ein Rücktritts-Kandidat ist Stiftungspräsident Jakob Brunnschweiler. Vorläufig, bis ein neuer Präsident gefunden ist, bleibt er in seinem Amt.
Zwei neue Stiftungsräte
Anschliessend begrüsste der Präsident die beiden neuen Stiftungsräte: Helen Höhener und Silvio Hutterli. Helen Höhener hat sich schon auf verschiedenen Ebenen bewährt, so als ehemalige Präsidentin der evang. Kirche Teufen und als Verwaltungsrätin der Raiffeisenbank Appenzell. Silvio Hutterli, General Counsel Notenstein Privatbank, wird demnächst mit seiner Familie mit drei Kindern von Speicher nach Teufen an den Unterrain ziehen.
Die musikalische Einstimmung und Zwischenspiele des Flötisten Mark Xiao zeugten von hoher Virtuosität und die Zuhörer erlebten, dass das Grubenmann-Museum nicht nur visuell, sondern auch akustisch einzigartig ist.
Paul Knill, Architekt aus Herisau, Präsident BSA (Bund Schweizer Architekten) und in Teufen tätig als Mitglied FAOT (Fachgremium für Architektur- und Ortsbildberatung Teufen), war auch bei der Planung des Zeughauses beteiligt. Er machte sich seine unkonventionellen Gedanken zu
Tradition und Fortschritt:
Am eigenen Leib resp. am Beispiel seiner Bekleidung, welche auf den ersten Blick traditionell wie das Sonntigs-Hääss eines Bauern wirke, – von Auswärtigen, welche diesen „bäuerlich-traditionellen“ Kleiderstil nicht kennen würden, jedoch keineswegs als traditionell empfunden würde – , stieg der Referent ins Thema ein: Sein Hemd stamme von einem Couturier aus Paris, bei der braunen Hose handle es sich um eine traditionelle Arbeitshose aus den USA und bei den Schuhen um Dr. Martens Special Edition aus den 1950ern.
„Ist meine Bekleidung nun traditionell oder gar ein Verrat an der Tradition?“, fragte Paul Knill. Nein, es handle sich um einen bewussten Umgang mit der Tradition: „Die Übergabe von Sitten, Gebräuchen, Erfahrungen und Fertigkeiten aus der Vergangenheit in die Gegenwart erfolgt fortlaufend, löst sich zugunsten eines zusammenhängenden Prozesses auf und führt so nahe an das Wort Fortschritt.“
Mit einem Zitat von Thomas Morus: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben von Feuer“, schlug der Referent die Brücke zur Grubenmann-Familie: Die Bauwerke der Grubenmann zeigten auf, dass Aspekte der Tradition von Generation zu Generation weitergegeben wurden und im Werk von Hans Ulrich, dem letzten und bekanntesten Grubenmann, kulminierten.
Bei der Fassade der Kirche Trogen liess sich Grubenmann offensichtlich inspirieren vom Renaissance-Baumeister Sebastiano Serlio, welcher 200 Jahre vor Grubenmann wirkte.
Dass Fortschritt auch entstehen kann aus der Unfähigkeit, etwas nicht berechnen zu können, und dass durch das Brechen von Regeln ein mehrfach unbestimmtes System trotzdem zum Halten gebracht werden kann, demonstrierte Paul Knill anhand eines eigenen Projektes. Er beendete seinen Streifzug durch die Mode- und Baukultur mit dem Fazit: „Grubenmann bleibt in seiner Verfahrensweise mit traditionellen, überlieferten Methoden Fortschrittliches zu schaffen, aktuell.“
Ein reichhaltiger Apéro und der wunderbare Museumsraum regten an zu Gesprächen – fast wie unter Freunden eben.
Sie mag wieder lachen: Rosmarie Nüesch, erstmals nach langer Rekonvaleszenz wieder an ihrem Wirkungsort.
Haben Sie Lust, sich zu den Freunden des Grubenmann-Museums zu gesellen? Informationen über die Mitgliedschaft finden Sie hier: http://www.zeughausteufen.ch/freunde-des-grubenmann-museums/