
Genügt es, sich bei der Suche nach Begegnungsräumen auf den Dorfplatz zu beschränken, oder braucht es weitere Nischen für Begegnungen? Soll ein künftiges Tram auch beim Schwimmbad, beim Ochsen, im Sonnenrank in der Lustmühle oder gar mitten im Dorf, bei Kirche und Gemeindehaus, anhalten? Und wo könnten neue Parkierungsmöglichkeiten geschaffen werden, um den Dorfkern zu entlasten?
Diese und weitere Fragen beschäftigten die Mitglieder der Arbeitsgruppe am zweiten Workshop am Mittwoch, 7. Mai im Lindensaal.
In den Workshops wird ein Zukunftsbild gezeichnet, eine Art Vision, wie das Dorfleben in Zukunft aussehen soll. Dieses Bild hat bereits beim ersten Workshop anfangs März erste Konturen angenommen, wie die Projektleiterin Fabienne Perret von Ernst Basler und Partner einleitend ausführte.
Arbeit am Zukunftsbild
Bis jetzt noch kein Thema war die Frage Tunnel oder Doppelspur. Zuerst wird das variantenneutrale Zukunftsbild aufgrund der Diskussionsergebnisse ergänzt. Gestützt darauf werden zwei interdisziplinär zusammengesetzte Architektenteams dann mit der konkreten Ausarbeitung der beiden Varianten für die Ortsdurchfahrt starten und diese bis im Sommer vorlegen.
Im dritten Workshop werden die konkreten Ergebnisse vorgestellt, und erst anschliessend stellt der Gemeinderat konkret Antrag für eine der beiden Varianten zuhanden der Urnenabstimmung Ende November.
„Ohne Parkplätze ist das Gewerbe tot“
Im zweiten Workshop spielte das auch Parkplatzangebot eine zentrale Rolle. „Ohne Parkplätze kann das lokale Gewerbe nicht überleben“, hiess es in mehreren Diskussionsrunden übereinstimmend.

Der frühere Zürcher und St. Galler Stadtbaumeister Franz Eberhard hatte den Handlungsspielraum ausgelotet. Er sieht bei der Gemeinde Möglichkeiten, mit einer aktiven Liegenschaftspolitik Einfluss auf die Gestaltung des Dorfes zu nehmen. Dies vor allem, wenn die Mittel, welche für den Tunnel nötig wären, anderweitig eingesetzt werden könnten.
Via Tunnel ins Parkhaus?
Das zündete: Die in verschiedene Gruppen aufgeteilten Mitglieder präsentierten neue Vorschläge, vor allem in Richtung Aufhebung der Langzeitparkplätze auf dem Dorfplatz zugunsten von Kurzzeitparkplätzen.

Einige sehen das Heil in einer Verlagerung in ein neues Parkhaus, das wahlweise hinter Gemeindehaus und Dorfschulhaus, hinter dem Anker und der Häuserzeile Dorf oder anstelle des alten Spar erstellt und allenfalls sogar mit einem Kurztunnel erschlossen werden könnte.
Erstaunliche Lösungen wurden auch bei der Frage nach allfälligen neuen Haltestellen genannt. Neben einer „Haltestelle auf Verlangen“ beim Schwimmbad während der Sommersaison wurden auch die Linde (auch zur Erschliessung des Zeughauses), die frühere Haltestelle beim Sonnenrank in Niederteufen, der Ochsen oder gar der Dorfplatz als mögliche Standorte genannt. Es sei ein strategischer Fehlentscheid gewesen, vor rund 100 Jahren den Bahnhof vom Dorf (alter Bahnhof) an den Siedlungsrand zu verlegen, hiess es aus einer angeregt diskutierenden Runde.
Ein Dorfplatz – oder weitere Begegnungsräume
Überhaupt der Dorfplatz: Er polarisiert. Die einen fanden, man müsse ihn als Begegnungsraum aufwerten, durch eine Gestaltung mit viel Grün und Abbau von Parkplätzen, während andere Gruppen auch Plätze wie den Hechtplatz oder Niederteufen ins Spiel brachten, welche Nischen für Begegnung bieten könnten.

Angesichts der vielen, zum Teil verblüffenden (und kostspieligen) Ideen holte Gemeindepräsident Walter Grob die eifrigen Workshop-Teilnehmerinnen und -teilnehmer wieder auf den Boden der Wirklichkeit. „Das sind alles Visionen, und Visionen befassen sich mit der Zukunft“, sagte er in seinem Schlusswort. Und benützte die Gelegenheit, um Werbung zu machen: „2015 sind die nächsten Wahlen, da sind im Gemeinderat einige Rücktritte zu erwarten. Ich bitte Sie, melden Sie sich, werden Sie Gemeinderat!“ Erich Gmünder
Eine ausführliche Zusammenfassung und Auslegeordnung der bisherigen Diskussionsergebnisse folgt in der gedruckten Ausgabe der Tüüfner Poscht anfangs Juni.
ARCHIV
Die Ergebnisse des ersten Arbeitsgruppen-Workshops
Ortsdurchfahrt Teufen/Neugestaltung Dorfzentrum: weiterlesen…
TPoscht online | 4. 04. 2014 | Gemeinde, News,Ortskern | 1 Kommentar |