Stefan Staub, Diakon
Wer mehr von Andrji Monakow hören will, sollte sich den kommenden Montag, 23. Januar, in der Agenda notieren. Dann wird der Pfarrer seine Geschichte in der katholischen Kirche erzählen – von 19:30 bis 20:30 Uhr. Hier ein erster Eindruck von Diakon Stefan Staub:
Ein sichtlich gezeichneter Andrji Monakow kommt zum ersten Mal nach fünf ermüdenden Monaten Daueraufenthalt in Kiew zurück in die Schweiz. Der Pastor, der im März mit dem Tross von 120 Schutzsuchenden nach Teufen geflohen war, kehrte im August in seine Kirchgemeinde in einem Kiewer Vorort heim. Nun ist er zurück, um seine Gemeindemitglieder, die immer noch im Appenzellerland sind, zu besuchen. Dabei erholt er sich für einige Tage von einem stressvollen und deprimierenden Alltag in Kiew. Kein Tag und keine Nacht vergehen ohne Beschuss. Zurzeit wohnt er in Gais. «Ob ich in dieser Ruhe überhaupt schlafen kann, weiss ich nicht.»
Vom Krieg gezeichnet
Andrjis Augen haben Dinge gesehen, die kein Mensch sehen sollte. Das Leid über Familienangehörige, die durch Bomben umgekommen sind und die Zerstörungen von Häusern, Wohnungen und Mobiliar ist allgegenwärtig. «Man lebt mit der ständigen Angst, dass die Raketen aus dem Osten das eigene Haus treffen.» Eine Lethargie macht sich breit. Und dennoch: in seiner Kirche erlebt er jeden Tag kleine Zeichen des Lebens und der Hoffnung. «Wir wollen einfach nur Leben!» Wo bis anhin nur gebetet wurde, erhalten Menschen heute jeden Tag einmal eine warme Mahlzeit. Andrji ist jeden Tag mit einem Dutzend Freiwilliger seiner Gemeinde vor Ort, um einfach zuzuhören, mal eine Hand auf die Schulter zu legen, das Weinen zu teilen oder ein Gebet zu sprechen.
Kleine Wunder gibt es jeden Tag
Obwohl sich eine kollektive Depression über die Menschen der Ukraine gelegt hat, gibt es immer wieder Momente der Hoffnung und des Lachens. Mitten im Krieg gibt es eine Welle der Solidarität unter den Betroffenen. Man teilt, was man hat, und stärkt sich gegenseitig im Vertrauen, dass das Licht mehr Kraft hat, als das Dunkel. Glaube und Gebet geben vielen Ukrainerinnen und Ukrainern die Kraft, am Irrsinn des Krieges nicht zu zerbrechen.
Aus erster Hand hören
Andrji Monakow erzählt am kommenden Montag, 23. Januar von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Kath. Kirche Teufen von seinen Erfahrungen aus dem Leben zwischen Beschuss und Hoffnung, dunklen Nächten und lichtvollen Momenten gelebter Solidarität. Er beantwortet gerne auch die Fragen der Zuhörenden. Keine Anmeldung nötig.