Alexandra Grüter-Axthammer
Die Erfolgsgeschichte der Familie Wagner aus Niederteufen geht weiter. Bettina Wagner startete ihre Zweispänner Fahrsportkarriere 2019 erfolgreich. Nach achtjähriger Pause stieg sie Anfang 2019 wieder in den Fahrsport ein und übernahm die Pferde von ihrem Vater Martin Wagner. Er beendete seine Karriere 2018, nachdem er Schweizermeister im Vierspänner fahren wurde.
Bettina Wagner hat gemeinsam mit ihrem Team ein Support-Projekt initiiert, um als Amateurin mit den Profis mithalten zu können. «Es ist ganz schwierig gegen die Konkurrenz, welche teilweise mehrere Zehntausend Franken für eine neues Pferd ausgibt, mithalten zu können», sagt die 31-jährige Medienpädagogin. «Im Fahrsport gibt es keine Profi- und Amateur-Liga. Männer und Frauen starten in derselben Kategorie. Es braucht aber viel Gefühl und Geschick um die Pferde zu lenken.» Hinten auf der Kutsche steht ihr Bruder Beni Wagner. «Er ist der Navigator und der ruhigere von uns beiden. Ich habe etwas mehr Temperament und brauche ihn als ruhigen Pol, so ergänzen wir uns sehr gut.»
Anfang 2019 stieg Bettina Wagner mit ihrem Team wieder in den Wettkampfsport ein, im Zweispänner fahren. Rasch erzielte sie gute Resultate an den Turnieren und seit Mitte Jahr ist Bettina Wagner im Nationalkader. Das Team qualifizierte sich für die WM 2019, die im August in Deutschland stattfand. Knapp neunzig Teams, davon sechs Frauen als Fahrerinnen, nahmen teil. Bettina Wagner belegte einen Rang im Mittelfeld. Für das Team aus Niederteufen war das ein grosser Erfolg.
Trainieren für die WM in Holland
Rund fünf Auslandturniere pro Jahr bestreitet das Team, diese finden in ganz Europa statt. Familie Wagner verlädt dafür jeweils drei Pferde, die Kutschen und das gesamte Zubehör in den Lastwagen, und Martin Wagner ist Chauffeur und Trainer des Teams. «Es ist ein sehr aufwendiger Sport und, wenn nicht die ganze Familie als Team dabei wäre, wohl gar nicht finanzierbar für mich.» Bettina Wagner arbeitet hundert Prozent als Medienpädagogin und wohnt neben ihrem Elternhaus in der Gstalden. Hier sind auch die sechs Pferde untergebracht. Nach wie vor kümmern sich Iris und Martin Wagner um den Stall und die Pflege der Pferde im Alltag.
Bereits ist das nächste Ziel avisiert, die Zweispänner-WM 2021 in Holland. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ausserdem haben sie ein junges Pferd gekauft, das noch in der Ausbildung in Deutschland ist. «Hier in der hügeligen Landschaft, ist es schwierig und auch gefährlich ein Pferd für den Fahrsport auszubilden», sagt Bettina Wagner.
Da das Team keine Sponsorenverträge hat und die meisten Kosten selber trägt, haben sie nun ein Support-Projekt gestartet. Je nach gespendetem Geldbetrag möchte Bettina Wagner und ihr Team etwas an die Gönner zurückgeben. Bereits sind über fünftausend Franken zusammengekommen. Der Wunschbetrag liegt bei 8’800 Franken.
Weitere Details zum Team Wagner und dem Crowdfunding finden Sie hier.