Die Kündigung der Leiterin des Personaldienstes der Gemeinde Teufen ist auf grosses Interesse gestossen. „Ein nächster Abgang“, titelte die Appenzeller Zeitung in ihrer Ausgabe vom 30. Juni. Wir sprachen mit Markus Bänziger, Gemeinderat und interimistischer Gemeindepräsident, über die Grundzüge der künftigen Kommunikationspolitik.
Interview: Erich Gmünder
In einem Artikel der Appenzeller Zeitung vom 30. Juni und auch in Anfragen an unsere Redaktion wurde spekuliert, ob der neuste Abgang allenfalls mit den Turbulenzen der vergangenen Wochen um den Rücktritt von Gemeindepräsident Walter Grob zusammenhänge.
Markus Bänziger: Der Abgang hat mit dem Rücktritt von Walter Grob nichts zu tun. Weitere Auskünfte gibt der Gemeinderat hierzu nicht.
In einem Leserkommentar auf www.tposcht.ch wurde bemängelt, weshalb dieser Vorgang nicht offener kommuniziert wurde, nachdem der Gemeinderat in neuer Zusammensetzung eine offenere Kommunikation angekündigt hatte.
Ja, der Gemeinderat kommuniziert in neuer Zusammensetzung offener und aktiver. Gerade im Fall dieses Mitarbeiteraustritts haben wir dies explizit so gemacht. Der Gemeinderat hätte auch gar nicht kommunizieren können, denn bei einem Personalbestand von rund 280 Mitarbeitenden kommt es wie in jedem Unternehmen zu Personalbewegungen aus unterschiedlichen Gründen – über die meisten wird nicht berichtet. Hier haben wir unmittelbar über den Austritt informiert – aber selbstverständlich nicht über die Gründe.
Warum nicht?
Die Gründe eines Mitarbeiteraustritts zu kommunizieren, würde nicht nur den Persönlichkeitsschutz verletzen, sondern dies läge auch weit ausserhalb des Öffentlichkeitsprinzips. In anderen Worten: Nur weil eine Person bei einer Körperschaft des öffentlichen Rechts angestellt ist, hat die Öffentlichkeit noch nicht automatisch Anrecht auf Einsicht in personalrechtliche Angelegenheiten oder gar Trennungsgründe.
Ich habe die Kommentatorin telefonisch über die Grenzen des in der Kantonsverfassung verankerten Öffentlichkeitsprinzips informiert. Wir unterscheiden scharf zwischen dem Öffentlichkeitsprinzip und Neugier: Ersterem kommen wir gerne nach, Zweiteres befriedigen wir nicht.
Wie wollen sie den erneuten Knowhow-Verlust (nach den Abgängen von Walter Grob, Roger Böni und nun Marianne Thürlemann) kompensieren?
Mutationen in einem Personalkörper gehören zu einem Veränderungsprozess. Die Einwohnergemeinde kann auf eine Vielzahl von langjährigen, sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählen. Dieses Team hat sich insbesondere um den erneuerten Gemeinderat und den neuen Gemeindeschreiber Philipp Riedener sehr rasch gefunden und ist mit spürbarem Elan und Engagement an der Arbeit. Zudem: Personalwechsel sind immer auch Chancen: Neue Mitarbeitende bringen neues Wissen und andere Erfahrungen ein. Das Wissen im Personalwesen ist trotz dem jüngsten Abgang sichergestellt.
Sie haben am 1. Juli als Nachfolger von Ursula von Burg in einem bis Ende Oktober befristeten Teilzeitmandat von 60 – 70 Prozent die Führung der Gemeinde „ad interim“ übernommen. Wie handhaben Sie künftig die Kommunikation in „brenzligen“ Themen
Vorab: Was ist „brenzlig“? Kommunikation ist eine Daueraufgabe jeder Führung, nicht nur in brenzligen Situationen. Der Gemeinderat kommuniziert aktiver, offensiver und gerne. So ist künftig die Ratsstube alle zwei Wochen am Montagabend für jedermann / jede Frau offen, die Gespräche sind dabei natürlich nicht öffentlich. Wir informieren aktiv und rasch. Wir beantworten jede Presseanfrage aktiv und gerne – so wie diese. Wir nehmen uns Zeit für eine sorgfältige und präzise Kommunikation. Wir lassen aber Halb- und Teilwahrheiten in Kommentaren oder Presseberichten nicht mehr in jedem Fall unbeantwortet stehen. Aber – es wird auch weiterhin Themen geben, bei denen sich Antworten oder Kommentare schlichtweg erübrigen.
Klar ist aber auch, dass der Gemeinderat die Grenzen des Öffentlichkeitsprinzips strikt respektieren wird. An solche stossen wir immer wieder – so wie in diesem Fall, aber voraussichtlich teilweise auch in Sachen des Rücktritts von Walter Grob.
Wir haben verschiedene weitere Massnahmen geplant, dazu gehört auch, dass der Gemeinderat ‚sichtbarer‘ wird im Dorf, dazu aber später mehr.
Der Gemeinderat lanciert die offene Ratsstube
Wir laden Einwohnerinnen und Einwohner ein, mit dem Gemeinderat in Kontakt zu treten – persönlich und von Angesicht zu Angesicht im Dialog. Die Gespräche sind auch im geschlossenen Kreis möglich. Erster Termin: Montag, 11. Juli 16.00 bis 18.00 Uhr, Gemeindehaus.
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