Timo Züst
Die Pfadi Attila Teufen ist seit knapp eineinhalb Wochen in Nottwil (LU) im Sommerlager. Das SoLa steht heuer unter dem Motto „Back to the future“. Bis die Zelte für so ein Lager stehen, ist aber einiges an Vorarbeit nötig. Abteilungsleiter Simon Schober gibt einen kleinen Einblick in das Pfadi-Leben.
Hallo Simon, wie ist eigentlich dein Pfadi-Name?
Scio.
Und das steht für?
Das ist lateinisch und bedeutet „ich weiss“. Meine Leiter sagten mir damals, ich würde auf diesen Namen getauft, weil ich sehr neugierig bin und viel wissen will. Ich vermute aber, es lag eher daran, dass ich ein ziemlicher Besserwisser war (lacht).
Heute bist du das nicht mehr?
Ich versuche mich zurückzuhalten (lacht).
Du bist Abteilungsleiter und führst die Pfadi Attila zusammen mit Sandro Büchler. Wie alt bist du und was tust du neben der Pfadi?
Ich bin 20 Jahr alt und studiere in Basel Deutsch und Geschichte.
Hast du denn Zeit für dieses Sommerlager?
Momentan habe ich keine Vorlesungen. Natürlich hätte ich trotzdem einiges zu tun. Aber für so ein Sommerlager nehme ich mir immer gerne Zeit.
Als Abteilungsleiter seid ihr die „Höchsten“ der Pfadi Attila. Was für Stufen gibt es sonst noch?
Insgesamt sind es fünf. Den Anfang machen die „Biber“. Das sind die Kindergärtner. Auf sie folgen die „Wölfe“. Das sind Erst- bis ca. Fünftklässler. Danach kommen die „Pfader“ – bis zur zweiten Sekundarstufe. Dann gibt es noch die „Pio“ und schliesslich die „Leiter“.
Die „Pio“s sind also schon fast selbständig unterwegs?
Genau. Sie organisieren auch immer wieder selbst etwas. In diesem Lager waren sie beispielsweise in Willisau und haben ihren eigenen Foxtrail absolviert: „Auf den Spuren des Willisauer Ringli“.
Ich nehme an, ihr übernachtet in Zelten wie es sich für die Pfadi gehört?
Selbstverständlich. Wir haben hier eigentlich nicht mehr als ein Stück Wiese und etwas Wald, das uns von einem Landwirt zur Verfügung gestellt wurde. Darauf bauen wir dann alles auf: Ein Ess-, ein Küchen- und ein Matzelt. Aber auch einen Lagerturm mit einer kleinen Seilbahn.
Das klingt nach viel Aufwand. Ich nehme an, die Leiter müssen etwas früher „einrücken“, um aufzubauen.
Ja, wir kamen bereits am Freitagabend hier in Nottwil an. Dann haben wir den ganzen Samstag aufgebaut. Den Rest – die Zelte und weitere Details – bauen wir dann zusammen mit den Teilnehmenden auf.
Wie viele sind das denn?
Insgesamt sind wir 45 Leute. Das schliesst aber das Leitungsteam und die Küche mit ein. Teilnehmende bzw. Kinder und Jugendliche sind es dieses Jahr 27. Die neun Wölfe sind nun aber bereits wieder daheim. Sie bleiben jeweils nur eine Woche und gehen nach dem Besuchstag am Sonntag mit den Eltern wieder heim.
Ist diese Teilnehmerzahl ähnlich wie in den Vorjahren?
Ja, in den vergangenen zwei, drei Jahren war sie jeweils ähnlich.
So ein Lager ist ja nicht von heute auf morgen organisiert. Wann beginnt jeweils die Suche nach dem passenden Lagerplatz?
Schon ziemlich bald nach dem Abschluss des SoLa suchen wir die Plätze für das Auffahrts- und Sommerlager. Dieses Jahr sind wir sogar noch früher dran: Die Plätze für die nächsten beiden Lager stehen bereits fest.
Und ist es schwierig geeignete Plätze zu finden?
Das ist unterschiedlich. Glücklicherweise sind aber viele Landwirte sehr offen. Auch in diesem Fall haben wir grosses Glück. Wir dürfen Wasser, Strom und Milch holen und bezahlen bloss 350 Franken – plus die Milch.
Wer kocht eigentlich bei euch?
Wir versuchen immer, jemand Externes für die Küche zu engagieren. So können sich die Leiter auf ihre Aufgabe konzentrieren. Heuer waren in der ersten Woche zwei Kollegen hier, die schon im Vorjahr dabei waren. In der zweiten Woche stehen nun ein Kollegin und ein Pfadimitglied aus Trogen in der Küche.
Ihr habt doch sicher auch ein Lagermotto.
Natürlich. Diesmal ist das „Back to the future“ bzw. Zeitreisen. Unter diesem Überbegriff steht die gesamte Lagergeschichte, die sich wie ein roter Faden durch diese zwei Wochen zieht. Vergangene Woche reisten wir beispielsweise zu Leonardo da Vinci zurück und suchten den Bauplan für die „unendliche Brotmaschine“.
Aus wessen Feder stammt die Geschichte?
Die entwickeln wir jeweils in einem Leiter-Höck vor dem Lager. Das ist jeweils einer der lustigsten Höcks (lacht).
Noch eine etwas ernstere Frage: Ihr trägt als junge Erwachsene in einem solchen SoLa die Verantwortung für eine ganze Gruppe junger Menschen. Empfindest du das nie als Belastung?
Nein. Natürlich gibt es manchmal schwierige Situationen oder Entscheidungen. Aber in solchen Fällen ist man nie allein. Wir tragen die Verantwortung gemeinsam.
Und das Vertrauen der Eltern scheint ihr ja zu geniessen.
Ich denke, die Tatsache, dass sie uns ihre Kinder für ein zweiwöchiges Lager überlassen, zeigt, dass sie uns vertrauen (lacht). Aber im Ernst: Wir bekommen zum Lager und auch unter dem Jahr immer wieder sehr positives Feedback von den Eltern.
Vielen Dank für das Gespräch Scio und noch viel Spass. Bis Samstag dauerts noch, oder?
Danke gleichfalls. Und ja, am Samstag gehts zurück.
Mehr über das Lager lesen Sie hier auf dem Lagerblog.