«Wir sind organisierte Chaoten»

18.09.2019 | Timo Züst
mycokemusic Soundcheck 2019 - Halbfinal
Die Band AVA bei "My Coke Music Soundcheck" Foto: zVg

Timo Züst

Am Freitag die Taufe der ersten EP, am Samstag das Finale eines grossen Band-Contests. Die junge Band AVA hat dieses Wochenende einiges auf dem Programm. Die TP hat bei der Teufner Sängerin Kim Lemmenmeier angerufen.

Hallo Kim, ich darf doch Du sagen…?

Klar (lacht).

Perfekt, danke. Du und deine Band AVA habt ein intensives Wochenende vor euch …

Stimmt. Am Freitagabend feiern wir die Release Show unserer ersten EP in der Grabenhalle und am Samstagabend findet dann auch gleich noch das Finale von My Coke Music Soundcheck in der Härterei in Zürich statt.

Also kein allzu rauschendes Fest nach der EP-Taufe?

Wohl eher nicht (lacht). Vielleicht dann aber am Samstag – je nach Platzierung.

Kannst du mir erklären, was genau «My Coke Music Soundcheck» ist?

Das ist der grösste und älteste Band-Contest der Schweiz. Und heuer feiert er sein 15-jähriges Jubiläum.

Wie läuft dieser Wettbewerb ab?

Es beginnt mit einem Bewerbungsprozess. Daran nahmen dieses Jahr über 200 Bands teil. Die Jury wählt dann zwölf für einen Workshop aus. Glücklicherweise durften wir da auch dabei sein. Während dieses Workshops hat jede Band ein Video gedreht. Dafür konnte dann online gevotet werden. Die vier Bands mit den meisten Stimmen dürfen nun am Samstag beim Finale dabei sein. Die Jury entscheidet dann, wer den Hauptpreis gewinnt.

Und das wäre?

Ein ziemlich grosses Ding (lacht). Wir würden ein Startkapital in Cash von 20’000 Franken und Management-Beiträge in Höhe von 30’000 Franken erhalten. Das wäre natürlich top.

Na, dann wünsche ich viel Glück.

Danke. Und falls Du uns sehen willst: Wir spielen um 19.30 Uhr.

Noch einmal zum Freitag in der Grabenhalle. Dort geht es um eure erste EP…?

Genau. Es ist häufig so, dass junge Bands zuerst eine EP – also sozusagen ein halbes Album – veröffentlichen. Und erst später ein Album produzieren. Unsere EP ist seit dem 6. September draussen. In der Grabenhalle wird sie nun offiziell getauft. Das ist Tradition.

Und wie zufrieden bist du mit eurer ersten EP?

Das ist unser Baby. Und es ist ein sehr spezielles Gefühl, die eigene Musik in den Händen zu halten. Natürlich haben wir im vergangenen Jahr dank unseren vielen Auftritten und der gemachten Erfahrungen viel gelernt und würden heute wahrscheinlich einiges schon wieder etwas anders machen. Trotzdem ist diese EP für uns ein erster Meilenstein und es ist sehr schön zu wissen, dass wir das bereits geschafft haben.

Der nächste logische Schritt wäre demnach das erste Album.

Hoffentlich (lacht). Bisher ist aber noch nichts in Planung. Wir fokussieren uns jetzt erst einmal ganz auf diese EP.

Die Produktion einer solchen EP ist ja nicht gratis. Wie habt ihr das finanziert?

Glücklicherweise gibt es in der Ostschweiz diverse Möglichkeiten an Kulturförderungsgelder zu kommen. Sei es vom Kanton oder von privaten Stiftungen. Dafür sind wird extrem dankbar. Denn ohne diese Unterstützung wäre die Produktion nicht möglich gewesen.

Wo habt ihr aufgenommen?

In den Powerplay-Studios in Zürich. Das ist eine der besten Adressen in der Schweiz – aber natürlich nicht gratis. Wir haben bisher übrigens auch alles, was wir über AVA eingenommen haben, wieder in die Band reinvestiert. Geld verdient, haben wir damit also noch keins (lacht).

Apropos: Wie nehmt ihr eigentlich das meiste Geld ein? Konzerte? Merch? CDs?

Wir haben tatsächlich schon einige CDs verkauft. Da ist natürlich ein sehr schönes Feedback für uns. Es zeigt, dass die Leute unsere Musik mitnehmen und bei sich haben wollen. Aber es ist natürlich so, dass unsere Musik heute am meisten über Streamingdienste gehört wird. Und die Auszahlungen davon sind eher bescheiden. Am meisten nehmen wir deshalb bei den Konzerten oder mit Merchandise ein.

Eure Band AVA existier seit dem 3. August 2018. Das erste Jahr und die erste EP habt ihr jetzt hinter euch. Funktioniert das Team?

Es gab natürlich auch stressige Momente. Aber wir passen sehr gut zusammen. Wir sind alles organisierte Chaoten (lacht). Wir erfüllen sicher in gewissem Sinne das Klischee des Künstlers, sind aber auch sehr organisiert. Deshalb funktionieren wir auch so gut. Jeder hat einen Bereich, in dem er stark ist und kann sich dort einbringen. So ergänzen wir uns.

Noch eine persönliche Frage: Was für einen Teil nimmt AVA in deinem Leben ein? Und was ist der Plan?

Nebst AVA studiere ich noch an der HSG BWL und stehe als Musicaldarstellerin auf der Bühne. Bisher hat das alles nebeneinander funktioniert. Wie es in Zukunft weitergeht, weiss ich aber noch nicht. Ich lasse es auf mich zukommen (lacht).

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