Bildbericht: Erich Gmünder
„Nach drei Sammeltagen haben wir schätzungsweise schon soviel Ware erhalten, dass wir spielend anderthalb 40-Tönner füllen können“: Stefan Staub zieht nach dem ersten Wochenende eine positive Bilanz der Kleidersammlung für die Flüchtlinge in Kurdistan.
Im Eingang zum Pfarreizentrum stapeln sich Koffer, Plastiksäcke und Kartons mit Kleider- und Sachspenden, Schuhen oder Spielzeug – lauter Dinge, die in den letzten Tagen von Spenderinnen und Spendern angeliefert wurden.
Auffallend sei, so Stefan Staub, die gute Qualität der gespendeten Güter. Auch konnten neben den bewährten Helferinnen und Helfern neue Leute gewonnen werden, welche beim Auspacken, Sortieren und wieder Verpacken helfen.
Breiter abgestützt
Die Sammlung hat auch über die engere Region hinaus ein Echo gefunden. So wird nun gleichzeitig auch in Walzenhausen, Bühler und sogar im Sarganserland, in Wangs-Vilters gesammelt, wo Stefan Staub seine ersten Sporen als Seelsorger abverdient hatte. Selbst aus Bern, dem Baselbiet, dem Tessin und der Innerschweiz werden grössere Sachspenden erwartet.
Besonders berührend, so erzählt Ueli Schleuniger: 13 Kisten mit selbstgestrickten Kinder- und Babykleidern wurden am zweiten Sammeltag von einer schweizweiten „Lismigruppe“ angeliefert.
Und immer wieder drückt jemand Stefan Staub oder anderen Gewährspersonen Bargeld in die Hand, damit der Transport in die Flüchtlingslager finanziert werden kann.
Die Sammlung dauert noch bis Ende Februar (Freitags 1330 bis 1900Uhr, Samstags und Sonntags jeweils 0900 bis 1200 Uhr). Anfangs März werden dann wieder drei bis vier Camions Teufen Richtung Nordirak verlassen.
Politische Unwägbarkeiten
Anders als zwei Jahren präsentiert sich die politische Situation in Kurdistan. Dies nachdem die Autonome Region sich in einer Referendumsabstimmung grossmehrheitlich für die vollständige Unabhängigkeit von Irak ausgesprochen hatte. Dies hatte auf Seiten von Irak, Iran und der Türkei dazu geführt, dass die Unabhängigkeitsbestrebungen mit starker Militärpräsenz erdrosselt wurden. Zu den Vertriebenen der Terrormiliz IS kamen Hunderttausende weitere kurdische Flüchtlinge aus der irakischen Stadt Kirkuk.
Trotz der Instabilität rechnen Stefan Staub und Ueli Schleuniger damit, dass der Konvoi ungehindert über die Grenzen in die Flüchtlingslager gelangen kann.
Unklar ist noch, wie die Begleitgruppe aus dem Rotbachtal, welche für die Verteilung der Güter vor Ort verantwortlich ist, nach Erbil gelangt, nachdem der Flughafen wegen der politischen Querelen gesperrt wurde. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit unseren Verbindungsleuten von BCF (Barzani Charity Foundation) und sind am Abklären von alternativen Routen, zum Beispiel via einen Binnenflughafen in der Türkei, von wo wir dann auf dem Landweg nach Nordirak reisen“.
Auch Geldspenden willkommen
Neben den Sachspenden sind auch Geldspenden in bar oder via die Spendenkonten willkommen; einerseits, um die aufwendigen Transporte zu finanzieren, anderseits um vor Ort konkret und nachhaltig helfen zu können. Im Vordergrund stehen diesmal die Renovation einer Schule neben einem Flüchtlingslager sowie die Finanzierung von sogenannten „Green Houses“, Gewächshäuser, mit denen die Flüchtlinge in ihren Camps Gemüse für die Selbstversorgung anbauen können.
Weitere Bilder in der GALERIE
Konto „Hilfe für Kurdistan“
Postkonto: 90 – 1608-4, Raiffeisenbank Appenzell
zu Gunsten: CH 71 8102 3000 0037 2635 9 Kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein, 9053 Teufen AR