Am 17. November wird im Rahmen einer Feier im Zeughaus Teufen als 8. Schweizer Gemeinde das begehrte Label «Kinderfreundliche Gemeinde» überreicht. Wir sprachen darüber mit den Verantwortlichen, Gemeindepräsident Walter Grob und Gemeinderätin Daniela Ruppanner-Leirer, Ressort Soziales.
Was bedeutet die Auszeichnung für Teufen?
In erster Linie, dass wir auch für unsere Kinder und Jugendlichen offene Ohren haben. Wir nehmen ihre Anliegen ernst, möchten im direkten Kontakt mit ihnen die Wünsche und Anliegen prüfen und ihnen Rückmeldung geben. Wir servieren ihnen aber nicht fixfertige Lösungen: Uns ist der Prozess wichtig, dass sie lernen, was Partizipation bedeutet.
Das heisst also nicht, dass man sich jetzt auf den Lorbeeren ausruhen kann?
Auf keinen Fall! Wir möchten auch weiterhin die Meinungen unserer jungen Mitbewohner einholen. Unsere beiden jugendlichen Kinder- und Jugendkommissionsmitglieder haben die Aufgabe, sich das ganze Jahr über mit den Fragen der jungen Bevölkerung zu befassen; sei dies durch Teilnahme an einer Sitzung der beiden Betriebsgruppen Jugendtreff und Kinderdisco oder aber auch bei der Skaterpark-Gruppe.
Gibt es denn noch Handlungsbedarf, zum Beispiel in den Bereichen Kinderbetreuung, Tagesschulen oder sichere Schulwege?
Die Kinderbetreuung ist in Teufen mit dem bestehenden Angebot des «Chäferfest» gewährleistet, hier hat die Gemeinde Teufen eine Leistungsvereinbarung mit den Betreibern getroffen, die es auch Eltern mit geringem Einkommen ermöglicht, ihre Kinder betreuen zu lassen. Im Weiteren bietet auch die Kindertagesstätte «Chinderwelt» in Niederteufen Tagesplätze an.
Mit der Mittagstisch- und Nachmittagsbetreuung, welche die Schule Teufen anbietet, können auch weitgehend die Bedürfnisse einer Tagesschule abgedeckt werden.
Die Schulwege sind weitgehend schon sicher, werden aber mit dem Verkehrskonzept sicher noch verbessert. Der Schulbusbetrieb für Schüler mit weiten Schulwegen ist ein zusätzliches Angebot, welches von vielen Kindern benützt werden kann.
Teufen verfügt zudem über ein grosszügiges Angebot an kulturellen und sportlichen Einrichtungen und Vereinsangeboten. Diese gilt es auch weiterhin zu stützen und der ganzen Bevölkerung zugänglich zu machen. Aktuell sind mit dem Ausbau der Bibliothek und dem offenen Sonntag in der Turnhalle weitere Schritte gemacht worden.
Warum hat sich Teufen für dieses Label beworben?
Teufen wollte festhalten, dass wir nicht nur eine Schlafgemeinde sind, sondern ein aktives, attraktives Dorf mit sehr vielen Angeboten für Jung und Alt. Mit dem Label soll bekannt werden, dass wir auf die Bedürfnisse unserer jüngeren Mitbewohner eingehen, damit sich diese in Teufen wohl fühlen und sich später vielleicht einmal für die politischen Aktivitäten des Dorfes interessieren.
Besteht nicht die Gefahr, dass solche Aktionen zu Alibiübungen der Imagepflege verkommen?
Wir haben einen Massnahmenplan erstellt, welcher alle 4 Jahre überprüft wird. Das bedingt, dass regelmässig weitere Befragungen, Workshops und Projekte stattfinden. Nur so kann Teufen das Label behalten.
Sollen Kinder nur mitreden dürfen, wenn es um ihre Freizeit geht? Warum nicht auch, wenn es um die Gestaltung ihres Lebensraumes, um Schulanlagen oder um Verkehr und sichere Schulwege geht?
Die Meinungen unserer jungen Bevölkerung werden auch in die anderen Kommissionen getragen. Ihnen werden jeweils die Ergebnisse der Workshops und Befragungen zugänglich gemacht. In einzelnen Fällen werden von den angesprochenen Kommissionen auch Stellungnahmen erstellt, welche über die Kinder- und Jugendkommission wieder zu den Kindern und Jugendlichen zurück geleitet werden, wie das bei der Idee eines Sprungturms beispielhaft geschehen ist.
Viele Familien können sich Teufen gar nicht mehr leisten und ziehen in eine Nachbargemeinde, wo der Boden und die Mietzinsen günstiger sind – was unternehmen Sie dagegen?
Es sind bereits günstigere Wohnmöglichkeiten geschaffen worden und es sind weitere geplant. Die Gemeinde ist bestrebt, die bestehende Bevölkerung in Teufen zu behalten und weitere Familien in unsere Gemeinde zu holen.
Interview: Erich Gmünder
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TPoscht online | 19. 10. 2012 |