Erich Gmünder
Dicke Post am Osterdienstag für die Gemeinde Teufen: Uli Sonderegger und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter überreichten ein hübsch verschnürtes Paket. Der Inhalt: 574 Unterschriften gegen die Abschaltung der Strassenbeleuchtung ausserorts.
Der Sprecher des Komitees, Uli Sonderegger, übergab das Paket an Gemeindeschreiber Peter Thuma, der es stellvertretend für den Gemeinderat entgegennahm.
Zum Paket gehörte ein Begleitbrief mit dem Titel «Schildbürgerstreich aus dem Gemeindehaus Teufen», und einige saftige Kommentare lieferte Uli Sonderegger gleich mündlich mit. «Ich kann nicht alles zitieren, was ich beim Unterschriftensammeln gehört habe, aber wir rannten offene Türen ein und hätten leicht das Doppelte an Unterschriften zusammenbringen können, wenn wir uns noch mehr Zeit gelassen hätten», sagte der Architekt vom Battenhus. «Doch es pressiert: Die Gemeinde hat mit dem Feuer gespielt, und wir erwarten, dass der Gemeinderat die Beleuchtung umgehend wieder in Betrieb nimmt, bevor ein Unfall passiert.»
Konzeptloses Vorgehen kritisiert
Christian Meng, SVP-Kantonsrat und früherer Gemeinderat, vermisste beim Vorgehen der Gemeinde ein Konzept und kritisierte die mangelhafte Information. Für einen Entscheid von solcher Tragweite hätte es, wie er es früher noch gewohnt gewesen sei, eine Vernehmlassung gebraucht.
Landwirt Markus Signer, der ebenfalls viele Unterschriften gesammelt hatte, erinnerte sich an frühere Versprechen der Gemeinde. 2001 habe er einen Streifen Land abgetreten, damit die Strasse verbreitert und ein Trottoir gebaut werden konnte, und damals habe man ihnen als Gegenleistung eine Beleuchtung versprochen. Nun fühle er sich «hintergangen». Erfreulich sei, dass die Petition auch von nicht direkt betroffenen Einwohnern im ganzen Gemeindegebiet solidarisch unterstützt worden sei.
An Stromausfall gedacht
Uli Sonderegger erzählt, wie er von der Stromabschaltung erfahren hatte. «Zuerst glaubten wir hier im Quartier, es handle sich um einen Stromausfall.» Seine Nachbarin habe sich besorgt bei ihm erkundigt, weshalb die Strassenlampen plötzlich dunkel blieben. Weil aber die Parkplatzbeleuchtung und auch die Hausanschlüsse funktionierten, habe man sich bei der Gemeinde erkundigt, was der Grund für die dunklen Strassen sei – und die Auskunft erhalten, dass die Strassenbeleuchtung in den Aussenquartieren abgeschaltet worden sei, um Strom zu sparen!
Kopfschütteln
Die Strassenbeleuchtung im Aussenquartier Battenhus in Niederteufen gibt es erst seit 2001. Damals wurde die Strasse im Vorfeld der Sanierung der Umfahrungsstrasse verbreitert, mit Trottoir versehen und – sehr zur Freude der Anwohner – mit Strassenlampen ausgestattet. Dass nun mit Ausnahme einer Strassenlaterne beim einzigen Fussgängerstreifen plötzlich wieder Dunkel herrscht, wird mit Unverständnis quittiert. Einige Quartierbewohner seien in den letzten Jahren auf den ÖV umgestiegen und nutzten die attraktive neue Postautoverbindung vor der Haustüre. Nun müssten sie plötzlich nachts im Dunkeln den Weg von der Haltestelle nach Hause unter die Füsse nehmen.
Insbesondere Eltern sei es unwohl beim Gedanken, dass ihre Kinder oder Jugendlichen, zumal in der Winterzeit, grössere Strecken im Dunkeln zurücklegen müssen. Uli Sonderegger erzählt auch von älteren Bewohnern, die entsetzt seien, Angst hätten und sich kaum mehr aus dem Haus getrauten.
Über Vorgehen schockiert
Uli Sonderegger präzisiert: Die Idee, bei der öffentlichen Beleuchtung zu sparen, fänden er und die Mitunterzeichner nicht a priori falsch. Schockiert sei die Bevölkerung von der Art und Weise, wie diese ohne Vorankündigung umgesetzt wurde.
Für die Petitionäre sind verschiedene Alternative diskutierbar, die auch in Versuchsphasen ausgetestet werden könnten: So zum Beispiel, dass jede zweite Laterne dunkel bleibt, dass die Schaltzeiten reduziert werden (bis nachts um elf Uhr) oder dass neue Technologien ausprobiert werden wie z.B. Bewegungsmelder oder LED-Lampen.
«Licht aus» – auf Kantonsstrassen ausserorts
Die überraschende Abschaltung gibt zu reden. weiterlesen…
2. 02. 2012 |