Winterwanderung Appenzell-Weissbad

12.01.2024 | Sepp Zurmühle
wanderung_januar (26)

Sepp Zurmühle

Bei Minustemperaturen durchs weisse Appenzellerland wandern macht Spass. Dies umso mehr auch Aufwärmen und Essen in zwei heimeligen Restaurants dazugehören. Das erleben 35 Mitglieder der Wandergruppe Tüüfe bei ihrer ersten Wanderung 2024. Am Jahreshöck im Dezember hat sich die Wandergruppe einen neuen Namen gegeben und weitere Neuerungen eingeführt.

Kurz nach 9 Uhr besteigen die ersten Wanderinnen und Wanderer in Niederteufen den Zug in Richtung Appenzell. Ab Teufen fährt zusätzlich ein Postauto via Haslen. Dort steigt Rosy Rechsteiner – die Wanderleiterin des heutigen Tages – mit ein paar Kolleginnen aus ihrem Dorf ein. Gemeinsamer Treffpunkt ist der Bahnhof Appenzell. Die Wiedersehensfreude der Anwesenden ist gross und herzlich.

Appenzell-Weissbad Rundweg

Via Hauptgasse erreicht die Gruppe den Vorplatz der Kirche St. Mauritius Appenzell. Dort gibt Rosy Rechsteiner ein paar allgemeine und geschichtliche Informationen.

So gründet der Name Appenzell auf dem Wort Abacella; des Abtes Zelle, erstmals erwähnt im Jahr 1071. Appenzell Innerrhoden ist der bevölkerungsmässig kleinste Schweizer Kanton. «Das ist nicht viel, dafür haben wir das schönste Gebiet ausgesucht», würden die Appenzeller sagen, meint Rosy Rechsteiner – gebürtige Österreicherin – mit einem Augenzwinkern.

Doch das sei nicht immer so gewesen. Der Ort wurde z.B. mehrmals von verheerenden Bränden heimgesucht. 1560 zerstörte der schlimmste Dorfbrand innerhalb von wenigen Stunden 170 Firste, darunter 135 Häuser. Auch die grosse Hungersnot, ausgelöst durch einen enormen Vulkanausbruch im April 1815 in Indonesien, traf die Ostschweiz schwer. Man spricht vom «Jahr ohne Sommer». Wegen der starken Abdunklung der Sonne und den um mehrere Grade tieferen Temperaturen fielen die Ernteerträge viel kleiner aus. «Menschen grasen nun mit dem Vieh», schrieb 1817 der Geistliche Ruprecht Zollikofer. In Innerrhoden starben rund 10 Prozent der Bevölkerung. Weitere Ursachen waren jedoch auch strukturelle Gründe, Armut und politisches Versagen (keine oder falsche Massnahmen).

Der Sitter entlang geht es in herrlicher Schneelandschaft Richtung Weissbad. Die Sonne erhellt zwar den Horizont gegen Süden, kann jedoch nicht ganz durchdringen. Diese tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Kälte leicht unter null Grad ist bei Windstille angenehm. Der Splitt auf den schneebedeckten Wegen macht das Wandern sicher.

Nach 11 Uhr in der Loosmühle in Weissbad angekommen, geniesst die Gruppe – nebst Getränken und Snacks – die Wärme der heimeligen Gaststube während einer kurzen Pause.

Der Weg zurück führt via Hof Weissbad, Brunnhalde (auf der Haslersteg- und Sonnenhalbstrasse), rechts hinunter am Pferdehof Ebnet vorbei, zur Forrenmühle und zum Forrenrick, durchs Quartier Forren zurück ins Dorfzentrum von Appenzell. Nach rund 9 Kilometern erreicht die Gruppe um 13 Uhr das Gasthaus Hof. Dort wird ein bekömmliches Mittagessen genossen, bevor nach 15 Uhr der Rückweg per Bahnen oder Postauto angetreten wird.

Nebst der körperlichen Aktivität im Freien nehmen das Gesellschaftliche und Gemütliche einen wichtigen Stellenwert ein. Dies vielleicht noch vermehrt in der kalten und dunklen Jahreszeit.

Neuerungen 2024

Mit dem Ziel auch für jüngere Wanderinnen und Wanderer attraktiv zu sein, wurden u.a. zwei Neuerungen eingeführt. Seit Anfang 2023 werden bei den meisten Wanderungen zwei Varianten angeboten. Eine «Strecke lang» für Fittere und Sportlichere und eine «Variante kurz» für diejenigen die gerne wandern möchten, jedoch etwas langsamer, mit weniger Höhenmetern und kürzere Strecken. Zum Mittagessen trifft man sich jeweils am gleichen Ort. Die persönlichen Kontakte sollen unabhängig der Streckenwahl weiter gepflegt werden können.

Zweitens wird seit dem Jahreshöck im Dezember 2023 auf die Bezeichnung «Senioren» im Vereinsnamen verzichtet. Auch 70ig-jährige Menschen fühlen sich oft nicht wirklich als Seniorinnen und Senioren oder möchten zumindest nicht so angesprochen werden, 50ig- oder 60ig-Jährige erst recht nicht.

«Wandergruppe Tüüfe» heisst die neue Bezeichnung. Als Kürzel wird «WaTü» benutzt. WaTü klingt phonetisch wie das französische «Vas-tu?», was so viel bedeutet wie «Gehst du?» Das passt doch ganz gut zu einer Gruppe, die gerne geht.

Im Weiteren wird weiterhin auf einen allgemeinen Mitgliederbeitrag verzichtet. Der Wanderbeitrag wird auf 9 Franken pro Wanderung erhöht. Dies, um etwas mehr Spielraum zu haben für die fortlaufende Aus- und Weiterbildungen der aktuell fünf Wanderleiterinnen und fünf Wanderleiter, im Speziellen im Bereich Erste Hilfe.

Zudem wurde von zwei Halbjahresprogrammen auf ein weniger detailliertes Jahresprogramm gewechselt. Seit 2023 erhalten die Mitglieder per Mail für jede Wanderung ein ausführliches «Eckdatenblatt» mit allen wichtigen Informationen zur Wanderung. So kann sich jedes Mitglied im Vorfeld ein verlässliches Bild der Wanderung machen. Alle können selber entscheiden, welche Variante sie wählen möchten und wie sie sich organisieren, z.B. um mit dem eigenen Billett zum Treffpunkt zu gelangen.

Es sollen möglichst viele Kompetenzen erhalten, gepflegt und dazugelernt werden bis ins höhere Alter. Das gegenseitige Unterstützen gehört genauso zum gelebten Alltag der Wandergruppe Tüüfe, wie das gemeinsame Wandern und die Pflege von Freundschaften.

Die Vorfreude auf die nächste Wanderung rund um Gähwil ist auf jeden Fall gross.

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