Am Samstag findet wieder einmal ein Konzert in Teufen statt: Als Teil des Kulturprojekts «PlaySchubert» tritt die Band Extrafish um 20 Uhr im Lindensaal auf. Sie präsentieren eine moderne, popige Interpretation von Schuberts Winterreise. Mit dem gleichen Thema hat sich auch die Künstlerin Caroline Schenk beschäftigt. Ihre Video-Installation feiert zwei Stunden zuvor Vernissage im Zeughaus.
«Ich habe das Gefühl, die klassische Musik geht in der modernen Welt etwas unter. Unser Projekt ist der Versuch, einen Berührungspunkt zu schaffen.» Mona Somm ist die künstlerische Leiterin von «PlaySchubert». Es besteht aus zwei Hauptelementen: der Multikanal-Videoinstallation von Künstlerin Caroline Schenk und dem Konzert der Urbanmusic- bzw. Pop-Band Extrafish. Diesen Samstag ist «PlaySchubert» in Teufen zu Gast. Es ist nach Kreuzlingen die zweite von acht Stationen des Projekts. Die Vernissage für die Werke von Caroline Schenk beginnt um 18 Uhr im Zeughaus. Teil davon wird auch ein Dialog zwischen Kurator Ueli Vogt und der Künstlerin sein. Zwei Stunden später wechselt der Schauplatz in den gegenüberliegenden Lindensaal: Hier treten um 20 Uhr «Extrafish» auf. «Der Zeughaus-Saal wurde uns wegen des Corona-Testcenters kurzfristig kündigt. Glücklicherweise haben wir mit dem Lindensaal eine super Alternative gleich nebenan.»
Corona-Vorschriften
Schubert im Hinterkopf
Mona Somm macht sich nichts vor: «Wenn wir heute Schuberts Winterreise aufführen, kommen keine jungen Menschen. Nur ein sehr begrenzter Kreis an Kulturinteressierten hört heute aktiv klassische Musik.» Den Ursprung dieses fehlenden Interesses vermutet sie beim Musikunterricht in der Schule, aber auch beim Radio daheim. «Die meisten Lehrpersonen haben selbst keinen Zugang zur klassischen Musik. Wie sollen sie die Jungen also dafür begeistern?» Und in den Haushalten werde wohl kaum genug SRF 2 gehört, um die Heranwachsenden auf den Geschmack zu bringen. «PlaySchubert» verfolgt deshalb einen anderen Ansatz – den der Neuinterpretation. Die Band Extrafish katapultiert die Winterreise von Franz Schubert aus dem Jahr 1827 in die Gegenwart. Viel von dem 24-teiligen Liederzyklus ist aber in den neuen Tracks von Valentin Baumgartner nicht mehr zu spüren. «Man muss ein gutes Musikgehör haben, um die Parallelen herauszuhören. Diese Musik ist wirklich modern – halt eben SRF 3 statt SRF 2», so Somm. Sie erhofft sich von diesem Ansatz mehr junge Zuhörerinnen und Zuhörer. Und vielleicht machen sie nach dem Konzert auch einmal einen musikalischen Ausflug in die Klassik.
Im Schnee
«Bringen Sie Ihre Kopfhörer und Ihre Neugier mit» ist auf der Website von «PlaySchubert» zu lesen. Der Hinweis ist für die Vernissage im Zeughaus bzw. für die Multikanal-Videoinstallation von Caroline Schenk gedacht. «Das hat natürlich mit Corona zu tun. Früher hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht, wer in einem Museum die Kopfhörer vor mir getragen hat. Jetzt ist das anders», erklärt die künstlerische Leiterin Mona Somm. Die Lösung: Die Gäste können die Audiospur über einen QR-Code auf ihr Smartphone laden und ihr dann über die eigenen Kopfhörer lauschen. Dabei gilt freie Wahl: «Es gibt natürlich eine Empfehlung der Künstlerin. Jedes Video ist zu einem der Lieder entstanden. Aber man kann die ‘Winterreise’ beim Betrachten der Installation auch durchs Band hören.» Die Ausstellung von Caroline Schenk ist vom 21. November bis 6. Dezember im Zeughaus zu sehen und zu hören – die Öffnungszeiten entsprechen denen des Zeughaus. tiz
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