Wenn die neue Küchenchefin von Tante Emmas Ladenbeizli Kräuter braucht, geht sie nicht in den Garten oder auf den Markt, sondern macht sich frühmorgens barfuss auf durch die taufrischen Wiesen und Wälder rund um die Waldegg. Claudia Zeller kocht fast ausschliesslich mit Wildpflanzen.
Der Bauerntochter aus dem mittelfränkischen Dorf Oberlaimbach, zwischen Würzburg und Nürnberg gelegen, wurde die Liebe zur Natur von ihren Grosseltern in die Wiege gelegt. Schon als Baby sei sie immer in Omas Küche gewesen und später mit ihrem Opa umhergestreift, um Wildkräuter zu suchen. Gleich nach ihrem Lehrabschluss 2005 kam sie in die Schweiz, mit Stationen in bekannten Hotels und Gastrotempeln, zuletzt im Paradies in Ftan, wo sie von einem ehemaligen Waldegglehrling auf das Teufner Erlebnisrestaurant aufmerksam gemacht wurde.
Grenzenlos fantasievoll
Chläus Dörig ist bekannt dafür, dass er immer wieder jungen Talenten eine Chance gibt. Nun bekocht Claudia Zeller die Gäste im schnuggeligen Ladenbeizli im Dachstock des Schnuggebock mit Gerichten aus Zutaten wie Tannenschösslig, Biertreber und Maiblumen, aber auch Rinden oder Moose, die sie in ihrem Weidenkorb vom frühmorgendlichen Taulaufen nach Hause bringt.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: So werden die Eigenkreationen in überraschenden Anrichtegeschirren serviert: Fleisch im (ausgehöhlten) Baumstamm, Sauce in einem Steingefäss und andere Leckereien gar auf der Wäscheleine.
In Tante Emmas Ladenbeizli gibt es aber nicht nur eine reichhaltige A la Carte-Küche: Claudia Zeller möchte ihre Gäste anregen, die Kräuterküche selber zu entdecken, und bietet deshalb abendliche Kurse mit gemeinsamem Essen an. Und wenn sie mal in der freien Natur nicht fündig wird, kann sie sich im Kräutergarten unterhalb des Gartenrestaurants bedienen, der momentan in üppiger Pracht steht.
Auch der Tante Emma-Laden hat durch Claudia Zeller neuen Schub erhalten. Hier kann man hausgemachte Spezialitäten wie Stiefmütterlisirup, Pfefferminzhung, Holunderblütenessig oder Spitzwegerichpesto einkaufen und damit den Genuss zuhause verlängern.
Unterstützung hat Claudia Zeller von Patrick Eugster erhalten, der als Absolvent der Hotelfachschule Thun die Diplomarbeit über das neuartige Konzept verfasst. Der gelernte Koch ist ein Göttibub von Chläus Dörig. EG/pd.
