Wieder ein gutes Jahr

19.03.2021 | Timo Züst
Rechnung_2020 (1)
Die Gemeinde Teufen kann ihre Reserven mit der Rechnung 2020 weiter ausbauen. Foto: tiz Heute gab die Gemeinde das Ergebnis der Jahresrechnung 2020 bekannt. Unter dem Strich resultiert ein Überschuss von 260’000 Franken – allerdings nach Ergebnisverwendung. Das operative Ergebnis (Stufe 2) ist ein Plus von 3,74 Mio. Franken. Damit liegt man deutlich unter dem Vorjahr (7,8 Mio. Franken) aber massiv über den budgetierten 17’300 Franken. Eigentlich ein Traumergebnis. Allerdings eins mit Fragezeichen – insbesondere, was die Zukunft betrifft. Hinweis: Die vollständige Medienmitteilung der Gemeinde finden Sie unten.

Die Zahlen in Kürze

Die Jahresrechnung 2020 der Gemeinde Teufen schliesst mit einem Überschuss von 260’000 Franken (2019: 6,7 Mio. Franken / 2018: 3 Mio. Franken) ab. Damit liegt man deutlich über dem Voranschlag, der von einem Überschuss von 17’300 Franken ausgegangen war. Wichtig dabei: Bei dieser Zahl handelt es sich um den Überschuss nach Ergebnisverwendung. Das bedeutet: Es wurden bereits Zusatzabschreibungen von 483’512 Franken und eine Einlage in die Vorfinanzierung des neuen Sekundarschulhauses über 3 Mio. Franken getätigt (Überschuss auf Stufe 2: 3,74 Mio. Franken) und ausserordentliche Erträge von etwas unter 555’000 Franken addiert (Operatives Ergebnis bzw. Stufe 1: 3,18 Mio. Franken.) Ein besonderer Erfolg konnte beim realisierten Investitionsvolumen verzeichnet werden. Von den veranschlagten 8,1 Mio. Franken Bruttoinvestitionen konnten 6,3 Mio. Franken umgesetzt werden. Das entspricht einem Anteil von 78 % und ist ein deutlich besseres Ergebnis als noch 2019. Damals konnten nur 43,4 % der budgetierten Bruttoinvestitionen von 9,9 Mio. Franken realisiert werden. Die Situation bei den Steuereinnahmen präsentiert sich im Jahr 2020 sehr differenziert. Die Einkommenssteuern fielen mit 19,2 Mio. Franken um 1,7 Mio. Franken tiefer aus als erwartet. Dieser Effekt ist laut Gemeinderat massgeblich den beiden Steuersenkungen um je 0.1 Einheiten in den Jahren 2017 und 2018 zuzuschreiben. Demgegenüber lagen die Vermögenssteuern 1,2 Mio. Franken über dem Budget. Damit resultieren bei den natürlichen Personen mit 26,8 Mio. Franken (2019: 27 Mio. Franken / 2018: 28,7 Mio. Franken) Steuereinnahmen von rund 0,5 Mio. Franken unter dem Voranschlag. Auch bei den juristischen Personen mussten Einbussen verzeichnet werden – sowohl bei den Gewinn- als auch bei den Kapitalsteuern. Insgesamt liegt man hier mit 2,17 Mio. Franken (2019: 3,8 Mio. Franken / 2018: 2,69 Mio. Franken) rund 0,4 Mio. Franken unter dem Budget Demgegenüber konnten Mehreinnahmen bei den Sondersteuern (insbesondere Grundstückgewinn-, Handänderungs- sowie Erbschafts- und Schenkungssteuern) von 1,2 Mio. Franken verzeichnet werden. Damit liegt der gesamte Fiskalertrag mit 33,78 Mio. Franken (2019: 35,7 Mio. Franken / 2018: 36 Mio. Franken) doch 0,3 Mio. Franken über dem Voranschlag.

Corona und die Finanzen

Präsentation mit Maske: Finanzchef Urs Spielmann bei der Medienkonferenz. «Ich vermute, die Mindereinnahmen bei den Einkommenssteuern sind weniger auf Corona, sondern mehr auf die jüngsten Steuersenkungen zurückzuführen», sagt Gemeinderat und Leiter Ressort Finanzen Urs Spielmann. Er präsentiert an diesem Freitagnachmittag seine zweite Jahresrechnung der Gemeinde Teufen. Vor einem Jahr hatte er noch einen «Millionen-Gewinn» ausweisen können. Heuer bzw. für 2020 resultiert «nur» noch ein Überschuss von 260’000 Franken. «Allerdings», relativiert er, «ist dies der Überschuss nach Ergebnisverwendung». Das bedeutet: Es wurden bereits Zusatzabschreibungen (ca. 480’000 Franken) und Einlagen in die Vorfinanzierung des neuen Sekundarschulhauses von 3 Mio. Franken getätigt. Das für den Finanzchef entscheidende «Operative Ergebnis auf Stufe 1» (ohne ausserordentliche Aufwände und Erträge / Ergebnisverwendung) ist ein Überschuss von 3,18 Mio. Franken. Es liegt zwar deutlich unter dem Rekordwert von 7,35 Mio. Franken im Jahr 2019, aber immer noch weit über dem Budget 2020, das auf dieser Stufe von einem Minus von 709’000 Franken ausging. Zustande kam dieses Ergebnis hauptsächlich dank den Steuereinnahmen, die leicht über dem Budget lagen und Minderaufwänden von 2,5 Mio. Franken bei den Sach- und übrigen Aufwänden. «Dabei handelt es sich hauptsächlich um Projekte im Strassenbau, die sich verzögert haben.» Auch der Personalaufwand blieb 0,5 Mio. Franken unter dem Budget. Kurz zusammengefasst von Urs Spielmann: «Das ist ein sehr guter Abschluss. Dass die Steuereinnahmen im Vergleich zu den Vorjahren etwas sinken werden, war zu erwarten. Die Corona-Pandemie ist in der Rechnung bisher noch nicht wirklich spürbar. Ich vermute aber, dass sie verzögert doch noch Auswirkungen haben könnte – auch bei den Steuereinnahmen. Aufgrund des guten Finanzpolsters, das wir uns in den letzten Jahren aufgebaut haben, steht eine Steuererhöhung derzeit aber nicht zur Diskussion.» Auch Gemeindepräsident Reto Altherr zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis. Und macht klar: Die Gemeinde will beim Bewältigen der Corona-Pandemie helfen, wo sie kann. «Wir werden weiter darauf achten, so viele der geplanten Investitionen umzusetzen, wie wir können. Ausserdem werden wir auch in Zukunft Projekte – wie den Drive-In auf dem Zeughausplatz – wo immer wir können unterstützen. Wer also eine gute Idee hat, kann sich ungeniert an uns wenden.»  tiz

Medienmitteilung der Gemeinde

Die Jahresrechnung 2020 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund CHF 3.7 Mio. auf der Stufe 2 der Erfolgsrechnung ab. Das Resultat vor der Ergebnisverwendung liegt damit rund CHF 4.1 Mio. (-52%) unter dem Vorjahresergebnis (CHF 7.8 Mio.) aber deutlich über dem Voranschlag 2020. Dieser hatte eine «schwarze Null» vorgesehen. Der hohe Ertragsüberschuss ist massgeblich auf Minderaufwendungen und Einsparungen von über CHF 3 Mio. beim Sach- und übrigen Aufwand sowie beim Personalaufwand zurückzuführen. Minderaufwand beim Sach- und übrigen Aufwand sowie bei den Personalkosten Der gesamte Sach- und übrige Betriebsaufwand fällt mit rund CHF 11.5 Mio. im Vergleich zum Voranschlag um über CHF 2.5 Mio. tiefer aus. Insbesondere beim Strassenbau verzögerte sich der geplante Unterhalt aufgrund hängiger Rechtsverfahren und Verzögerungen um CHF 1.4 Mio. Dies führte auch zu Minderaufwendungen bei der öffentlichen Beleuchtung und beim baulichen Unterhalt in den Spezialfinanzierungen Wasser und Abwasser. In verschiedenen Bereichen konnte auf den geplanten Beizug von externen Dienstleistungen verzichtet und auf diese Weise insgesamt CHF 0.5 Mio. eingespart werden. In gleicher Grössenordnung konnte auch der Personalaufwand unter dem Voranschlag gehalten werden.    Tiefere Steuereinnahmen bei natürlichen und juristischen Personen – Mehreinnahmen aus Sondersteuern Die Einkommensteuern bei den natürlichen Personen in der Höhe von CHF 19.2 Mio. sind um CHF 1.7 Mio. tiefer ausgefallen als veranschlagt. Dieser Effekt ist eine massgebliche Folge der beiden Steuersenkungen um je 0.1 Steuereinheiten in den Jahren 2017 und 2018. Die im Umfang von CHF 1.2 Mio. höher als erwartet ausgefallenen Vermögenssteuern vermochten diesen Rückgang nicht vollumfänglich zu kompensieren. Bei den juristischen Personen sind sowohl bei den Gewinn- als auch bei den Kapitalsteuern Mindereinnahmen gegenüber dem Voranschlag zu verzeichnen (Gewinnsteuern CHF -0.34 Mio., Kapitalsteuern CHF -0.07 Mio.). Dank massgeblichen Mehreinnahmen bei den Sondersteuern (insbesondere Grundstücksgewinn-, Handänderungs- sowie Erbschafts- und Schenkungssteuern) von CHF 1.2 Mio. liegen die Gesamtsteuereinnahmen dennoch um knapp CHF 0.3 Mio. über dem Voranschlag. Ergebnisverwendung: Zusatzabschreibungen und Vorfinanzierung Aufgrund des guten Gesamtergebnisses von CHF 3.7 Mio. hat der Gemeinderat beschlossen, Zusatzabschreibungen in der Höhe von CHF 0.5 Mio. (Vorjahr CHF 1.1 Mio.) auf Sachanlagen vorzunehmen und CHF 3.0 Mio. als Einlage in die Vorfinanzierung für den Neubau des Sekundarschulhauses zu verwenden. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hatten am 9. Februar 2020 einem entsprechenden Kredit in der Höhe von CHF 24.39 Mio. zugestimmt. Der verbleibende Ertragsüberschuss von CHF 260’000 wird dem Eigenkapital zugewiesen. Investitionsvolumen deutlich höher als im Jahr 2019 aber tiefer als veranschlagt Von den geplanten Bruttoinvestitionen im Umfang von CHF 8.1 Mio. konnten CHF 6.3 Mio. bzw. 78% realisiert werden. Die nicht ausgeführten Projekte im Umfang von CHF 1.8 Mio. betreffen u.a. Verzögerungen wegen Einsprachen, Teilausführungen und Verschiebungen von Projekten ins folgende Jahr. Im Vorjahr 2019 konnten von den geplanten Bruttoausgaben von CHF 9.9 Mio. 43.4% oder CHF 3.4 Mio. realisiert werden.

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