Timo Züst
604 Menschen schlossen sich der Meinung von Stefan Heer aus Bühler an. Und unterzeichneten dessen Onlinepetition. Ende März überreichte das Petitionsteam diese Unterschriften AB-Direktor Thomas Baumgartner. Nun sollen Lösungen gefunden werden. Auch mithilfe einer Online-Umfrage.
„Ich wohne in Niederteufen, arbeite Teilzeit in Zürich, habe zwei Kinder – und kein Auto“, sagt Helen Baumann. Sie ist seit rund zwei Monaten Teil des Petitionsteams für die Online-Petition „Bessere Anschlüsse für Teufen, Bühler, Gais in St. Gallen“. Lanciert hatte sie Stefan Heer aus Bühler „während des Wartens auf den Zug“. Überreicht wurden die 604 Unterschriften vor gut einem Monat. Gleichzeitig fand eine Gesprächsrunde zwischen den Petitionären und den Fahrplanverantwortlichen der Appenzeller Bahnen (AB) und des Kantons Appenzell Ausserrhoden statt. Mit dabei war auch Helen Baumann: „Uns wurde dabei deutlich aufgezeigt, wie unflexibel und komplex das Schweizer Fahrplan-System ist. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Situation für die Kunden noch verbessert werden könnte.“
Möglich viele Meinungen
Mit der Übergabe der Unterschriftensammlung wurde ein Dialog zum AB-Fahrplan eröffnet. „Die Verantwortlichen zeigten sich sehr gesprächsbereit. Es geht etwas, das freut mich“, sagt Helen Baumann. Das Ziel dieses Austauschs ist eine Verbesserung des Status Quo – sofern dies möglich ist. Der erste Schritt in diese Richtung ist eine Standortanalyse. Die AB haben dazu diese Woche Befragungen in den Zügen durchgeführt. So sollen das Fahrverhalten der Passagieren und deren Bedürfnisse erfasst werden. Die Petitionäre wollen aber noch einen Schritt weitergehen: „Wir glauben, dass viele Pendler aufgrund der schlechten Verbindungen bereits mit dem Auto unterwegs sind. Im Zug findet man sie natürlich nicht.“ Deshalb haben sie eine Online-Umfrage lanciert. Rund einem Drittel der Petitions-Unterzeichner konnte der Link zu dieser Umfrage bereits zugestellt werden. Aber: „Wir hoffen natürlich auf mehr Teilnehmende.“ Diese nicht-repräsentative Umfrage soll Teil der Gesprächsgrundlage für das nächste Treffen mit den AB sein. Dieses findet im Juli statt.
Kurzer Viertelstundentakt
Im Vergleich zu ihren „Petitions-Kollegen“ aus Bühler hat es Helen Baumann eigentlich ganz gut: Dreimal am Tag (morgens, mittags und abends) profitiert sie seit Mitte März vom Viertelstundentakt. Optimal ist das laut ihr aber nach wie vor nicht: „Ich bin häufig ausserhalb dieser Zeiten unterwegs. Und dann heisst es wieder warten am Bahnhof St. Gallen.“ Ziel der Petitionäre ist deshalb eine Anpassung des AB-Fahrplans. So, dass man von Zürich herkommend, den Anschluss in St. Gallen nicht mehr knapp verpasst. Früher war dieses Umsteigen ohne Probleme möglich, da der AB-Zug jeweils in „Wartestellung“ verharrte. Diese Wartezeiten sind für die AB aus betrieblicher Sicht aber alles andere als ideal. „Dafür haben wir natürlich Verständnis. Aber wir hoffen doch, dass es für die Kunden eine bessere Lösung gibt“, so Helen Baumann. Wie diese aussehen könnte, ist bisher noch unklar. Aber: AB-Direktor Thomas Baumgartner hatte bei der Petitionsübergabe in Aussicht gestellt, dass kleiner Anpassungen auf den nächsten Fahrplanwechsel im Dezember theoretisch möglich wären. Sie müssten aber den Bedürfnissen möglichst vieler AB-Nutzer entsprechen.
Hier geht es zur Umfrage.